1. Herren | Westfalen Blatt | 30.11.10
Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Glaubt man Helmut Bußmeyer, so hat es sich der Trainer der TSG Altenhagen-Heepen »vor Jahrzehnten abgewöhnt, auf die Tabelle zu gucken«. Aussagekräftig sei das Bild in der 3. Liga erst zum Ende der Hinserie.

Und deshalb möchte er zum jetzigen Zeitpunkt auch »nicht soviel reininterpretiert« wissen. Nach zwei Niederlagen hat die TSG wieder 41:30 gegen Hatten-Sandkrug gewonnen. Punkt. »Das war ein normaler Sieg gegen einen Gegner, den du schlagen musst. Mehr nicht. Leider haben wir es verpasst, in Brockhagener Dimensionen vorzustoßen«, war für Bußmeyer ein 59:28 wie vor zwei Jahren zu Oberligazeiten beim TuS Brockhagen durchaus im Bereich des Machbaren. Eine »gewisse Verkrampfung« sei spürbar gewesen. »Die Rückschläge von Minden und Hagen waren noch nicht aus den Armen geschüttelt«.

Lasershow in Sandkrug
Bußmeyer staunte über den »bombastischen Empfang« im beschaulichen Sandkrug. »Da gab's sogar eine Lasershow«. Für die sportlichen Showeffekte sorgte anschließend überwiegend der Gast. Wobei Regisseur Michael Boy angesichts der gegnerischen 6:0-Deckung überwiegend weichen musste; seine Qualitäten würden bei einer offensiven Deckung besser zum Zuge kommen. Hatten-Sandkrugs Trainer Henning Sohl gestand nach der siebten Niederlage in Folge ein: »Wir sind zur Schießbude der Liga geworden. Klar, wir können schon jetzt für die Oberliga planen. Aber das haben wir im Grunde doch auch schon vor der Saison gemacht«. Als Nordseeliga-Vizemeister das Aufstiegsrecht wahrgenommen zu haben, sei dennoch eine richtige Entscheidung gewesen, um Erfahrungen zu sammen«. Sohl werde beim Letzten »weiter vorangehen, mit erhobenem Kopf. Ich akzeptiere nicht, dass in der Mannschaft die Köpfe runter gehen. Und ich akzeptiere das auch im Umfeld nicht.«

Extraschub gegen Primus
Der Brocken, den die TSG am Samstag aus dem Weg zu räumen hat, ist von anderer Natur. »Da muss ein Extraschub kommen«, verlangt Bußmeyer. Spitzenreiter TuS Ferndorf empfahl sich am Wochenende mit seinem bislang höchsten Saisonsieg (43:25) für das Gastspiel in Heepen. Mit Doppel -Kampa und allem Pi-Pa-Po. »Wir haben nicht gegen, sondern mit Barnstorf gespielt«. Trainer Caslav Dincic schickte in der Schlussviertelstunde sogar seine »zweite Garnitur« aufs Feld. Der zwölffache Torschütze Dennis Aust wurde gestern in den Gazetten der Siegerländer als »vielleicht komplettester Spieler der 3. Liga« gewürdigt.

Zweiteilung der Oberliga
Als Walter Schubert am Samstagabend das Forum der Witex-Halle zur offiziellen Pressekonferenz betrat, zeigte er sich als fairer Verlierer: »Augustdorf hat verdient gewonnen, weil wir am Ende nicht mehr an Ronny Krüger vorbeigekommen sind«, sagte der Trainer des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck nach dem 29:31 (13:17). Zudem wagte Schubert eine Prognose für den weiteren Saisonverlauf: »Es gibt eine Zweiteilung der Liga. Unter den ersten acht Mannschaften kann fast jeder jeden schlagen. Wer aufsteigen will, muss in erster Linie seine Heimspiele gewinnen. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit acht oder auch zehn Minuspunkten noch Meister werden kann.«

Auf Augenhöhe
Die Jürmker haben nach der zweiten Saisonniederlage vier Miese auf ihrem Konto und gehören weiterhin zu den Top-4 der Liga. Dass die Jöllenbecker auch mit den selbst ernannten Spitzenteams mithalten können, haben sie am Samstag bewiesen. »Wir waren auf Augenhöhe mit Augustdorf«, sagte Torwart Christian Trittin: »Trotz der Niederlage können wir viel aus diesem Spiel mitnehmen.« Auch der Sportliche Leiter Torsten Winter zeigte sich gelassen: »Wir haben gesehen, dass Augustdorf nicht überragend ist, und die kommen ja auch noch zu uns.«

Krügers Hilfe
Bei den »Sandhasen« machte sich das Fehlen von Regisseur Stanislav Lutschizki (Bänderriss) bemerkbar. »Augustdorf ist ohne Lutschizki auf der Mitte eine andere Truppe«, sagte Schubert. HSG-Trainer Laszlo Benyei freute sich darüber, dass seine Mannschaft auch in der kritischen Situation, als der TuS 97 die einzige Führung zum 25:24 erzielte hatte (Schubert: »Die hätte ich mir für die 60. Minute gewünscht«), die Nerven behielt. Aber auch Benyei wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: »Ronny Krüger hat uns am Ende sehr geholfen.«

In Reihe eins
In der ersten Reihe saßen unter den gut 600 Zuschauern in der Witex-Halle die verletzten Thorsten Lehmeier, Nils Grothaus, Eric Husemann und Maik Braunheim. Der ebenfalls verletzte Torwart Norman Kern saß als Offizieller auf der Bank. Seit längerer Zeit mal wieder im Kader stand Marcel Volmer. Der »Torpedo« wurde aber genauso wenig eingesetzt wie Ralf Bruelheide. Nach einem spielfreien Wochenende geht es für den TuS 97 am Freitag, 10. Dezember, mit dem nächsten Spitzenspiel bei Handball Lemgo II weiter.

OWL-Trio am Ende
Das Tabellenende der Oberliga zieren mit HSG Gütersloh, VfL Mennighüffen und TV Verl drei OWL-Teams. Bei vermutlich vier oder fünf Absteigern müssen sich diese Teams bereits mit der Verbandsliga auseinandersetzen. In Verl erlebte der neue Trainer Lars Gottwald, der die Nachfolge des entlassenen Jens Freier angetreten hat, eine mehr als unglückliche Premiere. Beim 33:34 gegen TuRa Bergkamen fiel der Siegtreffer für die Gäste erst sechs Sekunden vor Schluss. In der Halle weilte ebenfalls der aussortierte Jasmin Baltic, der auch gekommen war, um seinen Spielerpass abzuholen. Gütersloh holte beim 28:28 gegen ASV Hamm II zwar einen Punkt, gab dabei aber noch eine 27:20-Führung aus der Hand.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.