1. Herren | Westfalen Blatt - Ausgabe Herford | 25.10.10
Von Lars Krückemeyer
Bielefeld (HK). Welch ein Derby-Debakel für den TuS Spenge: In der Verfassung wie über weite Strecken der gestrigen 31:38 (11:22)-Pleite bei der TSG Altenhagen-Heepen wird für den Handball-Drittligisten die erneute Qualifikation für die 3. Liga nie und nimmer zu schaffen sein.

Die Gäste legten einen ganz schwachen Start aufs Parkett der Seidensticker-Halle, wo an den Vorabenden noch Oktoberfest gefeiert wurde. Vier harmlose Fehlwürfe aus dem Rückraum und einen Fehlpass nutzte die TSG zur 3:0-Führung nach drei Minuten. Der erste Treffer zum 1:3 gelang durch Johannes Ebbinghaus bezeichnenderweise in Unterzahl. Nach drei weiteren Fahrkarten aus dem Rückraum holte Heiko Holtmann den zunächst völlig indisponierten Johannes Ebbinghaus vom Feld und schickte Joel Huesmann aufs Feld. Es nutzte nichts. Die TSG zog auf 6:2 davon und Holtmann war in der 11. Minute zur Auszeit gezwungen.

Jan-Hendrik Koch war es mit drei guten Paraden zu verdanken, dass der Rückstand nur vier Tore betrug. Spenge agierte gegen die aggressive TSG-Deckung mit Carl-Moritz Wagner als vorgezogenem Spieler einfallslos. Die permanenten Versuche aus dem Rückraum wirkten hilflos, die beiden Außen Dennis Mathews und Christoph Harbert bekamen keinen Ball und die Anspielversuche auf Kreisläufer Christoph Mylius wurden zur Beute der TSG-Abwehr. Ein haarsträubender Wechsel zwischen Ebbinghaus und Huesmann bei Ballbesitz der Gastgeber ermöglichte der TSG sogar den Treffer zum 8:2 (13.). Die Körpersprache zu diesem Zeitpunkt sagte alles: Hängende Köpfe und Ratlosigkeit bei Spenge, unbändiges Selbstvertrauen und erhobene Fäuste bei der TSG. Hilflos musste Holtmann mit ansehen, wie Altenhagen, angeführt von Christopher Kunisch, auf 13:5 davonzog. Spenges Ex-Keeper Johnny Dähne im TSG-Tor war kaum zu überwinden.

Auch Huesmann leistete sich in dieser Phase katastrophale Fehler im Angriff und leitete Konter der TSG ein. Dass sich der eingewechselte Tobias Linke mit einem gehaltenen Siebenmeter gut einfügte, war nur ein kleiner Hoffnungsschimmer. Denn der TuS Spenge blamierte sich weiter nach Kräften, verlor sogar einen Ball beim Anwurf und geriet bis zur 26. Minute mit 7:19 (!) in Rückstand. Hatte zuvor Kunisch das TSG-Spiel an sich gerissen, war nun Carsten Kappelt nicht zu halten. Der Leistungs-, wenn nicht sogar ein Klassenunterschied, war derart deutlich, dass bei den 1521 Fans sogar nicht einmal richtige Derbystimmung aufkommen wollte.

Etwas Hoffnung keimte zu Beginn der zweiten Halbzeit auf, als Ebbinghaus endlich traf, die TSG zwei Zeitstrafen kassierte und Spenge auf 18:25 verkürzte. Und es wäre sogar mehr möglich gewesen. Bitter, dass Sebastian Reinsch bei diesem Stand zweimal freistehend gegen den eingewechselten Pascal Welge verwarf.

Noch bitterer, dass Christaki Kolios in der 41. Minute wegen angeblichen Nachschlagens gegen Henrik Ortmann die rote Karte sah: Er ist nun gegen Leichlingen und in Nordhemmern gesperrt. Zuvor hatte Ortmann den Spenger Spielmacher gefoult, der sich wegen dieser Attacke kaum wieder beruhigen wollte. Näher als auf sieben Treffer kam Spenge nicht heran, auch weil Dessin und Büschenfeld (3) Zeitstrafen kassierten. Immerhin lieferte der TuS nach der Pause eine brauchbare Leistung ab und wehrte sich vor allem durch Johannes Ebbinghaus und Christoph Mylius. Für den Klassenerhalt ist die gestern Abend gezeigte Darbietung allerdings definitiv zu wenig.

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