Bielefeld (WB/jm). Wenn aus raubeinigen Piraten Leichtmatrosen werden: Schon zum zweiten Mal in dieser Saison hat sich der Leichlinger TV der TSG Altenhagen-Heepen ergeben müssen. »Dieser Sieg wird uns weiter Auftrieb geben«, strahlte Trainer Helmut Bußmeyer nach dem verdienten 32:30 (12:12) beim Spitzenreiter der 3. Handball-Liga.

Treffer, versenkt: Die Art und Weise, wie abgezockt die TSG Altenhagen-Heepen bei den »Piraten« auftrat, rang Bußmeyer Respekt ab. »Wir haben unsere körperlichen Nachteile mit Bewegung wettgemacht und es verstanden, Stiche zu setzen,«, würdigte er. Für den Leichlinger TV war es erst die zweite Heimniederlage.

Ohne sich eine Schwächephase zu leisten, wurde dem besten Angriff der Liga in der Sporthalle am Hammer gezeigt, wo der Hammer hängt. Vor dem Wechsel ließ die bewegliche TSG-Abwehr lediglich zwölf Treffer zu, darunter fünf Siebenmeter. »Das war wirklich gut«, nickte Trainer Bußmeyer anerkennend. Der gefürchtete LTV-Goalgetter Matthias Aschenbroich lag bei Henrik Ortmann an der Kette und blieb in den ersten 30 Minuten ohne Feldtor. Hinzu kam, dass die Achse Rückraummitte/Kreis neutralisiert werden konnte. »Unsere Jungs haben das Zusammenspiel gut unterbunden«, sagte Co-Trainer Martin Räber.

Haderte Christopher Kunisch vor der Pause noch mit sich und seinen Abschlüssen, so zielte der Rückraumschütze nach dem Wechsel erheblich besser und erlaubte sich fortan keinen Fehlwurf mehr. Neun seiner elf Treffer glückten ihm im zweiten Durchgang. Da die TSG ihre Angriff ruhig und geduldig aufbaute und in dem engen Duell außer beim 12:13 (31.) stets vorn lag, löste Leichlingen seinen 6:0-Abwehrverband auf. »Wir haben die gut in Bewegung gekriegt. Als der Gegner Konny offensiv gedeckt hat, haben Jungs wie Ötti, Calle oder Siggi gewusst, was im Kampf fünf gegen fünf zu tun ist«, lobte Bußmeyer sein versiertes Quartett Kunisch/Ortmann/Wagner/Kappelt.

Dass LTV-Mittelmann Christian Born in der 40. Minute beim 17:20 aus Leichlinger Sicht mit einer Knieverletzung vom Feld musste, schockte den Gegner und spielte der TSG in die Karten, obgleich Vertreter Rainer Hantusch seine Sache durchaus gut machte.

Nur kurzzeitig, als auch Ortmann kurz gedeckt wurde und Leichlingen wieder bis auf 25:26 (51.) herankam, musste etwas gebangt werden. »Leichlingens starke Phase war zu kurz«, urteilte Bußmeyer, der sich spätestens beim 30:26 (56.) sicher wähnen durfte. »Nach den schwammigen Leistungen im Kreispokal hat mich die Mannschaft absolut positiv überrascht. Die Einstellung war top«, würdigte Martin Räber das TSG-Sonntagsgesicht am Samstagabend. Der vierte Auswärtssieg in dieser Saison ließ die Bielefelder zu einem der großen Gewinner am 16. Spieltag werden.

TSG-Kapitän Johann-David Starck, der eine hartnäckige Erkältung mit Antibiotika behandelte und in Leichlingen ohne Einsatzzeit blieb, staunte auf der Bank. »Alle haben super zugepackt. Irgendwann hat Leichlingen nur noch ideenlos und unbeholfen gewirkt.« Die überhasteten Abschlüsse waren oftmals eine fette Beute für Johnny Dähne, der 45 Minuten im Kasten stand und mit 13 Paraden, darunter einem gehalteten Siebenmeter, eine insgesamt solide Partie zeigte.

Das Vorpreschen auf Tabellenplatz drei möchte Helmut Bußmeyer richtig eingeordnet wissen. »Wer jetzt damit anfängt, an den Aufstieg zu denken, der findet sich ruckzuck auf dem zehnten Platz wieder. Solche Mätzchen werde ich jedem schnell austreiben«, mahnt er. »Mein erster Blick geht weiter nach unten.«

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