1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey | 28.04.11
Bielefeld (WB). Am 25. September 2010 hatte es Marcel Müller böse erwischt: Im Heimspiel der TSG Altenhagen-Heepen gegen den TV Aldekerk (36:36), dem erst dritten Saisonauftritt in der 3. Handball-Liga, schieden der TSG-Mittelmann sowie Kreisläufer Tobias Kröbel mit Kreuzbandrissen aus. Sieben Monate danach meldet sich der 28-Jährige einsatzbereit zurück. WB-Sportredakteur Jörg Manthey sprach mit Marcel Müller.

Sie machen einen absolut austrainierten Eindruck. Fühlen Sie sich bereit für neue Großtaten?

Marcel Müller: Na klar. Im Training mache ich schon wieder alles mit. Außer Fußball.

Der Zeitpunkt fürs Comeback ist bestens gewählt. Spitzenreiter Ferndorf kann den Aufstieg festzurren. Die Halle in Kreuztal wird am Samstagabend pickepacke voll sein . . .

Müller: Natürlich haben wir uns vorgenommen, Ferndorf bestmöglich zu ärgern. Aber wenn die uns schlagen sollten, feiern wir hinterher eben zusammen. Das ist eine nette Truppe. Ich gönne Ferndorf den Aufstieg.

Sie waren in den zurückliegenden Monaten immer dicht dran an der Mannschaft. Was waren die schönsten beziehungsweise schlimmsten Momente während Ihrer Zwangspause?

Müller: Es war jedes Mal der pure Stress, zugucken zu müssen. Aber auch interessant, mal eine andere Betrachtungsweise zu entwickeln. Schön war, dass ich immer das Gefühl hatte, dazuzugehören. Und weil ich nie richtig weg war, ist jetzt auch nicht das Gefühl da, mich wieder reinkämpfen zu müssen.

Die TSG hat nach ihrem Aus mit Michael Boy einen erfahrenen Spielmacher verpflichten können. Wie haben Sie seine Leistungen gesehen? Und überrascht es Sie, dass die TSG aktuell den dritten Tabellenplatz belegt?

Müller: Dass Tobi und ich ausgeschieden waren, war ja eigentlich kaum zu spüren. Es hatte nicht einmal eine Woche gedauert, da war der Kerl spielerisch schon total integriert. Michi hat bislang eine super Saison gespielt und viele wichtige Tore geworfen. Er ist eben ein echter Mittelmann. Ich freue mich, mit ihm zusammen zu spielen. In der vergangenen Saison lastete ziemlich viel Verantwortung auf mir. Das wird mit Michi anders.

Der Verein hat kürzlich aus wirtschaftlichen Erwägungen offiziell seinen Aufstiegsverzicht verkündet. Ihr Kommentar?

Müller: Es ist schade, dass die am höchsten spielende Handballmannschaft in der ostwestfälischen Metropole nicht genug Anziehungskraft besitzt, um für einen möglichen Aufstieg Rückhalt bei Sponsoren zu finden. Da ist Ferndorf schon besser dran. Die haben das nötige Umfeld und Aufstiegspotenzial. Würd' mich freuen, wenn Ferndorf die Relegation siegreich übersteht.

Wagen wir schon einmal einen Ausblick auf die kommende Saison, die dritte der TSG in der 3. Liga. Es kommen eine Menge Zweitligaabsteiger runter. Wird die TSG-Tendenz nach den Platzierungen fünf und drei weiter nach oben zeigen? Oder droht nach den Abgängen altgedienter Spieler, einem Umbruch, ein böser Absturz?

Müller: Ich weiß nicht, wen wir noch als Neuzugänge bekommen. Und so lange erübrigen sich alle Spekulationen. Ich traue uns allerdings zu, wieder eine ganz gute Rolle zu spielen. Wir bringen eine eingespielte Qualität auf die Platte. Es gilt jetzt, junge Leute wie Marcel Ortjohann schnell zu integrieren. Unser Physio Karsten Keller plant schon die Vorbereitung mit uns.

Sie sind Physiotherapeut. Spielt nach einer so schweren Knieverletzung eigentlich die Angst immer mit, dass so etwas jederzeit wieder passieren kann?

Müller: Der Arzt hat mir angeboten, eine Schiene zu tragen. Das habe ich gleich abgelehnt. Ich will es ohne Stabilisierungshilfe schaffen. Wenn ich die mal vergesse, dann wird's zu einer Kopfsache. So aber spielt der Kopf bei mir bei dieser Sache keine große Rolle. Wenn ich allerdings einen Wunsch äußern dürfte, dann den, verletzungsfrei durch die Saison zu kommen.

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