1. Herren | Westfalen Blatt | 25.01.11
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). »Irgendjemand muss ja mal anfangen, für klare Verhältnisse in dieser Liga zu sorgen. Die Tabelle ist ja so übersichtlich wie die Verkehrsführung in Kalkutta«, griente Kapitän Johann-David Starck nach dem temporeichen Derbysieg der TSG Altenhagen-Heepen über Nordhemmern/Mindenerwald. Die Spitze der 3. Liga ist noch enger zusammengerückt.

Das Festigen von Position drei kann Trainer Helmut Bußmeyer (noch) nicht davon abbringen, seinen Blickwinkel zu verändern. »Ich bin eher der ängstliche Typ. Für mich zählen die Minuspunkte. In einer normalen Serie würde ich wohl auch schön nach oben gucken. Aber in unserer Liga ist nichts normal.« Was für ein Jahreseinstieg: Kreispokalsieger und immer noch ohne Punktverlust. »Bis auf unseren Ausrutscher gegen HSG EGB Bielefeld«, schmunzelt Bußmeyer, »ich habe immer gesagt: Wenn wir geduldig spielen und alle sechs mit einbeziehen, sind wir eine richtig gute Mannschaft.«

Zwar habe die TSG auch am Samstagabend ihre »Hängerphasen« gehabt, doch LIT nicht die Qualität, um diese noch mehr auszunutzen. Ein Lob hatte er für Henrik Ortmann parat, der »auf der Zielgeraden seiner Laufbahn« ein wichtiger Erfolgsfaktor sei. »Er hat Tempo gemacht für die zweite Phase.«

Für Werner ist Schluss
Jan-Henrik Werner setzt Prioritäten: Für ihn ist ab sofort Schluss. Eine neue berufliche Chance zwingt den 24-Jährigen zum sportlichen Rückzug. »Ich habe keine Zeit mehr für dreimaliges Training in der Woche,« sagt der Joker, der nach dieser Spielzeit ohnehin in der 3. Liga nicht weitergemacht hätte. »So kommt der Abschied eben ein bisschen früher. Mal gucken, wie es sich bei mir entwickelt. Wenn ich freigespielt bin, werde ich vielleicht wieder die Zwote in der Bezirksliga unterstützen.«

Auch wenn Werner bloß wenig Spielanteile hatte, so trifft seine Entscheidung die TSG hart. Wieder einer weniger im Trainingsprozess. Wären da nicht regelmäßige Gäste wie Patrick Welge (TuS Brake), Jan-Philip Lindemann (SpVg. Steinhagen) oder Trainersohn Florian Bußmeyer (TuS Brockhagen), könnten manche Übungsformen nicht so effektiv durchgeführt werden. Am vergangenen Freitag zählte Bußmeyer 14 Spieler. »So dürfte es gerne jedes Mal sein.«

Zwei Rechnungen offen
Mit dem TV Aldekerk am Sonntag und OHV Aurich in der Woche darauf hat die TSG nun zwei Spiele vor der Brust, die beide in der Hinrunde ohne Erfolgserlebnis blieben (1:3 Punkte). »Da haben wir noch was gerade zu biegen«, betont Bußmeyer. Auch wenn es Januar ist, die neue 3. Liga mit mehreren Zweitligaabsteigern eine weitere Qualitätssteigerung mit sich bringt und die TSG außer nahenden Abgängen bislang nichts Konkretes vermelden kann: »Wir werden eine schlagkräftige Truppe aufbieten«, beteuert der Coach. Sollte seine Mannschaft weiter leidenschaftlich siegen und irgendwann womöglich sogar mal die Tabelle anführen, dann würde auch der Coach seine Zurückhaltung ablegen. »Dann greifen wir an. Wir sind darauf besser vorbereitet als im Vorjahr.«

Scharfschütze Kopschek
Beim Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck spielt sich Linkshänder Sebastian Kopschek immer mehr in den Fokus. Mit 127 Treffern belegt »Pocke« in der Torschüzenliste der Liga weiterhin Platz drei. Mit einem Auge schielt Kopschek schon auf diese Statistik. »Ich spiele natürlich für die Mannschaft, aber die Torjägerkanone würde ich schon gerne mitnehmen, wenn es am Ende so sein sollte.«

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg – für ihn und für die Mannschaft. »Jetzt kommen die schwierigen Spiele«, sagt Trainer Walter Schubert mit Blick auf die Begegnungen gegen Bergkamen, Hahlen und Soest. Der TuS 97-Coach: »Da werden wir mehr gefordert als gegen Schwitten. Darum müssen wir in diesen Spielen auch eine deutlich bessere Leistung zeigen.«

Husemanns Comeback
Das Jöllenbecker Lazarett lichtet sich nur langsam. Als erster der Rekonvaleszenten feierte Sven-Eric Husemann beim 39:33-Pflichtsieg gegen Schwitten sein Comeback, das überwiegend in der Abwehr über die Bühne ging. Einen Rückschlag erlitt Sascha Vogelsang, der Anfang des Jahres wieder über Schmerzen im operierten Knie (Kreuzbandriss) klagte. »Mittlerweile geht es wieder besser, aber bis ich auf der Platte stehe, wird es wohl noch dauern«, sagt »Otto« Vogelsang.

Hallo Verbandsliga
Nach der Oberliga-Derbypleite gegen die HSG Gütersloh ist dem ersten Verler schwarz vor Augen geworden. »Der Abstieg ist entschieden. Hallo Verbandsliga,« sind bei TVV-Mittelmann Ken Lützkendorf die Hoffnungen auf den Klassenverbleib gen null gesunken. Weil Schiedsrichter Ronald Zeut der Verler Ersatzbank vor dem Anpfiff das Tragen dunkler Kleidungsstücke untersagte, half TuS 97-Beobachter Jasmin Gojacic dem Physiotherapeuten Marcel König mit seinem grauen Pullover aus und reihte sich hinterher ein in die Schar der Schwarzseher: »Das ist kein Oberliganiveau,« kommentierte er Verls Auftreten.

Augustdorf hat Spaß
Weil Augustdorfs Torhüter Ronny Krüger sich einer Rückenmarkspende unterzog, durfte er im Meisterschaftsspiel gegen den Oberliga-Letzten VfL Mennighüffen nicht mitwirken. Augustdorf mühte sich vergeblich, die Partie zu verlegen, und gab die passende Antwort. Mennighüffen wurde mit 30:16 »zerlegt«, und Coach Laszlo Benyei freute sich: »Das Selbstvertrauen ist zurück.«

Prüm löst Eichhorn ab
Der frühere Versmolder Zweitligaspieler Wolfgang Prüm wird in der kommenden Saison Trainer beim derzeitigen Verbandsliga-Tabellenführer TuS Möllbergen. Zurzeit coacht der Ex-Rückraumspieler den Landesligisten CVJM Rödinghausen (Tabellenzwölfter der Staffel 1), mit dem er in Abstiegsgefahr schwebt. Möllbergens Erfolgstrainer Dennis Eichhorn hört beim TuS zum Saisonende auf und heuert beim Landesliga-Nachbarn HSG Porta an. Rödinghausens Sportlicher Leiter Michael Rieso äußerte Verständnis für Prüms Entscheidung: »Für Wolfgang ist das eine einmalige Chance.«

»Köcke« bleibt in Brake
Landesligist TuS Brake und Trainer Andreas Köckeritz haben sich auf eine weitere Zusammenarbeit geeinigt. »Ich fühle mich in der offenen, herzlichen Atmosphäre in Brake sehr wohl und möchte hier noch einiges bewegen«, sagt der ehemalige Bundesligaspieler Köckeritz, der mit seinem Team nach dem 28:21-Streich gegen die HSG Löhne-Obernbeck sogar wieder leichte Aufstiegshoffnungen hegen darf.

Harke ist Zweiter
Der frühere Bielefelder Coach Jörg Harke (TSG, TuS 97) blickt mit seinem neuen Klub TG Lage auf eine imposante Serie zurück. Nach 15:1 Punkten in Folge haben die Lipper in der Bezirksligastaffel 1 den zweiten Tabellenplatz erklommen.

Freigetränke bei CVJM
Bei der HSG Quelle/Ummeln steht der Vorstand in der Pflicht: Nach der gewonnenen Weihnachtswette vom 18. Dezember – mehr als 200 Zuschauer beim Spiel gegen VfB Jöllenbeck – werden beim Heimspiel am kommenden Samstag um 18.30 Uhr (Sporthalle Ummeln) die versprochenen Freigetränke gereicht. Zudem soll der Spendenscheck an die Jugendabteilung übergeben werden. Das Duell in der Kreisliga B ist nicht ohne: Immerhin stellt sich Tabellenführer TV Häver (22:4 Zähler) beim Verfolger Quelle/Ummeln (20:6) vor.

Jauch sucht »Fänger«
Die Produktionsfirma i&u TV in Köln, Unternehmen von Günther Jauch, sucht für eine Unterhaltungsshow bei der ARD Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren, die etwas ganz Besonderes können. Es geht nicht darum, die »normalen« Hobbys extrem gut zu beherrschen, sondern die Fertigkeit sollte irgendwie anders, verrückt sein. Das Kind muss so gut darin sein, dass es einen Erwachsenen in dieser Disziplin herausfordern kann – in der Show! Ganz speziell sucht Jauch nach einem Kind, das extrem gut fangen kann. Deshalb ist ein Aufruf an alle Handballverbände gegangen. Voraussetzung ist ein außerordentliches Talent im Fangen und sehr gute Reflexe! Zuschriften bitte per Mail mit Foto und Steckbrief an: Dorthe Johannsen, I&U TV Produktion GmbH & Co. KG, Hohenzollernring 89-93, 50672 Köln (E-Mail: Johannsen@sterntv.de).

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