Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die TSG Altenhagen-Heepen hat unfreiwillig für eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen der 3. Handball-Liga gesorgt. Bei der verdienten 24:29 (13:13)-Heimniederlage gegen die jungen Hüpfer von GWD Minden II wirkte die Bußmeyer-Truppe bedrückend konzeptlos. Primus TuS Ferndorf hat nun angesichts drei Punkten Vorsprung die besten Karten, sich für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren.

»Keine Ideen, keine Konsequenz im Abschluss – uns hat das Feuer gefehlt«, urteilte Johann-David Starck. Über die gesamte Distanz harrte die 615-köpfige Kulisse im Heeper Dom vergeblich auf eine Initialzündung. Die TSG wirkte blockiert und unkonzentriert, ließ insgesamt drei Siebenmeter und sieben Freistehende aus. »Gefühlt war's eine Niederlage mit zehn Toren Unterschied. Was wir gezeigt haben, hatte mit Handball nicht viel zu tun«, sagte Carsten Kappelt selbstkritisch. »Wir waren durch die Bank schlecht. Minden liegt uns einfach nicht«.

Die stärksten Minuten gegen die versierte Mindener Handballschule verbuchte die TSG, als sie sich vom 3:3 (10.) mit drei Gegenstößen auf 6:3 (13.) absetzen konnte. Doch der ohne seine Stars wie Helmdach, Steinert oder Bartsch angereiste Gegner (die siegten zeitgleich mit GWD I in Schwerin) investierte wesentlich mehr, war beweglicher, gewann das Gros der Zweikämpfe und kam leichter zu seinen Toren. TSG-Chef Heinrich Rödding sprach von einer Lektion in Sachen Spielanlage und Schnelligkeit für den Gastgeber. Starck adelte den GWD-Jungbrunnen so: »Modern, erfrischend, ehrgeizig«.

Zu dicken TSG-Patzern wie einem Gegenstoß neben das Tor (Limbach, 32.) oder Öttkings Aufsetzer über die Latte (40.) gesellte sich ein Wechselfehler – Ortmann eilte als siebter Spieler aufs Feld (50.). Beim 20:25 war die Messe gelesen. Hinzu kam Schlafmützigkeit: Schneider, Meyer und Kunisch schauten ehrfürchtig zu, wie Oevermann ihnen den Ball wegstibitzte – 21:26 (53.).

Carl-Moritz Wagner, der eine Minute vor Schluss den finalen TSG-Strafwurf kraftvoll an den Pfosten zimmerte, mit sieben Treffern aber bester Werfer seiner Crew war, musste die überlegene Gästeleistung neidlos anerkennen. »Minden war uns taktisch um Längen voraus. Die waren schneller im Kopf und auf den Beinen und hatten auch ein Plus auf der Torwart-Position. Wir haben einfach schlecht gedeckt«.

Vor allem in der zweiten Halbzeit kaufte der Ummelner Jung' Nils Dresrüsse den ratlosen TSG-Schützen den Schneid ab. Fast entschuldigend sagte der künftige Lemgoer hinterher: »Schade für die TSG. Denn Bielefeld braucht Spitzenhandball in der 2. Liga«.

GWD-Coach Aaron Ziercke resümierte genüsslich: »Unsere Abwehr war der Schlüssel. Wir haben wenig einfache Fehler gemacht. Es hat den Jungs Spaß gemacht zu zeigen, dass sie zurecht in die obere Tabellenregion gehören«. Kollege Bußmeyer, der eine »halbherzige« Vorstellung registrierte und mannschaftliche Geschlossenheit vermisste, räumte eine verdiente Niederlage ein. »Die GWD-Deckung war wirklich stark. Egal in welcher Konstellation diese Mannschaft spielt – das ist eine tolle Truppe. Wir kommen für die 2. Liga nicht in Frage, das haben wir heute gesehen«.

Nach dieser »besonderen Niederlage« wollte dem am Samstagabend übermotiviert wirkenden Christopher Kunisch sein Bier nicht so recht schmecken. Auch Michael Boy schmerzte die Niederlage gegen seine Ex-Kollegen doppelt: 30 Sekunden vor Schluss zog er sich bei einem Zusammenprall eine Kniescheibenprellung zu, so die erste Diagnose des anwesenden Dr. Eckhard Jungmann.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.