Von Jörg Manthey
In dieser Verfassung braucht sich die TSG Altenhagen-Heepen in der 3. Liga nicht nach »oben« zu orientieren – im Gegenteil. Nach dem 24:31 (12:15) gegen Eintracht Hagen, der ersten Saison-Heimniederlage, schrillen die Alarmglocken.

Trainer Helmut Bußmeyer sah in der zweiten Niederlage in Folge auch ein Spiegelbild der zurückliegenden Trainingswochen. »Je besser wir trainieren, umso besser spielen wir auch gut. Aber die letzten Trainingstage waren schlecht«. Die Quote der technischen Fehler war »unterirdisch«, monierte Co-Trainer Martin Räber, der alleine im ersten Durchgang 15 Striche setzen musste. »In der zweiten Hälfte haben wir noch mehr Mist gemacht. Wir schenken freiwillig zu viele Bälle her«.
Nach Carsten Kappelts 1:0, der einzigen TSG-Führung im gesamten Spielverlauf, überboten sich beide Mannschaften im Produzieren von technischen Unzulänglichkeiten. Zumindest kurzzeitig verfehlten die »Aufwachen«-Zurufe von der entgeisterten Tribüne ihre Wirkung nicht. Per Tempogegenstoß glückte Johann-David Starck das 2:2. Zu dem Zeitpunkt waren bereits neun Minuten vergangen.

Der indisponierte Christopher Kunisch, gehandicapt von einer Bänderverletzung, machte nun Henrik Ortmann Platz, der mit fünf Feldtoren zum effektivsten Rückraumschützen avancierte. Aber insgesamt baute die TSG zu wenig Druck gegen Hagens stabile 6:0-Formation auf. »Dass wir so konsequent in der Deckung gearbeitet haben, war der Grundstein zum Sieg«, resümierte Eintracht-Coach Krzysztof Szargiej zufrieden und wähnte seine Crew nach ausgiebigem Videostudium »mit taktischen Maßnahmen gut eingestellt« auf die Bielefelder.

Gleiches konnte man von denen nicht unbedingt behaupten. Zwar wurden mehrfach klarste Chancen erspielt – wenn Björn Minzlaff mal nicht parierte, hatte er in Pfosten und Latte starke Verbündete – wirkte aber zunehmend unkreativ gegen die gut rutschende VfL-Wand. Nach dem 15:17 (31.) sollte der TSG-Rückstand stets drei Tore oder mehr betragen. Hagen fand immer wieder Lücken – das zermürbte. »Wir sind nicht als Einheit aufgetreten und haben Hagen vor keine Probleme gestellt«, räumte Kreisläufer Carl-Moritz Wagner selbstkritisch ein.

Die wachsende Hektik in den Abschlusshandlungen spielte dem Gast in die Karten. Nach Kunischs 21:24 vom Siebenmeterpunkt (48.) ging es stetig bergab bis zum 22:30 (58.) – die Entscheidung. Trainer Helmut Bußmeyer registrierte »viele fahrige Situationen« und würdigte zugleich die disziplinierte Spielweise des Gegners. »Uns sind wenig Lösungsmöglichkeiten eingefallen. Hinten haben wir zu viel geackert und vorne dann zu schnell versucht, das Tor zu erzielen«.

Dass Johnny Dähne und der ab der 49. Minute gekommene Pascal Welge in der zweiten Halbzeit insgesamt 17 Bälle abwehrten, darunter einen Siebenmeter und mehrere Gegenstöße, wurde ihnen vorne nicht gedankt. Nur zwölfmal netzten die überforderten Angreifer binnen 30 Minuten ein. »Zu viele Leistungsträger waren nicht in Form. Deshalb lief der Ball nicht«, analysierte TSG-Chef Heinrich Rödding. Auch habe das »Annehmen der Situation« gefehlt.

Mit anderen Worten: »Wir haben uns freiwillig demütigen lassen. Keinen Willen gezeigt, das Ergebnis zu korrigieren«, räumte Johann-David Starck ein. Dass einiges an der momentanen Krise »Kopfsache« (Bußmeyer) ist, wurde in der 50. Minute deutlich, als der Kapitän von der Bank an den eigenen Kreis eilte – und die Hausherren plötzlich zu siebt verteidigten. Die resultierende Zeitstrafe war genauso unnötig wie die wegen Meckerns (Ortmann, 39.).

»Auswärtssieg, Auswärtssieg«. Die Hagener Sprechchöre schmerzten und hallten lange nach im Heeper Dom. »Wenn es spielerisch nicht läuft, dann kannst du wenigstens versuchen zu kämpfen. Das haben wir vermissen lassen, und dafür können wir uns bei unseren Fans nur entschuldigen«, schloss Carl-Moritz Wagner zerknirscht nach dem Abrutschen auf Rang sieben.

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