Bielefeld (WB/jm/jajo). Johnny Dähne blickt auf familie familiäre Stunden im »Theater des Nordens« (Hallensprecher Patrick Pfitzer über die Jöllenbecker Arena) zurück. »Der Kreispokal hat sich entwickelt«, lobt der Torhüter des Drittligisten und Siegers TSG Altenhagen-Heepen. »Es ist eine schöne Sache, dass Handball-Bielefeld an einem Wochenende zusammenkommt.«

Protest regte sich bei ihm nach der gestrigen Lektüre der WESTFALEN-BLATT-Berichterstattung. »Nee, das war auf keinen Fall eine Rote Karte für mich«, stellte er klar. »Hat Michel Niehaus hinterher auch so empfunden«. Dähne war im Finale weit aus seinem Kasten geeilt und hatte Niehaus mit riskantem Einsatz das Anspiel stibitzt. TuS 97-Coach Walter Schubert brachte diese Szene in Rage. Dähne nahm's locker: »Das war ja vier Stunden Schlafwagenatmosphäre. Nach der Sache war endlich was los in der Halle. So ein Derby braucht doch Emotionen, sonst wird's langweilig«.

Doppelte Freude bei Jens Limbach, der am Sonntag zu seiner hochschwangeren Frau Jenny ins Krankenhaus abkommandiert wurde. Abends kam Tochter Leni zu Welt. 3470 Gramm, 52 Zentimeter. »Also schon größer als der Papa«, witzelt der TSG-Linksaußen. Auch TSG-Mittelmann Michael Boy strahlte: »Wieder ein neuer Pokal. Den habe ich noch nie gewonnen«. Vielleicht ein gutes Omen für die am Samstag in Leichlingen beginnende Drittliga-Rückrunde. Dähne: »In den Vorjahren haben wir nach dem Gewinn des Pokals unsere Ziele immer erreicht oder übertroffen«.

TuS 97-Coach Walter Schubert musste sich weiter im Improvisieren üben. Seine lange Verletztenliste wurde erweitert durch Christian Hoff (Urlaub) und Jasmin Gojacic, der sich Samstag eine Augenbrauenverletzung zugezogen hatte und in der Endrunde geschont wurde. Wie sich seine Rumpftruppe mit nur einem Wechselspieler in 6:0- oder 3:2:1-Abwehr schlug, fand er »nicht optimal. Der letzte Biss und Ehrgeiz hat gefehlt«. Im Angriff sah Schubert »Stückwerk. Es hat schon gereicht, wenn zwei Leute was unternommen haben. Ich hätte lieber gesehen, wie Dinge zu Ende gespielt werden. Im normalen Oberliga-Spielbetrieb reicht das nicht«.

Rechtsaußen Marcel Volmer gehört wieder fest dazu. Seine Entzündung im rechten Ellenbogen hat der »Torpedo« mit chinesischer Akupunktur so weit in den Griff bekommen, dass er für den Rest der Serie »dosiert« angreifen kann. »Die Schmerzen kommen sowieso erst am Tag danach«.

Ohne Trainer Heiko Nossek bestritt der TuS 97 II den Kreispokal. »Ich bin mit meinem Hausbau beschäftigt. Da musste ich Prioritäten setzen«. Die Betreuung übernahm Akki Streu, Trainer des TuS 97 III. »Ich kenne die Jungs ja sehr gut. Außerdem ist unser Team eine Mischung aus zweiter und dritter Mannschaft«. Das Jürmker Urgestein ist einer der größten Kritiker des Kreispokals. »Die Großen wollen sich nicht verletzen und nehmen das eigentlich nur wahr, weil das sonst ein schlechtes Licht auf sie wirft«, mutmaßte Streu. So sagte Regionalligist TuS Spenge von vornherein ab; auch die Zweit- und Drittvertretung passten kurzfristig. Von den Hoffnungen des Kreisvorsitzenden Thomas Borscheper auf eine vergleichbare Veranstaltung wie Bielefelds Fußball-Stadtmeisterschaft sei man weit entfernt, findet Streu.

Die allgemeine barsche Kritik an der Leistung der Unparteiischen kommentierte Johnny Dähne gelassen. »Ich denke, wir sollten froh sein, dass es überhaupt Leute gibt, die pfeifen«. Eine löbliche Ausnahme habe am Finaltag das Gespann Ayhan/Vorndamme gebildet. »Die beiden haben Potenzial«, lobte die Mehrheit der Trainer.

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