Bielefeld (WB/jm). Heute auf den Tag genau vor 25 Jahren ist die TSG Altenhagen-Heepen »geboren« worden. Heinrich Rödding (48), früher Spieler und Trainer, ist Vorsitzender der ältesten Handball-Spielgemeinschaft Bielefelds. Seit 2001 kommissarisch, im Juni 2005 ordentlich gewählt. Sportredakteur Jörg Man-they unterhielt sich mit Heinrich Rödding.

Herzlichen Glückwunsch zum 25. Geburtstag. Auf welche Erfolge, Ereignisse in diesem Vierteljahrhundert sind Sie stolz?

Heinrich Rödding: Darauf, dass ich als Spieler niemals abgestiegen bin. Dass ich zwei grandiose Aufstiege miterleben durfte, in die Regionalliga und in die 2. Bundesliga. Da ich als Spieler den Verein nie gewechselt habe, konnte ich mit dieser Entwicklung stetig mitwachsen. Und ich bin stolz auf die TSG Altenhagen-Heepen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr viel erreicht hat.

Zum Beispiel den Aufstieg in die 2. Bundesliga im Jahr 1993. Sie waren damals Kreisläufer und Kapitän dieser tollen Mannschaft . .

Rödding: Ich betrachte den Aufstieg bis heute als ein Wunder. Ich weiß noch sehr genau, wie ich nach den überstandenen Feierlichkeiten gemeinsam mit Michael Neuhaus und »Trödel« Westerwelle zusammengesessen habe und wir uns fragten: Wie kriegen wir das jetzt alles geregelt? Wie oft können wir trainieren? Schaffen wur das überhaupt? Schließlich waren wir alle voll berufstätig. Mein Leben wurde damals komplett umgekrempelt, eine irre Zeit.

Aber es gab auch eine TSG vor der 2. Liga . . .

Rödding: Na klar. Insbesondere die Oberliga war für mich als jungen Spieler herausragend. Als 19-Jähriger wurde ich damals in die 1. Mannschaft aufgenommen und durfte mit Handballgrößen wie Bolle Borgstedt und Wolfgang Steffen auflaufen. Die Feierlichkeiten beim Aufstieg von der Oberliga zur Regionalliga waren ein Höhepunkt meiner Handballlaufbahn.

2005 holte die männliche A-Jugend der TSG die Westdeutsche Meisterschaft. Seither ist es ruhig im Nachwuchsbereich des Vereins. Doch es wächst eine neue Generation mit bekannten Nachnamen heran: Franz, Westerwelle, Wöstenfeld . . . Wann wird das nächste Eigengewächs den Sprung in die »Erste« schaffen?

Rödding:Es wird immer schwieriger, junge Leute an den gehobenen Leistungsbereich heranzuführen. Spieler sind heute viel früher und öfter bereit, den Verein zu wechseln, um für sich selbst das Beste oder auch die höhere Spielklasse zu erreichen. Jammern nützt aber nichts! Wir werden weiter versuchen, das Mögliche möglich zu machen und das Unmögliche sein zu lassen. Quantitativ sind wir seit einigen Jahren gut aufgestellt. Jetzt gilt es auch in der Qualität besser zu werden. Da sind wir auf einem guten Weg. Das zu stabilisieren und weiterzuentwickeln, ist eine der großen Herausforderungen der nächsten Zeit.

Welche Visionen bezüglich des Handballs haben Sie?

Rödding: Das Ziel Zweitligahandball oder sogar mehr darf nicht komplett aus den Augen verloren gehen. Mit unserem kleinen Verein ist das alleine aber nicht möglich. Das funktioniert nur mit einer großen Bielefelder Lösung und auch nur dann mit dem Ziel, eines Tages in der 1. Bundesliga spielen zu wollen. Das bedeutet, dass wir über Profihandball sprechen. Da wir alle Amateure sind, lässt sich das mit den jetzigen Strukturen nicht bewerk-stelligen. Obwohl mit – im Vergleich zum Fußball – relativ geringen finanziellen Mitteln solche Strukturen geschaffen werden könnten, ist im Augenblick in Bielefeld ein solches Signal nicht zu sehen. Keine Vision, aber ein Vorschlag von mir: Lasst uns in der 3. Liga in einer Play-off-Runde der Staffelsieger den Deutschen Amateurmeister ausspielen. Das verspricht interessante Spiele und ist auch als Ziel für solche Mannschaften erstrebenswert, die nicht aufsteigen können oder wollen. Deutscher Amateurmeister wäre ein Titel, um den es sich lohnen würde zu spielen.

Wo steht die TSG im Jahr 2021?

Rödding: Zehn Jahre im Sport oder als Verein vorauszusehen und -planen ist unmöglich. In dieser Zeit wird es Höhen und Tiefen geben. Mein Ziel als Vorsitzender der Handballabteilung ist es, so zu arbeiten, dass bei Tiefen – auch bei einem Abstieg – alle vorhandenen Strukturen so stabil sind, dass nicht gleich alles zusammenbricht, sondern neue Herausforderungen angenommen werden. Dabei will ich kein Alleinunterhalter sein.

Nennen Sie abschließend ein paar Menschen, die in Ihrer persönlichen TSG-Erinnerung eine prägende Rolle gespielt haben.

Rödding: Da gibt es einige. Wolfgang Herz als akribischen Trainer insbesondere in der Spielanalyse, hat mich sehr weitergebracht. Oder Physiotherapeut Axel Berg mit seiner Sichtweise und Kompetenz zur ganzheitlichen Körperbetrachtung. Peter Kempe, ein Betreuer im besten Sinne und allen Qualitäten. Ex-Manager Udo Harms als aufopferungsvoller Macher in guten und in schlechten Zeiten. Wilfried Kollberg, leider zu früh verstorbener Vereinswirt mit väterlichen Integrationsfähigkeiten. Ohne Diethard von Boenigk als genialen Spielgestalter und Deckungsspezialisten wären wir nicht so weit gekommen. Klaus Güse, handballverrückter Vorsitzender des TSV Altenhagen mit herausragenden Akquiseergebnissen. Fritz Kölling, ein Steher in allen Organisationsfragen. Und nicht zu vergessen Manfred Quermann, den Jöllenbecker, den wir zum überzeugten TSG-Fan motiviert haben.

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