1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey | 02.05.11
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Ein ganz seltsames Spiel mit einem überraschenden Ergebnis«, fasste Trainer Helmut Bußmeyer das 29:29 (12:15)-Remis seiner Mannschaft beim Spitzenreiter TuS Ferndorf zusammen. Elf Minuten vor Schluss lag die TSG Altenhagen-Heepen noch mit 19:26 im Rückstand - und besaß dann sogar die Chance zum Sieg.

»Das wäre aber wohl zuviel des Guten gewesen«, beschrieb Bußmeyer das Schlussszenario. Die TSG hatte den Torhüter rausgenommen, der größtenteils indisponierte Christopher Kunisch, auf den sich Ferndorfs Deckung gut eingestellt hatte, eilte als weiterer Spieler aufs Feld. Johannes Krause - er bleibt TSG-er - stieß von links durch, wäre frei zum Wurf gekommen, passte aber lieber weiter. Foul, Schneiders direkter Freiwurf wurde abgeblockt, Abpfiff.

Ein verdienter Punkt ohne Linkshänder im Rückraum. Henrik Ortmann übernahm kurzzeitig den Part der Dubai-Sonderurlauber Johann-David Starck und Carsten Kappelt. Zumindest bis zur 30. Minute: Bei einer Abwehraktion traf »Ötti« Ferndorfs Rommelfanger ins Gesicht - Rote Karte. Zu dem Zeitpunkt sah es schon nicht sonderlich gut aus für die Bielefelder, die nach mäßigem Beginn (2:6) mit einem energischen 6:0-Lauf zwischenzeitlich die Führung an sich rissen und nach einem missglückten Kempa-Trick auch bis zum 9:8 (15.) verteidigten.

»Da haben wir gesehen, dass wir sie schlagen können«, so Bußmeyer. Das Erfolg versprechende Rezept: »Wir müssen sie in den aufgebauten Angriff zwingen. Wenn wir das hinkriegen, sind wir gut aufgestellt.« Beim 11:13 (Kunisch) sah es noch halbwegs gut aus, doch der verschlafene Start nach der Pause ließ beim 12:18 Böses erahnen. »In der zweiten Halbzeit ist zuerst alles zusammengebrochen«, glaubte Bußmeyer nach den Stationen 16:21 (Müller), 19:26 und 21:27 nicht mehr so recht an die Wende. Er sollte sich täuschen. »Irgendwie haben wir uns wieder rangekämpft.«

Die Hereinnahme Marcel Müllers für Michael Boy war ein Glücksgriff. Der riss sofort das Spiel an sich. Dazu steigerte sich Teufelskerl Pascal Welge im TSG-Kasten in Ekstase. Die engagierte Deckung erwirkte Ferndorfer Fehler und kam auf 24:27 heran. Dreieinhalb Minuten vor Schluss hieß es 26:29. Müller markierte das 27. Tor. Sijaric traf nur das Außennetz, Öttking verkürzte auf 28:29 (58.). 40 Sekunden vor Schluss »müllerte« es erneut; das 29:29 war sein fünftes Tor. Feldmanns finalen Siebenmeter »habe ich an den Pfosten geguckt«, schmunzelte Johnny Dähne.

»Das freut mich ungemein für Marcel. Der Junge hat es in der Schlussviertelstunde aus dem Feuer gerissen«, lobte Geschäftsführer Manfred Quermann den ersten Einsatz des Mittelmanns nach seinem Kreuzbandriss. Und auch Jens Limbach, der sich in der 44. Minute nach einem mit »Rot« geahndeten Schneider-Foul das Knie verdrehte (»Montag gehe ich in die Röhre. Ich hoffe, es ist nur eine Außenbanddehnung«), staunte: »Als wäre Marcel nie weggewesen. Hut ab.« Der Rechtsaußen erläuterte, warum die TSG trotz schier uneinholbaren Rückstandes stets die Ruhe bewahrte. »Das hatten wir vorher bei der Videoanalyse gesehen. Ferndorf wird oft am Schluss nervös und bricht ein. Genauso ist's gekommen.«

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