1. Herren | Westfalen Blatt | 01.02.11
Von Jörg Manthey und
Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Heimlich, still und leise, aus eigener Schaffenskraft und mit etwas Fremdhilfe, hat sich die TSG Altenhagen-Heepen in der 3. Liga auf den zweiten Tabellenplatz geschoben. Nur noch zwei Minuspunkte trennen die Bußmeyer-Crew vom Thron. Im TSG-Lager sind sie nach stolzen 13:1 Zählern in Folge hin- und hergerissen.


Denn die Liga spielt weiter ungebremst verrückt. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft mag sich nicht so recht herauskristallisieren. Weil die untere Mitte regelmäßig aufmuckt, belegt der TuS Spenge heuer mit einem positiven Punktekonto Abstiegsplatz zehn. TSG-Chef Heinrich Rödding, der gestern seinen 48. Geburtstag feierte, hält sich einerseits bedeckt (»Wenn du zwei Spiele verlierst, musst du gleich wieder Angst haben«), wagt aber angesichts des »angenehmen Gefühls« beim Blick auf die Tabelle auch mal einen forschen Blick nach vorn. Seine Einschätzung: »Viel dürfen wir nicht mehr verlieren, wenn wir Erster werden sollen.«

Dreier-Relegationsrunde
Nun ist es ja nicht so, dass der Staffelsieger automatisch in die eingleisige 2. Liga befördert wird - so einfach geht das nicht. Vorher muss erst eine Relegationsrunde mit den vier Siegern der 3. Ligen und den beiden Zehnten der 2. Ligen zwei Qualifikanten ermitteln. Die TSG müsste dabei beim Meister der 3. Liga Süd antreten (21./22. Mai, zurzeit liegt die SG Leutershausen klar vorn) und hätte am Mittwoch drauf ein Heimspiel gegen den Zehnten der 2. Bundesliga Süd (25. Mai, aktuell HG Saarloius). Einzig der Sieger dieser Dreiergruppe steigt auf.

Fehler wie im Hinspiel
Coach Bußmeyer bleibt sich (noch) treu und ein Mensch der leisen Töne. Schließlich verwöhnte ihn seine Mannschaft beim Arbeitssieg in Aldekerk nicht mit Spitzen-Leistungen. »Wir gucken uns eine Aufzeichnung des Hinspiels an, besprechen alles Nötige, und dann unterlaufen uns die identischen Fehler wie in Heepen«. Der Unterschied hieß Michael Boy. Und der beherzigte die Worte seines Trainers. »Ich hatte ihm im Training gesagt, dass er wurftechnisch auf dem aufsteigenden Ast ist und nicht immer nur Christopher Kunischsuchen, sondern sich eigene Chancen nehmen soll.« Der Regisseur tat, wie ihm geheißen, und traut der Mannschaft noch einiges zu. »Natürlich ist rechnerisch auch noch der Abstieg möglich. Doch wir haben einen Lauf und können noch viel schaffen,« meint er vielsagend.

Die verletzten Johann-David Starck und Tobias Fröbel bedienten in der Kerkener Vogteihalle kundig und kurzweilig am Laptop den Liveticker. In der Spitze verbuchte der TSG-Internetauftritt während der Partie mehr als 100 Besucher.

Zwei Rote Karten
Der Drittliga-Krimi zwischen LIT Nordhemmern/Mindenerwald und dem Leichlinger TV (38:38) bleibt nicht ohne Nachwehen. Als beim Spitzenreiter die Nerven blank lagen, haute Oussama Lajuef LIT-Rechtsaußen Feiko Hampel um, der sich eine Platzwunde am Kinn zuzog: Rote Karte samt Bericht und Sperre. Stefan Möhle stoppte den letzten Gästeangriff ebenfalls grob unsportlich, auch für ihn gab's »Rot«, eine zweiwöchige Sperre dazu. Leichlingen hat zudem gegen die Wertung Einspruch eingelegt. Weil ein Treffer der Hausherren auf der Anzeigentafel fehlte, nach dem 25:28 aber nachgetragen wurde, wurde das Spiel mit dem Stand 26:28 fortgesetzt. Das ficht Leichlingen an.

Verletzter Kopschek bleibt
Jöllenbecks Linkshänder Sebastian Kopschek muss in den nächsten Tagen und Wochen kürzer treten. Der TuS 97-Rückraumschütze hat sich den Mittelfußknochen angebrochen, die Ärzte raten zu einer vierwöchigen Pause. Darauf will sich »Pocke« aber nicht einlassen: »Der Bruch ist scheinbar schon ein paar Wochen alt. Außerdem geht es von Tag zu Tag besser. Ich warte einfach mal ab, wie sich das weiter entwickelt.« Gemeinsam mit Physiotherapeutin Stefanie Bönisch hofft Kopschek, vielleicht schon am Wochenende wieder einsatzfähig zu sein.

Dass der »Goalgetter« auch in der kommenden Serie das Jöllenbecker Trikot tragen wird, gilt als sicher. Nicht nur wegen seines Vertrages bis 2012. »Ich fühle mich wohl hier und sehe unter Trainer Walter Schubert eine sehr positive Entwicklung. Die möchte ich weiter fortsetzen.« Aus diesem Grund hat Kopschek auch ein Angebot von Altenhagen-Heepen abgelehnt: »Ich habe der TSG abgesagt.«

Konstanz beim TuS 97
Die Personalplanungen beim Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck sind bereits weit fortgeschritten. »Mit den Feldspielern sind wir klar«, gibt der Sportliche Leiter Torsten Winter bekannt. Mit Ausnahme der beiden Rekonvaleszenten Eric Husemann und Sascha Vogelsang haben alle Akteure für die kommende Serie ihre Zusage gegeben. Außerdem stehen die »Jürmker« in Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen. Offen ist die Besetzung der Torhüterposition. »Das ist noch nicht entschieden«, sagt Winter. Mit Thorsten Lehmeier, Norman Kern und Christian Trittin hat aber auch bereits ein Gespräch stattgefunden, in dem über den Stand der Dinge informiert wurde.

Neues Torwartgespann
Verbandsligist Eintracht Oberlübbe besetzt in der kommenden Saison die Pfosten-Posten neu. Von LIT Nordhemmern/Mindenerwald II kommt Sebastian Hanf, von SW Wehe Kris Fischer. Dieser doppelte Wechsel wurde nötig, nachdem der in Bielefeld wohnende frühere TSG-Schlussmann Bastian Knop angekündigt hatte, den Stress der langen Fahrten nicht mehr auf sich nehmen zu wollen. Seinen Gespannpartner Jan-Christoph Niermeyer zieht es im Sommer zum TV Hille.

Homovics 50
Ohne Trainer Zsolt Homovics (Bielefeld), der sich eine Urlaubs-Auszeit gönnte und seinen 50. Geburtstag mit Freunden in Österreich feierte, war für die westfälische Jugend-Westfalenauswahl beim ersten Teil des Länderpokals in Bremen Schluss. Der HV Westfalen mit den Mindener Youngstern Phil Holland und Lars Branding verpasste nach einem 27:27-Remis gegen Bremen und zwei Niederlagen gegen Brandenburg (23:27) und Baden (21:26) als Gruppenletzter die Qualifikation für die Finalrunde.

Schiri-Sitzungen
Die nächsten Pflichtsitzungen für Schiedsrichter sind terminiert für den 9. Februar (Fichtenhof, Bielefeld) und 10. Februar (Brückenhaus in Löhne). Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Die Teilnahme an mindestens einer Sitzung ist für Referees auf Kreisebene verpflichtend, teilt Schiedsrichterwart Jürgen Wendland mit.

Das »Grüne Band«
Die Bewerbungen für das »Grüne Band« sind online: Bis zum Ende der Frist am 31. März können Vereine an ihren Konzepten feilen, um sich für den beliebten und mit 5 000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis von Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB) und Commerzbank zu empfehlen. Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gehörte in der Vergangenheit zu den Siegern. Der Anspruch ist hoch. »Er reicht von der Förderung junger Talente und der Trainersituation über den Kampf gegen Doping bis zur Integration von sozial schwachen oder benachteiligten Kindern«, sagt DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. 50 Vereine erhalten das »Grüne Band«.

Piontek bleibt in Senne
Frauen-Verbandsligist HT SF Senne wird auch in der Saison 2011/2012 von Björn Piontek trainiert. »Ich fühle mich wohl hier und das Arbeiten mit der Mannschaft macht großen Spaß«, sagt Piontek. Der Kader für die kommende Serie hat auch bereits klare Konturen. Vom Bezirksligisten TuRa 06 wechselt Torfrau Vanessa Siebenhühner in die Senne, vom Verbandsliga-Konkurrenten HSG Vlotho-Uffeln kommt Rückraumspielerin Janine Steffen. »Mit Janine haben wir eine technisch gut ausgebildete und abwehrstarke Rückraumspielerin verpflichtet«, freut sich der HT-Coach über die Verstärkung. Steffen soll die Lücke schließen, die durch den Weggang von Alexandra Wend (Studium in Münster) entsteht.

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