1. Herren | Westfalen-Blatt (Jörg Manthey) | 30.04.11
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Weniger als eine Handvoll einsatzfähiger Spieler: Nach einwöchiger Osterpause ist beim Handball-Drittligisten TSG Altenhagen-Heepen der Wiedereinstieg in den Trainingsalltag am Dienstag ausgefallen.


Noch sechs Punkte sind in der 3. Handball-Liga zu vergeben. Obgleich Trainer Helmut Bußmeyer beteuert: »Für uns hat sich nichts geändert«, scheint die letzte Spannung verflogen. Nachdem die TSG und der Zweite TuS Wermelskirchen auf ein Lizensierungsverfahren verzichtet haben, kann der TuS Ferndorf am Samstagabend vor eigenem Publikum auch rechnerisch die Meisterschaft perfekt machen – wenn die Bielefelder sich nicht als Spielverderber entpuppen. Dass es personell nicht sonderlich gut aussieht bei den Gästen, ficht Helmut Bußmeyer nicht an. »Es gibt genügend Beispiele im Sport dafür, dass sich vermeintlich schlechte Voraussetzungen ins Gegenteil verkehrt haben.«

Auch Geschäftsführer Manfred Quermann ist zuversichtlich, dass der Kampfgeist der TSG weiterhin intakt ist. »Die Mannschaft hat Charakter. Alle Jungs sind heiß. Die schenken nichts ab, spielen nicht des Geldes wegen. Und wo macht es denn wohl mehr Spaß zu gewinnen, als in einer vollbesetzten Ferndorfer Halle?«

Zwar hat Augenzeuge Johnny Dähne inzwischen das Schalker 0:2 im Champions League-Halbfinale verdaut und ist Henrik Ortmann wieder aus Brasilien zurückgekehrt. Doch die Sonderurlauber Carsten Kappelt und Johann-David Starck (beide in Dubai) werden am Samstagabend in der Kreuztaler Sporthalle Stählerwiese definitiv ausfallen. Hinter dem Einsatz von Daniel Meyer (Schulterverletzung) steht ein Fragezeichen. Schön sei, dass Marcel Müller nach Kreuzbandriss wieder mit eingreifen kann. »Aber wir dürfen von ihm keine Wunderdinge erwarten«, sagt Bußmeyer, der mal wieder mit einem Rechtshänder (Ortmann) im rechten Rückraum agieren wird.

Es liegt nicht nur an den Osterferien, dass der TSG-Trainer stressfrei wirkt. »Dieses Privileg haben wir uns erarbeitet. Da geht es uns besser als Spenge oder Nordhemmern. Der Abstiegskampf ist doch brutal.« Helmut Bußmeyer ist froh, dass TSG-Aufstiegsszenrien der Vergangenheit angehören. »Die eingleisige 2. Liga ist ein totaler Blödsinn des Verbandes«, kritisiert er. Das sei »eine andere Welt.« Ein Aufstieg müsse von langer Hand vorbereitet werden. »Erst muss eine passende Infrastruktur geschaffen werden, die länger hält als nur ein Jahr. Daraufhin wird eine Mannschaft zusammengestellt, die das Ziel erreichen kann.«

Dieses Luxusproblem hat nun der TuS Ferndorf. Nicht nur wegen der 1. Mannschaft herrscht in dem Klub eitel Sonnenschein. Die »Zwote« hat den Durchmarsch geschafft ist vorzeitig in die Verbandsliga aufgestiegen, die Damen werden in der Serie 2011/12 um Landesligapunkte spielen, und im Nachwuchsbereich konnten zahlreiche Kreismeistertitel eingeheimst werden. Gesprächsstoff Nummer eins in Kreuztal ist freilich die Perspektive des Spitzenreiters der 3. Handball-Liga.

Eine offizielle Verlautbarung, ob Ferndorf den finanziellen Rahmen für eine mögliche Beförderung bewerkstelligen kann, hat Manager Harald Münker fürs Wochenende angekündigt. »Ich möchte nicht, dass die Spannung raus ist. Zu Handball gehört Kampf«, verteidigt Münker die Entscheidung auf den letzten Drücker.

Großer Pechvogel der TSG bleibt Kreisläufer Tobias Fröbel. Nach seinem Kreuzbandriss und sechsmonatigem Muskelaufbau hat eine Untersuchung beim Radiologen seine neuerliche Knieblessur als Einriss des Außenmeniskus entlarvt. »Das wirft mich riesig zurück«, klagt Fröbel, bleibt aber kämpferisch. »Es wird weitergehen. Ich gebe auf keinen Fall auf und möchte allen zeigen, dass ich nicht umsonst hier bin.« In der kommenden Woche wird Mannschaftsarzt Doktor Jungmann aus dem Urlaub zurückerwartet. »Ich hoffe, dass ich um eine weitere Operation herumkomme.«

Tobias Fröbel wird seine Mitspieler also von außen unterstützen. Und er fährt mit einem durchaus guten Bauchgefühl ins Siegerland. »Das Hinspiel hat gezeigt, dass Ferndorf angreifbar ist. Dazu fällt bei denen mit Dennis Aust verletzungsbedingt der beste Werfer der Liga aus. Der hatte uns beim 28:28 in Heepen die größten Schwierigkeiten bereitet.«

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.