Von Jörg Manthey

Bielefeld (WB). In der Stunde des Misserfolgs relativierte Trainer Helmut Bußmeyer den 24:29-Rückschlag gegen GWD Minden II. »Das war erst unsere zweite Heimniederlage in dieser Saison«. Allerdings eine mit Nebenwirkungen. Zart aufkeimende Zweitligaträume sind nun fast wieder verblüht angesichts drei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter TuS Ferndorf.


Die TSG, die zuvor 23:3 Punkte hintereinander eingefahren hatte, ist bloß noch Dritter, weil der künftige Carl-Moritz-Wagner-Klub Wermelskirchen (punktgleich) vorbeigezogen ist. Bußmeyer wirkt bestrebt, dem Umfeld das unvermindert exklusive TSG-Gesamtkunstwerk vor Augen zu halten. »Fünf Spieltage vor Schluss haben wir Planungssicherheit. Das ist doch ein echtes Privileg«.

Die stattliche Kulisse im Heeper Dom hatte er als »Aufforderungscharakter« verstanden, das OWL-Derby zu gewinnen. Dass dies fehlschlug, lag auch daran, dass sich – anders als in den Vorwochen – kein Spieler hervorgetan habe, an dessen Leistung sich die anderen TSG-Kollegen hätten aufrichten können. Und außerdem: »GWD hat eine andere Dynamik als alle anderen Mannschaften in dieser Liga«, lobte Bußmeyer.

Stichtag 20. April
Abwägen zwischen Reiz und Risiken: Auch wenn der Trainer seiner an dem Tag wenig ebenbürtigen Mannschaft jegliche Zweitligatauglichkeit absprach, so werde hinter den Kulissen weiterhin daran gearbeitet, die finanzielle Machbarkeit eines eventuellen Aufstiegs zu prüfen, versichert Geschäftsführer Manfred Quermann. »Wir werden uns dazu am 20. April erklären«. Quermann hat dem Ferndorfer Manager Harald Münker – vergeblich – nahegelegt, das für den 30. April angesetzte TSG-Spiel in der Kreuztaler Stählerwiese entsprechend vorzuverlegen. »Wenn zu dem Zeitpunkt klar ist, dass wir auf den Aufstieg verzichten, dann fehlt doch irgendwie das Feuer«.

Knie-Mobilität da
Michael Boy dürfte nach dem Foul in der Schlussminute mit dem Schrecken davongekommen sein. »Die Mobilität ist da. Ich kann das Knie bewegen, auch wenn es weh tut«, erklärt der Mittelmann. Das 24:29, nicht nur bei dem Ex-Mindener schmerzt der Fehlschlag auch zwei Tage danach noch. »Wir sind nicht mit der Favoritenposition klargekommen«, bedauerte Torhüter Johnny Dähne, der sich selbst allenfalls eine Durchschnittsleistung attestierte. »Und Durchschnitt reicht nun mal nicht«. Linkshänder Carsten Kappelt resümierte: »Was wir die Woche davor an Glück in Schalksmühle hatten, ist uns gegen Minden doppelt und dreifach heimgezahlt worden«. Das Traurige sei, so Kappelt, dass trotz der durchweg schlechten Leistung ein Heimsieg möglich war. »Wir hatten alle Chancen, das Ding zu drehen«. Aber Junioren-Nationaltorhüter Nils Dresrüsse, seit seinem feststehenden Wechsel zum TBV Lemgo in die »Zweite« degradiert, stand im Weg. Johann-David Starck räumte ein, einen »Riesenrespekt vor Minden« zu haben, »vor der technischen Ausbildung«. Auch wenn er eigentlich keine ernsthaften Bedenken hat, hofft TSG-Chef Heinrich Rödding, »dass wir die Serie jetzt nicht abschenken«.

Ziercke ist stolz
»Wir haben viele richtige Entscheidungen getroffen und hatten für die TSG einige Überraschungen parat. Spätestens seit diesem Spiel bin ich sehr stolz auf diese Mannschaft. Das war vielleicht die Krönung einer herausragenden Saison«, verteilte GWD II-Trainer Aaron Ziercke ein Pauschallob. Die fünf A-Jugendlichen fügten sich nahtlos ein. Deren Trainer Zsolt Homovics meinte stolz: »Auch wenn die 20 Kilo weniger haben und zehn Jahre jünger sind – jeder weiß, was gespielt wird«.

Leutershausen ist durch
In der 3. Liga Süd ist die Entscheidung vorzeitig gefallen: Der SG Leutershausen ist nach dem 24. Spieltag die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Vier Durchgänge vor Ultimo gewann die SGL gegen VTV Mundenheim mit 30:21, und der Tabellenzweite TSB Heilbronn-Horkheim verlor bei der HV Vallendar mit 31:34.

TuS 97 beim Lipper Derby
In der Oberliga hat der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck durch den 30:18-Heimsieg gegen Teutonia Riemke nach Pluspunkten zum Spitzenreiter Handball Lemgo II aufgeschlossen. Allerdings hat die Lemgoer Bundesligareserve zwei Spiele weniger absolviert. Heute Abend steht der Tabellenführer im Derby bei der HSG Augustdorf-Hövelhof auf dem Prüfstand – die Witex-Halle wird aus allen Nähten platzen. Mittendrin der komplette Jöllenbecker Kader, der natürlich auf einen Ausrutscher des Favoriten hofft. »Falls Lemgo wirklich straucheln sollte, wollen wir da sein«, sagt TuS 97-Trainer Walter Schubert. Den heutigen Live-Besuch in Augustdorf bezeichnet er als Pflichttermin: »Wir spielen noch gegen beide Gegner. Da bietet sich so etwas an. Hoffentlich werden wir auch reingelassen.«

Gottwald steht im Tor
Die Abschiedstour von Oberligist TV Verl, am kommenden Samstag Gegner der Jöllenbecker, ist um eine Anekdote reicher: Das 32:47 (14:24) beim Tabellendritten VfL Gladbeck hat Trainer Lars Gottwald nicht von der Bank aus miterlebt. Der 32-jährige Ex-Landesliga-Schlussmann stellte sich kurzerhand zwischen die Pfosten. »Dafür, dass er in einer Liga gespielt hat, in die er nicht hingehört, hat er seine Aufgabe gut gemacht«, fiel das Urteil von Trainer Gottwald über Torwart Gottwald nach den 60 Minuten im nördlichen Ruhrgebiet mit einem Augenzwinkern aus.

Neitzel bleibt TG treu
Landesligist TG Schildesche muss nach der 31:33-Niederlage gegen Nordwalde und bei fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz für die Bezirksliga planen. »Um noch hoffen zu können, hätten wir gegen Nordwalde punkten müssen, aber das haben die Schiedsrichter ja verhindert«, sagt TG-Trainer Stephan Neitzel. Unabhängig von der künftigen Spielklasse hat Neitzel seine Zusage für eine weitere Saison gegeben: »Wir sind uns grundsätzlich einig. Ich werde hier auch in der Bezirksliga weitermachen.«

Senne hat gewählt
Auf den Aufstieg in die Landesliga hoffen darf HT SF Senne, das nur noch einen Punkt hinter dem Bezirksligazweiten Hesselteich zurückliegt – am 30. April steht das direkte Duell an. Unterdessen ist auf der Mitgliederversammlung des Handball-Teams aus dem Bielefelder Süden der Vorstand zum großen Teil bestätigt worden. Vorsitzender bleibt Arndt Wienböker, 2. Vorsitzende Ute Schmidt. Die weiteren Ämter: Kassenwarte Sa-brina und Sven Heumann; Frauenwart Stephan Quilling; Männerwart Clemens von Spiegel; Jugendwarte Kerstin Cahsel und Marion Nienhaus; Spielwart Wolfgang Schikorra.

E-Jugend Kreismeister
Bester Angriff, beste Abwehr: Die männliche E-Jugend des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat am vorletzten Spieltag mit einem 24:18-Sieg über Verfolger TSG Altenhagen-Heepen den Kreismeistertitel perfekt gemacht. Vor der ausstehenden Partie bei der HSG Ost/Fichte (10. April) rangieren die Jürmker mit 38:0 Punkten an der Tabellenspitze. Die angestrebten Saisonziele, Gewinnen des Pokalendturniers und Kreismeister zu werden, wurden erfolgreich umgesetzt. Es freuen sich: Jan-Philipp Kolbe, Nelis Heidemann, Niklas Südhölter, Nico Wittler, Mick Hermann Carl Hermany, Cedric Förster, Luis Küthe, Dag-Fynn Rothe, Arne Möller, Niklas Heienbrok, Artin Altinparmak, Dominic Wehmeyer, Benny Gehring, Jannick Osha und Malte Nürnberger.

B-Trainer-Ausbildung
Der Handballverband Westfalen führt vom 22. Oktober an eine B-Trainer-Ausbildung durch. Den sechs Lehrgangstagen folgen Klausur und mündliche Prüfung (4.11.) sowie die Lehrproben (5.11.) Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei 20 Personen. Der Lehrgang findet voraussichtlich in der Kreissporthalle in Unna statt. Meldungen bis spätestens 1. September an die Mailadresse:info@wespe-handball.de

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