Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). Ein Schreck zu später Nachtstunde. Weil Pascal Welge nach dem 26:26 bei Eintracht Hagen plötzlich schummrig vor Augen und übel wurde, suchte er in Köln vorsorglich ein Krankenhaus auf. Der Torhüter des Handball-Drittligisten TSG Altenhagen-Heepen hatte in der Enervie-Arena ja zwei schwere Kopftreffer bekommen.

Welges insgeheim befürchtete Gehirnerschütterung wurde wohl nicht diagnostiziert, dafür eine Schädelprellung. Michael Wulf bei einem Gegenstoß und David Kreckler von außen hatten Welge voll im Gesicht getroffen. Der Blick in den Spiegel wird ihn noch eine Weile an den »gefühlten Punktverlust« erinnern: Ein Typ mit einem fetten Veilchen guckt zurück. »Und das wird immer schlimmer«, klagt der Schlussmann, der seine neue violette Optik umgehend per Handyfoto nach Hause versendete.

Kollege Johnny Dähne fühlt mit. »Die Szene mit Kreckler war echt krass. Calli stand in der kurzen Ecke und hat sich nicht bewegt. Weil der Volltreffer ins Gesicht aus dem Spiel heraus passierte, hat's keine Rote Karte gegeben«.

Hagens Auszeit nach dem 2:8-Rückstand stoppte die temporeiche Bielefelder Anfangsdominanz nachhaltig. »Danach war's wie abgeschnitten. Wir haben den Faden nicht mehr wiedergefunden«, bedauerte Co-Trainer Martin Räber. Es sei im Rückraum zu viel quer gespielt worden. »Wir sind nicht mehr auf die Nahtstellen gegangen«. Zu Christopher Kunischs Leidwesen - der Torjäger, dem in der Trainingswoche eine Erkältung zugesetzt hatte, kam in Hagen nur zu einem Kurzeinsatz - konnte sich Johannes Krause austoben. Räber: »Wir sind in einer Situation, wo man solche Spieler bringen muss, um sich ein Bild von ihrer Leistungsstärke zu machen«. Noch in diesem Monat soll eine Entscheidung fallen, ob Krause bei der TSG verlängert.

Geschäftsführer Manfred Quermann stellt klar, dass trotz der vier Spieltage vor Schluss erheblich gesunkenen Zweitliga-Aussichten die Sponsorenakquise unvermindert für den X-Fall weitergehe. »Wir stehen zurzeit im Fokus und werden diese Gelegenheit nicht einfach verstreichen lassen. So lange rechnerisch noch alles möglich ist, bleiben wir da am Ball«. Ein »großes« Signal seitens der heimischen Wirtschaft habe die TSG zwar (noch) nicht erhalten, dafür kleinere. So hätten zwei Sponsoren versprochen, ihr Engagement im Falle eines Aufstiegs zu verdoppeln.

Die besten Aussichten auf die 2. Liga hat zurzeit Carl-Moritz Wagner. Der Kreisläufer wechselt ja zum TuS Wermelskirchen, der nach seinem achten Sieg hinter- einander an der TSG vorbeigezogen und nun Tabellenzweiter ist, drei Punkte hinter dem TuS Ferndorf. Wagner: »Ich weiß gar nicht, ob mein Vertrag auch für die 2. Liga gilt. Muss ich nochmal nachgucken.«

Pascal Welge sorgt sich derweil ein wenig um die TSG-Durchschlagskraft in der Saison 2011/12. »Wir verlieren nicht nur gute Spieler, sondern auch Charaktere. Schwerwiegende Verluste, die bislang nicht aufgefangen worden sind. Ich hoffe, die Euphorie bleibt trotz des Umbruchs erhalten. Ich möchte nicht, dass wir Kanonenfutter werden«.

Ein inszenierter Aprilscherz kam allen Daheimgebliebenen zugute: Wer wollte, konnte die Partie am Freitagabend in voller Länge im Webradio verfolgen. Ein einmaliger Service. Bei dem Scherz ging es darum, dass Eintracht Hagen angeblich Daniel Schäfer »eingekauft« hatte. Der berichtet ansonsten regelmäßig über den TuS Ferndorf für Radio Siegen. Und wird das auch weiterhin tun.

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