Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). In Michael Boy hat die TSG Altenhagen-Heepen Anfang Oktober zugleich einen Glücksbringer verpflichtet. Seit der 29-Jährige im Rückraum die Geschicke lenkt, stehen 9:1 Punkte zu Buche. Am Sonntag führt die Reise zu GWD Minden II, Ex-Klub von Boy, Florian Öttking und Christopher Kunisch.

Wenn der Vater Harry heißt, ebenso sein Großvater, der die legendäre Dankerser Vereinskneipe »Harry Boy« betrieb, ist es irgendwie logisch, dass Michael Boy überall nur »Harry« gerufen wird. Seltsamerweise bloß nicht in Bielefeld. »Das macht gar nichts«, schmunzelt der angehende Lehrer (Fächer: Sport und Deutsch), der sich »absolut zufrieden« über die bisherige Entwicklung äußert. »Die Stimmung ist super. Ist ja auch kein Wunder nach den Siegen. Die Truppe beweist echt Moral«. Boy fügt sich in spielleitender Funktion ein. So, als würde er schon ewig zum Inventar gehören. »Weder im Training noch im Spiel spüre ich Anpassungsschwierigkeiten. Ob Laufwege, Pässe, da genügt ein Blick, eine Ansage. Es passt einfach«.

Weil er »eine große Chance« witterte, heuerte der frühere Deutsche A-Jugendmeister (2000) nach vier Saisonspielen zum zweiten Mal nach 2003-05 in Bielefeld an. Zunächst bis zum Serienende. Böses Blut gab es bei Boys plötzlichem Abschied nicht. GWD-Trainer Aaron Ziercke konnte den Schritt nachvollziehen, Nachwuchskoordinator Dietmar Molthahn sprach angesichts des gravierenden TSG-Verletzungspechs von einer »guten und vernünftigen Lösung für beide Seiten«.

Boy scheut sich nicht, in besonderen Situationen Verantwortung zu übernehmen, die gemeinhin von Führungsspielern erledigt werden. Bei der geglückten Aufholjagd gegen Schalksmühle erzielte der Mittelmann die wichtigen Tore zum 2:3 (7.) und 18:20 (42.) und 22:23 (49.). Der Auftritt in heimischen Gefilden stellt für den Mittelmann eine »positive Motivation« dar. Keinen Druck. »Nee, Druck ist doch immer da. Diese Konstellation kitzelt bei mir eher noch ein paar Prozente raus«.

Michael Boy spürt die Chance, mit einem weiteren Happyend eine »Riesenserie zu starten. Minden wird ein harter Brocken. Die Aufgabe ist wahrscheinlich sogar noch schwieriger als gegen Schalksmühle«, unkt er angesichts der schlagkräftigen Besetzung des Gegners, der wiederum volle Unterstützung aus der Bundesligamannschaft erhält. Mit Leuten wie dem aus Magdeburg gekommenenen Linkshänder Christoph Steinert, ebenso Junioren-Nationalspieler wie Keeper Nils Dresrüsse, Georg Auerswald, Janis Helmdach, Rene Bach Madsen, Gerrit Bartsch oder Jannik Oevermann hat GWD II zuletzt für Furore sorgen und 10:0 Punkte einsammeln können. »Trotzdem werden wir gewinnen«, sagt Boy trotzig.

Gut möglich, dass die TSG in der Sporthalle Minden-Süd (Schülerweg 11) Heimspielatmosphäre vorfindet. »Minden trägt halt das Los einer zweiten Mannschaft. Das Interesse ist nicht so groß. Ich denke, dass wir uns durch unsere kämpferischen Vorleistungen so viele Sympathien erworben haben, dass der ein oder andere Bielefelder Fan die Fahrt nach Minden vielleicht nicht scheut. Ist ja nicht so furchtbar weit«, sagt Boy.

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