Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Zwei Riesenbigpoints« bejubelte Kapitän Johann-David Starck mit dem jederzeit souveränen 41:34 (20:16)-Heimerfolg der TSG Altenhagen-Heepen über den OWL-Rivalen LIT Handball Nordhemmern/Mindenerwald. Bielefelds Vorzeigehandballer haben sich damit im Vorderfeld der 3. Liga etabliert.

Nach einem Schlagabtausch mit offenem Visier glückte die angestrebte Korrektur der zurückliegenden Fehlschläge gegen diesen Gegner auf ganzer Linie. »Das war Tempo vom Feinsten,« sagte Jens Limbach genüsslich. »Nordhemmern hatte am Ende konditionell nichts mehr entgegenzusetzen.«
In der furiosen Startphase war hüben wie drüben jeder Schuss ein Treffer: Christopher Kunisch hatte beim 8:6 (9.) schon sechsmal eingenetzt. Auf der Gegenseite bekam der TSG-Block den massigen LIT-Kreisläufer Alexander Tesch nicht so recht in den Griff.

Erst räumte LIT's Kai Bierbaum seinen Kasten (7.) für den guten Björn Gerling. Vier Minuten später machte auch Johnny Dähne Platz. Pascal Welge erwischte einen prima Tag und räumte mit insgesamt 23 Paraden so manche Nachlässigkeit seiner Vorderleute aus, die sich mit Leidenschaft dem Angriffshandball hingaben. Ein Manko war gleichwohl das Auslassen klarster Torchancen: Zwei Siebenmeter blieben ungenutzt, dazu gesellten sich glücklose Überzahlspiele oder vergebene Gegenstöße.

Vor der Pause hätte die TSG mit mehr Konsequenz die 30-Tore-Marke locker knacken können. So stellte sie nach 25 Minuten das Torewerfen ein. Zu dem Zeitpunkt saß Christoph Weber bereits auf der Tribüne: Der »LITti« sah die Rote Karte, nachdem er Henrik Ortmann bei dessen Gegenstoßversuch umgerissen hatte (20.).

»In der ersten Halbzeit hätte ich mir mehr Ruhe gewünscht. Das war ja ein munteres Scheibenschießen. Wir haben nicht immer kühlen Kopf bewahrt,« meinte Co-Trainer Martin Räber, der im Vorfeld die eklatantesten Szenen der Hinspielpleite zusammengeschnitten hatte. Dieser Anschauungsunterricht fruchtete. »Die Mannschaft hat es verstanden, die hohe Führung bis zum Schluss zu halten,« lobte er die Abgeklärtheit.

Nach dem Wechsel versuchte es LIT zunächst mit einem vorgezogenen Abwehrspieler, später mit einer doppelten Manndeckung gegen Ortmann und Kunisch. Die entstandenen Lücken wusste insbesondere Kreisläufer Carl-Moritz Wagner dankend anzunehmen. Über 25:18 (Kunisch, 36.), 30:22 (Schneider, 43.) und 34:25 (Starck, 50.) steuerte das Heimteam wohl einem stolzen Sieg entgegen, stellte jedoch seine Nummer eins nicht unbedingt zufrieden. »Lauft Leute. Bewegt euch,« bemängelte Pascal Welge die begrenzte Beweglichkeit gegen LIT's entblößte Abwehrformation. Mit seinem dritten verwandelten Siebenmeter, dem 40. TSG-Treffer, trug sich Linksaußen Daniel Meyer in die Spenderliste für eine Flasche Sambuca ein.

LIT-Coach Bert Fuchs stellte lobend das Selbstvertrauen heraus, mit dem die TSG zu Werke ging. »41 Gegentore haben nichts mit Taktik zu tun. Uns fehlten jegliche Tugenden. Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen,« kritisierte er.

Unterdessen macht sich Moritz Schneider Gedanken um seine sportliche Zukunft. Da die TSG dem Abwehrhünen zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt das Gefühl vermittelt hat, »weiter erwünscht zu sein,« befindet er sich inzwischen in Verhandlungen mit einer Handvoll Vereine. Einziger Bielefelder Klub ist dabei die HSG EGB Bielefeld. »Es ist aber noch gar nichts fix«, versichert Schneider.

Derweil scheint die TSG bei ihrer regionalen Fahndung nach neuem Personal ein Auge auf Lemgos Linkshänder Nils Prüßner geworfen zu haben. Der Rechtsaußen sammelte in der vorigen Saison beim TuS Spenge erste Drittligaerfahrungen. Prüßner stand im Fokus von Trainer Helmut Bußmeyer, als der sich das Oberligaduell zwischen den Lemgoer Youngsters und TuS Hahlen (36:23) anschaute. Sollte Lemgo II allerdings aufsteigen oder der große TBV ihm eine Perspektive offerieren, dürfte die TSG aber als Option ausfallen.

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