1. Herren | Westfalen Blatt | 01.03.11
Von Jörg Manthey und
Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Die Lizensierungsunterlagen für die 2. Handball-Bundesliga sind bei der TSG Altenhagen-Heepen eingetroffen. Gestern Abend hat sich der Beirat in seiner turnusmäßigen Sitzung auch mit wirtschaftlichen Konsequenzen eines möglichen Aufstiegsszenarios befasst.

Die TSG muss sich positionieren. Einem »Jein« zur 2. Liga schiebt der Deutsche Handball-Bund einen Riegel vor. Waghalsigen Gedankenspielen, dass die Bielefelder am Ende als Spitzenreiter die Aufstiegsrelegation als Zahltage mitnehmen, um dort womöglich »unglücklich« mit Pauken und Trompeten zu scheitern – oder eben nicht – erteilt Geschäftsführer Manfred Quermann eine Absage: »Wir müssen uns auf jeden Fall vorher erklären, ob wir aufsteigen wollen oder nicht«.

Minden II darf nicht hoch
Da Minden II, zurzeit mit den wenigsten Minuspunkten belastet, als Bundesliga-Reserveteam ein Aufstieg verwehrt ist, bahnt sich zurzeit ein Zweikampf zwischen der TSG und dem TuS Ferndorf an. Die Bielefelder bemühen sich, ausgerechnet dieses Spitzenspiel in der Sporthalle Stählerwiese in Kreuztal zu verlegen. Dragan Ljakic hat seinem serbischen Landsmann, TuS-Trainer Caslav Dincic, die Problematik vermittelt: An jenem 30. April könnten Johann-David Starck, Carsten Kappelt und Henrik Ortmann nicht mitwirken. Das Rückraum-Trio ist vom früheren TSG-er Darius Ghassem-Khanloo zu dessen Hochzeit nach Dubai eingeladen worden. Die Flüge sind gebucht. »Das ist etwas Einmaliges. Wir hoffen, dass Ferndorf uns entgegenkommt und die sportliche Entscheidung bevorzugt. Beide Vereine mögen sich ja«, glaubt Kapitän Starck zuversichtlich an eine einvernehmliche Regelung zwischen Ost- und Südwestfalen.

Heimrechttauch »heiß«
Klar ist, dass der »Heimrechttausch« mit dem HSE Hamm weiterhin »heiß« ist. Die Hammer haben inzwischen die von der TSG geforderte Ausfallsumme in voller Höhe gezahlt. Sollte der Ausgang der ursprünglich in Hamm vorgesehenen Partie am 14. Mai nicht mehr relevant sein für die Aufstiegsfrage und der Staffelleiter seine Zustimmung geben, »werden wir Hamm entgegenkommen«, verspricht Manfred Quermann. Der Handel sieht wohl so aus, dass der Absteiger in spe sein Geld zurückbekommt, sollte die letzte Partie der Saison im Heeper Dom steigen.

Nah an »Trainerkiste«
Noch nie in dieser Serie war die »Trainerkiste« so nah wie in Spenge. Weniger als 20 Gegentreffer zu kassieren heißt in den TSG-Regularien, dass Helmut Bußmeyer der Mannschaft eine Kiste Bier zu spendieren hat. Spenge profitierte am Ende auch von den TSG-Unkonzentriertheiten im Angriff. Zwei Minuten vor Schluss hieß es noch 26:19 – Huesmann, Kolios und Reinsch »retteten« Bußmeyer. »Wenn wir meinen, dass wir vermeintlich besser sind, geben wir uns schon mal der Lethargie hin«, sagte der TSG-Coach.

Schneider sagt Adieu
Für Moritz Schneider war es vorerst das letzte OWL-Derby gegen den TuS Spenge. Sein Abschied nach dieser Saison ist definitiv. »Es ist schade, denn diese TSG ist längst zu einer Herzensangelegenheit geworden«, beteuert Schneider, der mit der HSG Gütersloh in Verbindung gebracht wird. Beim ihm habe der Beruf künftig Vorrang. Sportmanagement studiert der 28-Jährige und könnte sich eine Tätigkeit im Marketingbereich vorstellen. »Doch wir haben uns darauf verständigt, dass die Tür bei der TSG nicht zu ist«.

Spenge gegen Dähne
»Das Spiel hieß TuS Spenge gegen Johnny Dähne, nichts anderes. Alle acht Siebenmeter rein, 30 Tore, und wir hätten gewonnen. Es war, als wenn jemand auf Replay drückt. Wir kommen immer wieder ran und dann steht da eben Johnny«, meinte der frühere Braker Jan Ober verzweifelt. »Außer der Chancenverwertung kann ich meiner Mannschaft nichts vorwerfen. Wir haben auch ohne Johannes Ebbinghaus das Konzept gut umgesetzt. 26 Tore sind gegen Altenhagen nicht zu viel«, stellte Trainer Heiko Holtmann fest. Spenges Torhüter Tobias Linke urteilte wenig respektvoll: »Ich habe selten so eine schlechte Altenhagener Mannschaft gesehen. Das war absolut machbar für uns. Wenn man jedoch sieben Siebenmeter verballert, kann man kein Spiel gewinnen«. Johann-David Starck freute sich über zwei »ganz ganz wichtige Punkte. Johnny hat uns psychologisch einen riesigen Vorteil verschafft«.

Was ist mit LTV los ?
Ex-Spitzenreiter Leichlinger TV hat in der 3. Liga sein drittes Spiel hintereinander verloren. Mattes Rogowski verwandelte drei Sekunden vor Schluss den entscheidenden Siebenmeter zum 29:28-Erfolg der HSG Ahlen-Hamm Youngsters. Die mussten bereits nach wenigen Minuten auf ihren Denker und Lenker Dainius Skarbalius verzichten. Der Regisseur schied mit einem offenen Fingerbruch aus und wird länger fehlen. Eine starke Premiere bei der HSG feierte der tschechische Nationaltorwart Tomas Mrkva.

Ortjohann trifft zweimal
Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck rutschte am Sonntagabend ohne eigenes Zutun noch von Platz drei auf zwei. Grund dafür war das überraschende 33:33-Unentschieden der HSG Gütersloh gegen den VfL Gladbeck. Philipp Buhrmester sicherte der mitten im Abstiegskampf befindlichen HSG in letzter Sekunde einen wichtigen Punkt. Seinen Einstand im Gütersloher Trikot feierte der künftige Altenhagener Marcel Ortjohann, der zwei Tore beisteuerte.

TuS 97 jagt Lemgo II
»Gütersloh dürfen wir mit Sicherheit auch nicht unterschätzen«, sagt Jöllenbecks Trainer Walter Schubert mit Blick auf das Heimspiel am 12. März. Dass sein TuS 97 aufgrund des besseren direkten Vergleichs gegenüber Gladbeck nun erster Verfolger von Spitzenreiter Handball Lemgo II ist, freut Schubert natürlich. Allerdings weiß der Ex-Nationalspieler auch um die Dominanz, die die Lipper momentan ausstrahlen: »Lemgo spielt momentan sehr konstant.«

Kopschek kehrt zurück
Dennoch wollen die drei Punkte entfernten Jürmker da sein, falls der Konkurrent schwächelt. »Wenn wir aufsteigen wollen, müssen wir wohl alle Spiele in der Rückrunde gewinnen«, sagt Schubert. Sieben auf einen Streich sind den Jürmkern bereits gelungen. Und die nächsten Gegner heißen Gütersloh, Ibbenbüren, Riemke und Verl – alles Teams aus der unteren Tabellenhälfte. »Da erwartet uns noch mehr Gegenwehr als in Mennighüffen«, vermutet Schubert. Beim mühsamen 21:19 beim Tabellenletzten stieß der TuS 97 sowohl spielerisch als auch substanziell an seine Grenzen. »Und fehlt die Ordnung und die Durchschlagskraft«, moniert Schubert und verweist in diesem Zusammenhang auf den schmalen Kader, der ihm seit Wochen und Monaten zur Verfügung steht.

Doch Besserung ist in Sicht. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sebastian Kopschek im nächsten Spiel gegen Gütersloh wieder dabei sein kann, ziemlich groß. Das spielfreie Wochenende spielt dem Linkshänder dabei in die Karten. Mit dem Comeback von Nils Grothaus rechnet Schubert dagegen erst im April.

EGB-Protest aus Frust
Einen Tag nach dem 36:37 bei der SG Bünde-Dünne, bei dem seiner Mannschaft der vermeintliche Ausgleichstreffer in letzter Sekunde erst an- und dann wieder aberkannt wurde, war Trainer Matthias Foede von Landesligist HSG EGB Bielefeld immer noch auf 180. »Bei diesen Schiedsrichtern mussten wir schon allein aus Frust Protest einlegen. Die haben sich selbst erschrocken, dass sie am Ende fast eine Entscheidung für uns gepfiffen hätten«, sagte Foede, der aber keine großen Chancen auf Erfolg am grünen Tisch sieht. Umso mehr ärgerte sich Foede darüber, »dass die Schiris ein richtig spannendes Handballspiel total einseitig verpfiffen haben«.

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