1. Herren | Westfalen Blatt | 08.02.11
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker

Bielefeld (WB). Die 2:3-Niederlage seines FC Bayern in Köln hatte Martin Räber sichtlich mitgenommen. »Das ist kein gutes Omen«, sagte der Co-Trainer leise vor dem Spiel seiner TSG Altenhagen-Heepen gegen den Ostfriesischen Handballverein Aurich - und sollte Unrecht behalten.

Spielerisch sei die Vorstellung beim 29:28-Sieg wohl »ausbaufähig« (Trainer Helmut Bußmeyer) gewesen, dafür war sie dramaturgisch besonders wertvoll. Die 540 Zuschauer im Heeper Dom brauchten über Adrenalinmangel nicht zu klagen. Johann-David Starck dachte bei seinem ansehnlichen Schlussakt an seinen früheren LG-Hochsprungtrainer Georg Cadek. Das schmucke Kempa-Tor dürfte eine Weile nachklingen. »Im Training läuft's zurzeit sehr behäbig. Und ein Misserfolg ist nicht gut für die Stimmung in der Woche. An diesem Erfolg können wir uns festhalten«, so Starck.

Unfaire Auricher
Kreisläufer Carl-Moritz Wagner war gar nicht gut auf Aurich zu sprechen, nachdem er am Ende noch eine schmerzhafte Begegnung mit einem Ellenbogen hatte. »Die haben extrem unfair gespielt. Härte gehört zum Handball. Aber die Auricher waren link. Meinetwegen können die gerne absteigen«, wetterte er gegen die »unsympathische Mannschaft«.

Gedanklich schneller sein
Helmut Bußmeyer war fast erschrocken, auf welches Gardemaß seine schmächtigen Typen treffen sollten. Weil die kompakten Ostfriesen in der Abwehr nicht richtig in Bewegung gebracht wurden, hatte das Heimteam lange Schwierigkeiten. »Wir müssen schneller spielen, auch gedanklich einen Schritt schneller sein als die«, forderte er in der Pause »einen Sieg mit allem, was wir haben«.

Bußmeyers Rechnung
Gesagt, getan. Der TSG-Coach hatte vor dem Aurich-Spiel eine persönliche Hochrechnung aufgestellt. Tenor: »Gewinnen wir die Hälfte der ausstehenden zwölf Begegnungen, sollten wir auf der sicheren Seite sein.« Ergo: der erste von den sechs erhofften Siegen ist im Sack. Und wie in der Vorsaison war das Spiel gegen Eintracht Hagen eine Initialzündung. Mit dem Unterschied, dass die aktuelle Siegesserie viel länger ist. Auch mit dem kommenden Gastgeber Wermelskirchen verknüpft Bußmeyer gute Erinnerungen. »Gegen die haben wir uns mit einer überzeugenden Vorstellung aus dem Sumpf gezogen.« Das 34:24 des Hinspiels war der Auftakt zu einem 9:1-Lauf.

Lukrative Relegation
Inzwischen bröckelt auch beim Pädagogen die Zurückhaltung. »Es sträubt sich ja der ein oder andere, sich oben festzusetzen. Dabei ist es in diesem Jahr richtig lukrativ, Erster zu werden.« Bußmeyer hat die Dreier-Aufstiegsrelegation im Sinn, die am 25. Mai ein TSG-Heimspiel gegen den Zehnten der 2. Liga Süd vorsieht. »Arminia ist am Boden. Da wäre das Publikum wohl da«, macht Bußmeyer Parallelen zum Zweitliga-Aufstiegsjahr 1993 aus. Und auch Johann-David Starck schickt keck eine Kampfansage an den möglichen Gegner, zurzeit ThSV Eisenach. »Die können sich schon mal auf einige Kempatore einstellen.«

Hamm schlägt Tausch vor
Geschäftsführer Manfred Quermann hat Post aus Hamm bekommen: Kellerkind HSE hat der TSG den Tausch des Heimrechtes angeboten. Die Bedingung: Damit sei zugleich die von der TSG aufgestellte Ausfall-Rechnung beglichen. Zur Erinnerung: Die erste Partie war ausgefallen, weil ein Kleinbus bei der Anreise defekt war. Der Staffelleiter würde solch einem Ansinnen sicher nur zustimmen, wenn es am letzten Spieltag (14. Mai) um nichts mehr geht.

Keine PK vor dem Derby
Das TSG-Interesse an Spenges bestem Torschützen Johannes Ebbinghaus (88/6) hat den Nachbarn verschnupft. »Johannes hat der TSG für die 3. Liga schon vor Tagen abgesagt. Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, bleibt er bei uns. Wenn nicht, muss neu verhandelt werden«, stellte der Spenger Vereinsvorsitzende Horst Brinkmann gestern klar. Die Spenger sind so verärgert, dass »vor dem Spiel kein gemeinsames Treffen für die Medien« gemacht werde«, so Brinkmann. Das OWL-Derby in Spenge ist terminiert für Samstag, 26. Februar (19.15 Uhr).

TuS 97 lauert weiter
In der Oberliga hat sich nach dem 17. Spieltag ein Quartett herauskristallisiert, das wohl den einen Aufstiegsplatz in die 3. Liga unter sich ausmachen wird. Der VfL Gladbeck und Handball Lemgo II (beide 30:4 Punkte) marschieren vorne weg, dahinter lauern der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck (27:7) und die HSG Augustdorf-Hövelhof (26:8). Walter Schubert, Trainer des viermal in Folge siegreichen TuS 97, sieht die Auswärtsaufgabe am Sonntag in Soest als richtungsweisend an: »Wenn wir auch dort gewinnen sollten, haben wir beste Chancen, bis zum Ende um den Aufstieg mitzuspielen.«

Dass neben Sebastian Kopschek (Mittelfuß angebrochen) auch Eric Husemann (Knie verdreht) in Soest verletzt ausfallen könnte, bereitet Schubert mittlerweile keine schlaflosen Nächte mehr: »Wir sind ja die ganze Saison personell angeschlagen, und Angeschlagene sind manchmal umso gefährlicher.«

Kern liefert Argumente
Ein starker Rückhalt beim souveränen 35:26-Sieg gegen den TSH Hahlen, der auf Jan und Marc Pohlmann verzichten musste, war Torwart Norman Kern zwischen den Pfosten der Jöllenbecker. »Ich bin zufrieden, dass ich endlich mal wieder 60 Minuten durchspielen konnte und das Vertrauen, das mir der Trainer gegeben hat, zurückzahlen konnte«, sagte Kern, der mit 20 Paraden auch Argumente für eine Vertragsverlängerung lieferte. »Ich würde gerne hier bleiben«, betont der 42-Jährige.

»Norman hat ein klares Ausrufezeichen gesetzt«, lobte der Sportliche Leiter Torsten Winter den starken Auftritt des Routiniers. Eine Entscheidung über die künftige Besetzung des Pfosten-Postens ist bei den »Jürmkern« aber noch nicht gefallen. Ein externer Kandidat ist Cornelius Nolte, der beim TV Verl bereits seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hat. Bei Thorsten Lehmeier zeichnet sich unterdessen ein Comeback ab. Am Sonntag gehörte »Moppel« bereits zum Jöllenbecker Landesligakader.

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