1. Herren | Westfalen Blatt - Kreis Herford | 23.10.10
Von Jörg Manthey
und Victor Fritzen
Spenge / Bielefeld (HK). In diesen Tagen werden Erinnerungen wach: Am 27. November 2009 entthronte Handball-Drittligist TuS Spenge vor fast 2 500 Zuschauern in der Seidensticker -Halle den damaligen Spitzenreiter TSG Altenhagen-Heepen mit 25:24. Am Sonntag ab 19 Uhr treffen beide Teams an gleicher Stelle wieder aufeinander.

Allein die Vorzeichen haben sich geändert. Nach der vermeidbaren 27:28-Heimpleite gegen die HSG Barnstorf/Diepholz (das fand auch der beobachtende TSG-Trainer Helmut Bußmeyer), nunmehr 4:8 Punkten und dem Absacken auf Platz zwölf schrillen in Spenge die Alarmglocken. Schließlich birgt das kommende Programm - TSG, Leichlinger TV und Nordhemmern - weitere Absturzgefahr. TuS-Trainer Heiko Holtmann: »Wir sind zwei Punkte hinter unserer Rechnung zurück. Es wird extrem schwierig, die in diesen Partien einzufahren«. Nicht zuletzt wegen der Verletzung von Torwart-Ikone Sascha Grote, der mit einem Bizepssehnenabriss bis Weihnachten ausfällt, ist der Gast bemüht, Altenhagen-Heepen in die Rolle des Favoriten zu drücken und sich als Außenseiter darzustellen. Heiko Holtmann hebt das »hohe Format im Rückraum« der »absoluten Spitzenmannschaft« heraus und prophezeit, die TSG werde »am Ende der Saison weit oben stehen«.

TuS Spenge müht sich unterdessen um die kurzfristige Verpflichtung eines neuen Torhüters bis Ende des Jahres. Nach der Absage des Lemgoers Jörg Zereike soll am Sonntag aber nochmal das Gespann Jan-Hendrik Koch/Tobias Linke das Vertrauen genießen. TSG-Kapitän Johann-David Starck wertet den Ausfall Grotes nicht unbedingt als Vorteil für sein Team. »Wir haben zurzeit mit jedem Torwart unsere Probleme. Dass Sascha nicht dabei ist, ist absolut kein Indiz dafür, dass wir das Spiel sicher gewinnen werden«, sagt der Linkshänder zurückhaltend. »Dieses Spiel wird nur über die Abwehr gewonnen, über Gegenstöße«. Jeder Freiwurf müsse »wie ein Tor« gefeiert werden. »Das geht aber nur mit sechs Leuten und nicht bloß mit zweien im Innenblock«. Ein Starck'scher Ritterschlag für Moritz Schneider und Carl-Moritz Wagner ob ihrer vorbildlichen Einstellung.

Für TSG-Coach Helmut Bußmeyer (»Das Konstante bei uns ist die Inkonstanz«) hat die Mannschaft die besseren Karten, die sich am ehesten mit der ungewohnten Atmosphäre in der Seidensticker Halle anfreundet. Für den TuS war's der Auftakt einer imposanten Siegesserie, für die TSG der Anfang von 0:8 Punkten in Folge. »Damals hat uns die Kulisse beeindruckt. Unsere Jungs haben den intimen Heeper Dom lieber«, sagt Bußmeyer, der einen »diszipliniert spielenden TuS Spenge« erwartet. Überhaupt sei Vorsicht angebracht: »Gegen einen angeschlagenen Gegner wird's ungleich schwieriger«. Überraschende taktische Finessen erwartet Bußmeyer nicht. »Die Mannschaft, die das, was sie kann, über 60 Minuten zu 100 Prozent durchspielt, gewinnt«.

TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann hofft auf mindestens 1 500 Besucher und freut sich auf »ein OWL-Derby mit viel Prestige. Es geht um die Nummer eins im Handballkreis Bielefeld-Herford«. Spenges Sportlicher Leiter Achim Frensing möchte »weg vom Prestigegedanken«. Für ihn geht es in erster Linie »um zwei Punkte«.

Beim TuS Spenge fehlt neben Sascha Grote auch der länger verletzte Jan Ober. Joel Huesmann hat seine Erkältung auskuriert. Bei der TSG steht hinter dem Einsatz von Henrik Ortmann ein Fragezeichen, der sich am Mittwoch im Training den Daumen ausgekugelt hatte. Dieser konnte zwar ohne Komplikationen wieder eingerenkt werden, doch das Handicap ist da und schmerzt. »Vor elf Monaten hat Ötti gegen Spenge auch mit einem gebrochenen Zeh gespielt«, hofft Coach Bußmeyer auf ein Mitwirken des Rückraumspielers.

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