Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Lange hinterher gehechelt, nie aufgesteckt und zum Schluss den Heeper Dom in ein Tollhaus verwandelt: »Wir haben uns das Glück erarbeitet«, frohlockte Helmut Bußmeyer nach dem rassigen 30:29 (12:15)-Kampfsieg der TSG Altenhagen-Heepen über den Tabellenzweiten SG Schalksmühle-Halver. Der Trainer machte auch eine Ursache des Umschwungs aus: »Johnny Dähne war unser Matchwinner«.

Der musste in der 35. Minute ins Tor, nachdem der solide Pascal Welge bei dem Versuch, weit außerhalb des eigenen Kreises einen Gegenstoß des heranstürmenden Stuhldrehers zu verhindern, regelkonform die Rote Karte gesehen hatte. Kein geplanter Wachrüttler. »Das war unüberlegt«, so Welge. »Im Nachhinein aber das Beste, was ich tun konnte. Johnny fühlte sich in die Pflicht genommen und hat überragend gehalten«.

Bis zu dem Zeitpunkt hatte der alte Rivale mit seinem disziplinierten und effektiven Spiel das Geschehen dominiert. »Die Partie ist in der ersten Halbzeit an uns vorbeigelaufen«, grantelte Bußmeyer. Christopher Kunisch litt unter Ladehemmung, die 6:0-Abwehr der TSG musste überraschend viele Tore vom Kreis zulassen, der Rückstand betrug mehrfach fünf Treffer. Und schon früh hallten »Schieber-Schieber-Rufe« durch die Halle angesichts manch merkwürdiger Pfiffe der Herren Holger Gillmann/Ingo Müller.

Im zweiten Durchgang »konnten wir endlich auf den Punkt das umsetzen, was wir im Training geübt haben«, sagte Michael Boy. Vorne traf Kunisch, hinten wurde zugepackt, der Rückstand schmolz kontinuierlich. Im aufgeheizten Heeper Dom zogen sich Gillmann/Müller zunehmend den Zorn der Gäste zu. Schalksmühle wirkte irgendwann konditionell nicht mehr ganz auf der Höhe und verlor in der entscheidenden Phase, als die TSG einen 19:23-Rückstand (46.) in eine 25:24-Führung (52.) umwandeln konnte, seinen Rhythmus. »Wir haben den Gegner da mürbe gekämpft«, meinte Kreis-Berserker Carl-Moritz Wagner stolz.

Schalksmühles Trainer Mathias Grasediek war restlos bedient. Er beließ es bei einer knappen Analyse. »Die bessere Mannschaft hat gewonnen, und die Schiedsrichter waren überragend. Jeder kann das für sich interpretieren«.

Bielefelds »Co« Martin Räber, offizieller Schiedsrichterbeurteiler des Vereins, konnte den Referees ebenfalls wenig Gutes abgewinnen. »Die haben das Spiel entschieden«. In der 50. Minute beim Stand von 23:24 machte Räber von der Bank seinem Unmut mit einer Bemerkung Luft. Das führte zu einer Zeitstrafe, die die TSG wohl numerisch schwächte, aber weiter anstachelte.

Johann-David Starck: »Da hatten wir die Hasskappe auf. Mit jeder Fehlentscheidung der Schiedsrichter sind wir heißer geworden«. Es passte jetzt einfach perfekt, dass Johnny Dähne nichts zuließ, Henrik Ortmann acht Minuten vor Schluss den dritten Gleichstand überhaupt (1:1, 4:4) und Christopher Kunisch die erstmalige Führung zum 25:24 besorgte. Stehende Ovationen der begeisterten Kulisse acht Minuten vor dem Abpfiff!

Dass der ansonsten gute Florian Öttking vom Siebenmeterpunkt scheiterte (25:25, 53.), erst Hitzemann bei angezeigtem Zeitspiel die erneute Führung für die Sauerländer und dann Stuhldreher sogar in zweifacher SG-Unterzahl das 26:27 (55.) markierte, dazu Kunisch im Gegenzug vorbei semmelte, konnte die TSG in einer denkwürdigen Vorstellung nicht mehr erschüttern. »Wir sind zweimal, dreimal, viermal zurückgekommen. Respekt vor dieser Mannschaft«, würdigte Johnny Dähne seine Teamgefährten.

Der wachsende Zusammenhalt war beeindruckend. Moritz Schneider sah alles »im grünen Bereich. Ich mache mir keine Sorgen mehr, wenn wir in Rückstand geraten. Dann fangen wir das Kämpfen an – zusammen. Und dieser Gegner war keine Kirmes-truppe«. Mit nun 9:1 Zählern in Folge hat die TSG Rang fünf in der 3. Liga gefestigt.

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