Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Heute Abend wird aus Spaß Ernst. Von 19.30 Uhr an ist alles, was die TSG Altenhagen-Heepen in der Vorbereitung solide zu simulieren versucht hat, nur noch Makulatur. Der Meisterschafts-Anpfiff zur 3. Handball-Liga ertönt. Die ausgebufften »Pirates« des Leichlinger TV sind auf Kapertörn, um die Seidensticker Halle zu entern.

Die erste richtige Stresssituation. »Erst danach lässt sich eine fundierte Aussage über das Zusammengehörigkeitsgefüge der Mannschaft machen«, ist Trainer Helmut Bußmeyer gespannt, wie sehr seine Crew den Gegner erschrecken kann. »Mit vier Rückraumspielern haben wir ja noch einen über Par«, fügt er mit Galgenhumor an. Henrik Ortmann steht als versierte Aushilfe nicht zur Verfügung. Die Variationsmöglichkeiten im Rückraum sind folglich überschaubar. Michael Boy ist als einziger Mittelmann gesetzt. Ebenso Christopher Kunisch auf der Königsposition (Bußmeyer: »Wenn ihm was passiert, können wir den Laden fast dichtmachen«) und Linkshänder Carsten Kappelt.

Bloß am Kreis und auf Linksaußen ist die TSG zurzeit doppelt gesund besetzt. Das Spielsystem ist auf die neue Crew zugeschnitten worden. Die 6:0-Deckungsformation wartete im klar verloren gegangenen DHB-Pokalspiel gegen die Füchse Berlin II über weite Strecken mit den beiden Kreisläufern Tobias Fröbel und Pierre Limberg im Innenblock auf – wenn sie nicht gerade von Gegenstößen überrollt wurde. Denkbare Alternativen wären auch Johannes Krause und Christopher Kunisch.

Eine 5:1- und 3:2:1-Variante mit Daniel Meyer als vorgezogenem Spieler gehören ebenfalls zum Repertoire. »17 technische Fehler wie gegen Berlin dürfen wir uns nicht nochmal erlauben. Ein Erfolgserlebnis im ersten Spiel würde uns einen Riesenschub geben«, wünscht sich Helmut Bußmeyer angesichts des Bielefelder Auftaktprogramms. Die ersten Begegnungen gegen Leichlingen sowie die Bundesliga-Reserven GWD Minden II (A), HL Lemgo II (H) und VfL Gummersbach II (A) sind nicht von Pappe.

»Abwarten. Wenn wir nach vier Spieltagen vier Punkte auf dem Konto haben, wäre das ein zufrieden stellender Start und ein gutes Polster vor den schweren Partien gegen die Nordlichter Wilhelmshavener HV und HSG Varel-Friesland«, findet Tobias Fröbel. Der Zweitjüngste im Kader hat Johann-David Starck als neuer Kapitän beerbt. »Ich bin ein Typ, der auch intern gerne mal was sagt«, dankt der Kreisläufer Trainer und Mitspielern für das in ihn gesetzte Vertrauen. »Wir müssen hinten robust dagegen halten. Leichlingen teilt auch gerne mal aus. Die haben einen 8,90 Meter großen Mittelblock. Da brauchen wir gar nicht erst versuchen, drüber zu schießen«, empfiehlt Fröbel. »Wir müssen die Dinge am Freitag irgendwie spielerisch lösen, immer auf die Nahtstellen gehen.«

König Fußball im Fernsehen; da droht am Abend in der Seidensticker Halle – Saison-Eröffnungsspiel hin oder her – eine Geisterkulisse. »Wir kennen unsere Pappenheimer und wissen, dass wir die Zuschauer erst anschieben müssen«, sagt Vorsitzender Heinrich Rödding. »Ich wäre froh, wenn 500 bis 600 Leute kommen.«

Kommentar
Eine Nebenwirkung der neu eingeführten eingleisigen 2. Handball-Liga: Der drittklassige Unterbau ist qualitativ ebenfalls stärker geworden – die TSG Altenhagen-Heepen nicht. Ergo ist die TSG gut beraten, die Erwartungshaltung im Umfeld auf ein erträgliches Maß zu drosseln. Umso größer wird alsbald die Erleichterung sein, sollte die bereits im Vorfeld gebeutelte Mannschaft tatsächlich sorgenfrei im Tabellenmittelfeld mitschwimmen können. Auch wenn nach den Massenabstiegen der beiden Vorserien für die Versetzung diesmal bloß drei Teams überflügelt werden müssen, so ist die Spielklasse mit vier Zweitliga-Absteigern, darunter der finanzgewaltige Topfavorit Wilhelmshavener HV, vier Reserveteams von Bundesligisten sowie der Spitze der Meisterschaft 2010/11 niveauvoll besetzt. Der Tabellendritte der Vorsaison sollte sich auf einen langen Abstiegskampf einstellen. In einer hochinteressanten 3. Liga. Jörg Manthey

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