1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey) | 06.05.11
Bielefeld (WB/jm). Das sind so emotionale Achterbahnfahrten, da werden selbst hartgesottene Kerle weich. Am Samstag um 19 Uhr spielt die TSG Altenhagen-Heepen zum letzten Mal in dieser Saison auf eigenem Terrain um Punkte in der 3. Handball-Liga. Wehmut dürfte besonders bei einem Quintett aufkommen. Fünf Lebensabschnitte enden im Heeper Dom. Der Verein verliert nach dieser Saison ein bisschen Seele.

Schließlich bringen es jene Spieler, die die TSG verlassen, laut Datenbank auf insgesamt 897 Einsätze mit mehr als 2 600 erzielten Toren. Nun ist für Johann-David Starck (243 Einsätze für die TSG/zum HSV Hamburg II), Carl-Moritz Wagner (202/TuS Wermelskirchen), Henrik Ortmann (219/Karriereende, Standy-Spieler), Moritz Schneider (82/noch ohne Verein) und Johnny Dähne (151/beruflich) der »echte« Abschied aufgeschoben worden bis zum 28. Mai, dem Gastspiel des Bundesligisten TBV Lemgo im Heeper Dom. »Es wird am Samstag ein Tschüss auf kleiner Flamme. Wir werden diesee Begegnung in keinster Weise zelebrieren. Darüber haben wir uns mit den Spielern verständigt«, sagt TSG-Chef Heinrich Rödding.

Gleichwohl könnte bei manchem das Auge feucht, etwa Johann-David Starck von Gefühlsduseleien ergriffen werden. Schließlich sieht er diese Partie für sich sehr wohl als persönlichen Abschied an. »Für mich ist es gefühlt das letzte Spiel. Darauf werde ich mich emotional vorbereiten«, sagt der künftige Hamburger. Seine Liebeserklärung an die TSG-Anhänger: »Ich möchte mich von den treuen Fans, die uns die ganze Saison begleitet haben, am Samstag gebührend verabschieden.«

Dabei stand das Mitwirken des Kapitäns am Dienstagabend kurzzeitig auf der Kippe. Gerade aus Dubai zurückgekehrt, erwischte es ihn im Training beim Fußball spielen: umgeknickt. »Es tat zuerst höllisch weh im Gelenk, ist aber zum Glück nicht dick geworden über Nacht. Ich werde auf jeden Fall spielen können. Für solche Fälle ist ja das Tape erfunden worden«.

Die Qualität, die die TSG über so viele Monate ausgezeichnet hat, soll auch am Samstagabend wieder greifen, damit es kein böses Erwachen gibt: eine gewisse Portion Gelassenheit. »Wir müssen auf den Punkt konzentriert sein«, mahnt Starck an. »Die Barnstorfer sind Profis genug und werden uns die Punkte nicht schenken.«

Die mit zahlreichen Litauern bestückte HSG Barnstorf/Diepholz hat bereits mit den Planungen für die Oberliga begonnen. »Wir wollen uns vernünftig aus der dritten Liga verabschieden und probieren, noch den einen oder anderen Sieg einzufahren«, kündigt Trainer Heiner Thiemann Ärgerpotenzial an. In der Rückrundentabelle belegen die Gäste immerhin einen respektablen fünften Rang. »Wir haben unsere Ligatauglichkeit mehrfach unter Beweis gestellt«, findet Thiemann. Doch die Niedersachsen sind eine Mannschaft mit zwei Gesichtern. Da klauen sie Spitzenreiter TuS Ferndorf fast einen Punkt (28:29), um dann beim 37:40 gegen Vorletzten HSE Hamm sämtliche Handball-Tugenden vermissen zu lassen.

TSG-Coach Helmut Bußmeyer geht ebenfalls davon aus, dass der Gast nach dem jüngsten Reinfall gegen Hamm nicht nochmal »tralala« spielen wird. Er hofft, dass Christopher Kunisch, der am Mittwoch und Donnerstag seine schriftliche Abschlussprüfung zum Industriekaufmann ablegte, wieder befreiter auftritt als zuletzt. Und auf Sieg Nummer 18, damit die erfolgreiche Serie nicht noch mit einem faden Beigeschmack endet. Das Hinspiel war deutlich mit 36:26 an die TSG gegangen. »Es gibt doch nichts Ärgerlicheres, als wenn man sich rumquälen muss. Wir wollen die Serie in lockerer Atmosphäre beenden und Spaß haben. Und natürlich gewinnen«, meint Heinrich Rödding.

Mit geeigneten Torhüter-Kandidaten befindet sich der Tabellendritte in aussichtsreichen Gesprächen. In der nächsten Woche soll verkündet werden, wer die Nachfolge Johnny Dähnes antritt. Wobei noch nicht klar ist, ob Pascal Welge ein Gespann mit einem Talent oder einem erfahrenen Haudegen bildet. Mit Kai Bierbaum (LIT Nordhemmern/Mdw.) hat ein Wunschkandidat abgesagt.

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