1. Herren | Westfalen Blatt | 22.03.11
Von Jörg Manthey,
Kai Wessel und
Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). »Man gewinnt nicht alle Tage in Schalksmühle«, feixte Trainer Helmut Bußmeyer nach dem 34:30-Streich der TSG Altenhagen-Heepen in der Sporthalle Löh vergnügt. »Wir sind mittlerweile so gefestigt, dass wir auch mit Stresssituationen gelassener umgehen.«

Anders der Verlierer, der einen möglichen Sieg fahrlässig aus der Hand gab. Es dürfte nur ein kleiner Trost sein, dass der TSG-Coach die Schalksmühler als »einen Gegner auf Augenhöhe« würdigte. Der kleine Unterschied: die zwölf Punkte, die beide Mannschaften voneinander trennen. »Das verunsichert Schalksmühle zusehends, schürt Nervosität.« Hingegen habe sich die TSG nach 24:2 Punkten in Folge das Glück erarbeitet. »Wenn wir erstmal in Schwung kommen, ist es schwer, uns zu bremsen«, lobt Bußmeyer sein »intaktes Mannschaftsgefüge«, das sich auch von einem Vier-Tore-Rückstand nicht aus der Bahn bringen lässt.

Der Siebenmeter-Killer
Siebenmeter, zwei Minuten: In der Regel wurde die TSG in Schalksmühle doppelt bestraft. Gut, dass Johnny Dähne in der entscheidenden Phase als »Siebenmeter-Killer« wieder über sich hinauswuchs. »Man hat schon gemerkt, dass die gegen den Abstieg spielen. Und ein bisschen Respekt hatten die wohl auch vor mir«, meinte der Torminator, dessen TSG-Verbleib im Falle eines Nicht-Aufstieges nicht gesichert ist und womöglich noch beruflichen Ambitionen weicht. Wie in Spenge, als Dähne sieben Strafwürfe parierte, kam ihm das »gewisse Stellungsspiel« zugute. »Man muss dem Werfer halt Sachen anbieten und dann zumachen«, verrät Dähne. »Der Spieler muss so werfen, wie ich es will, dass er wirft. Das klappt im Moment ganz gut.« Seit Jahren gehört im Training ein Siebenmeter-Wettbewerb in den letzten zehn Minuten zum festen Repertoire. »Das zahlt sich aus.« Als Anreiz geht es dann etwa um Bier. Nach dem Sieg schlug die TSG geschlossen bei der WG-Party von Physiotherapeut Karsten Keller auf, der sich in Schalksmühle vom Rekonvaleszenten Marcel Müller vertreten ließ.

Erster Verlustpunkt
Der erste Punktverlust des Jahres (27:27 in Ibbenbüren) hat auf die Ausgangsposition des Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck keine gravierende Auswirkung. Um den nun vier Minuspunkte enteilten Spitzenreiter Handball Lemgo II auf dessen Weg in die 3. Liga noch aufhalten zu können, müssen die »Jürmker« zum einen auf einen Ausrutscher der Lipper hoffen und zum anderen das Rückspiel am 30. April mit möglichst vier Toren Unterschied (Hinspiel 33:36) gewinnen. Die volle Konzentration gilt aber zunächst dem kommenden Heimspiel gegen Teutonia Riemke. »Mir war klar, dass wir nicht verlustpunktfrei durch die Rückserie kommen«, sagt Trainer Walter Schubert: »Jetzt wollen wir zunächst einmal die nächsten beiden Spiele gegen Riemke und Verl gewinnen.«

Auf-und Abstiegsregelung
Nach jetzigem Tabellenstand würden aus der Oberliga fünf Mannschaften absteigen, da aus der 3. Liga West vier Teams (LIT, Schalksmühle, Spenge, Hamm) in die Oberliga Westfalen absteigen würden. Das heißt, dass sogar der derzeitige Oberliga-Elfte HSG Gütersloh nach aktuellem Stand runter in die Verbandsliga müsste.

Aus der Landesliga steigt nur der jeweilige Meister auf, die drei Letzten steigen ab. In den Bezirksligen sind vorsorglich Relegationsspiele zwischen den Tabellenzweiten (Aufstieg) und den jeweiligen Drittletzten (Abstieg) angesetzt worden. Staffelleiter Friedhelm Krietemeyer geht aber in beiden Fällen davon aus, dass diese Spiele hinfällig werden: »Vermutlich bleibt es dabei, dass die ersten beiden Teams direkt in die Landesliga auf- und die letzten beiden in die Kreisliga A absteigen.« Eine Relegationsrunde der Kreiszweiten wird es nur dann geben, wenn die Ahlener SG II noch aus der Verbandsliga absteigen sollte. Nur in diesem Fall wäre ein zusätzlicher Platz in der Bezirksliga frei.

Ehrungen beim TuS 97
Ehrungen für »besondere Verdienste« standen beim TuS 97 auf dem Programm. Der Kreisvorsitzende Thomas Boerscheper zeichnete mehr als 30 Jöllenbecker aus. Die Silberne Ehrennadel des Westdeutschen Handballverbandes erhielten Gerhard Ennenbach, Christian Heidemann, Martin Herholt, Flemming Klein, Britta Kleine, Ralf Klusmann, Mirko Lenz, Carsten Mardmöller und Henning Osha.
Die Goldene Ehrennadel des Handballverbandes Westfalen bekamen Volker Husemann, Dr. Ulf-Peter Schröder und Ernst-Christoph Hippe überreicht. »Silber« ging an Frank Brennecke, Nils Endorf, Dietmar Granzow, Volker Kleineberg, Dietmar Klose, Tobias Meyer, Heiko Nossek, Ulrike Ottens, Joachim Streu, Stephan Thöne, Jörg Tiemann, Maike Wassmann, Matthias Wehmeier, Andreas Weiß und Torsten Winter. Die Bronzene Ehrennnadel erhielten Florian Müller, David Loeber, Matthias Rolf, Marc Steinschmidt und Robert Sternberg.

Junioren-Länderspiel
Weltmeisterschafts-Vorbereitung in Bielefeld: Die TSG Altenhagen-Heepen richtet am Samstag, 2. Juli (16 Uhr, Seidensticker Halle) ein Junioren-Länderspiel aus. Deutschland - mit dem Ummelner Nils Dresrüsse im Tor sowie dessen Mindener Kollegen Sören Südmeier und Christoph Steinert - bekommt es an dem Tag mit Portugal zu tun. »Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass wir die Isländer so gut betreut haben«, sagt Geschäftsführer Manfred Quermann. Die Anfrage kam von DHB-Manager Harald Wallbaum (Blomberg). »Das ist eine gute Chance, uns zu präsentieren», hofft Quermann auf »tausend bis zweitausend Zuschauer«. Die Junioren-WM findet vom 16. Juli bis 1. August in Griechenland statt.

Keine Braker Trommeln
Die Trommeln auf der Tribüne waren verstummt. Auch die Spieler des Landesligisten TuS Brake sagten nicht mehr viel. Wie Jörn Klinnert, der nach der 29:34-Pleite gegen das ehemalige Liga-Schlusslicht GWD Minden III nur sagte, dass er lieber nichts sagt. Mit zehn Toren hatte sich Klinnert gegen die Pleite gestemmt, jeden Siebenmeter verwandelt - vergeblich. Ein Punkt Vorsprung auf den Abstiegsplatz ist in Brake noch übrig. Die Fanseele brodelt. Und die Gerüchteküche. Nachdem Arne Puls und Fabian Richter sich bereits der TSG Altenhagen-Heepen II anschließen werden, sollen sich weitere Spieler mit Abwanderungsgedanken tragen. Kreisläufer Patrick Welge trainiert schon in Gütersloh mit. Abteilungsleiter Frank Michael Tiemann platzte nach dem Minden-Spiel der Kragen: »Hier wird zuviel diskutiert, statt sich auf Handball zu konzentrieren.« Irgendwas passt nicht . . .
Das Restprogramm hat es in sich und Mittelmann Lucas Tiemann wird womöglich verletzungsbedingt gar nicht mehr eingesetzt werden können. Viel Arbeit für Trainer Andreas Köckeritz.

Der Protest von Ligakonkurrent HSG EGB Bielefeld gegen die Wertung der Partie bei der HSG EURo (30:33) ist nach Aussage von Staffelleiter Friedhelm Krietemeyer »wegen eines Formfehlers« abgewiesen worden, womit auch die allerletzte Aufstiegschance dahin ist.

Mädels wollen ins Finale
Die weibliche A-Jugend des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck trifft im Halbfinale um die Westfalenmeisterschaft auf den VfL Brambauer. Das Hinspiel findet am morgigen Mittwoch (19 Uhr, Realschule) in Jöllenbeck statt, das Rückspiel folgt am Sonntag (16 Uhr) in Lünen-Brambauer. Ziel der Mannschaft von Trainer Olaf Grintz ist der Einzug ins Finale.

Keine Schiris = Punkte weg
Der Handballverband Rheinhessen hat auf den andauernden Mangel an Schiedsrichtern reagiert. Wie die Allgemeine Zeitung berichtet, fallen für Vereine, die in Zukunft ihr Soll an Schiedsrichtern nicht erfüllen, Punktabzüge an. Ein Modell, das in Hessen bereits seit einiger Zeit gefahren wird. Bis zum 31. Januar 2012 können die Klubs ihr Schiedsrichter-Kontingent auffüllen und bleiben bis dahin straffrei. Danach sollen Punktabzüge greifen. Bis zu vier Punkte will der Verband abziehen.

Das Problem ist seit Jahren aktuell. Obwohl die Vereine verpflichtet sind, Schiedsrichter zu stellen, ist dies jahrelang nicht ausreichend geschehen. Verbandspräsident Klaus Kuhn: »Wir sind uns einig gewesen, dass wir das Problem nicht mehr vor uns herschieben können.« Die Folgen des Beschlusses seien schon spürbar, Lehrgänge für Referees endlich gut besucht . . .

Jugendwarte tagen
Der Vorsitzende des Kreis-Jugendausschusses Patrick Puls lädt alle Vereinsjugendwarte zur nächsten Jugendarbeitstagung ein. Termin ist Donnerstag, 31. März, um 19.30 Uhr im StadtgartenInn in Spenge. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Planung der Pokalrunden und Auslosung der Aufstiegsrunden. Das Erscheinen mindestens eines Vereinsvertreters ist Pflicht, erinnert Puls.

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