Von Jörg Manthey
und Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Auch am Tag danach wirkte Johnny Dähne immer noch zerknirscht. Er hatte das Torhüter-Duell gegen Kai Bierbaum verloren. »Ich war nicht gut. Mit meiner Leistung bin ich nicht zufrieden«, grämte sich der Schlussmann der TSG Altenhagen-Heepen nach dem 33:38-Reinfall in Nordhemmern. »Ein 4:0-Punkte-Start war möglich«.

Turban für Schneider

Beim Blick in den Spiegel dürfte auch Moritz Schneider den Auftritt in der LIT-Arena noch eine Weile in Erinnerung behalten. Der Abwehrrecke bekam bereits in der ersten Hälfte einen Ellenbogen voll unter das Kinn gerammt. Da die Stelle nicht zu klammern war, verpasste »Cutman« Karsten Keller dem Zwei-Meter-Mann kurzerhand einen surreal anmutenden Verband quer über den Kopf. »Einen Schönheitspreis habe ich dafür nicht gekriegt. Der Uli-Hoeneß-Gedächtnis-Turban hat für den einen oder anderen Lacher in der Halle gesorgt«, schmunzelte Schneider, obwohl ihm eigentlich überhaupt nicht nach Lachen zumute war. Er musste hinterher ins Mindener Klinikum. Dort wurde die Risswunde mit drei Stichen genäht.

Fuchs sieht »Riesenspiel«
Weil der mit einem Zweitspielrecht ausgestattete Jens Wiese (TuS N-Lübbecke) in der Anfangsphase nach Herzenslust traf, rückte TSG-Trainer Helmut Bußmeyer frühzeitig von seiner 6:0-Formation ab und stellte Daniel Meyer gegen den »Halblinken«. Diese kurze Deckung eröffnete Lücken für Wieses Mitspieler, die der clevere Spielmacher Daniel Gerling zu nutzen wusste. LIT-Coach Bert Fuchs freute sich über »ein Riesenspiel« seiner Truppe. »Das war einfach spitze«.

Nicht die TSG, sondern LIT Handball Nordhemmern ist nun mit 4:0 Zählern an der Spitze. Schneider: »Wir haben es selber verbockt. Die Siegchance war realistisch. Gegen Aldekerk muss jetzt wieder ein Heimerfolg her«.

Börstings Bilanz
Am Ende kam Carlo Börsting unverhofft zu seinem ersten Drittligaeinsatz und bekam binnen acht Minuten acht Bälle aufs Tor, von denen er vier entschärfen konnte. »Das kannste: Dieses Gefühl war gleich da. Hätte ich nicht gedacht nach so langer Zeit«, sagte der 43-Jährige über sein Comeback. Börsting hätte sich gewünscht, dass seine Vorderleute ab und zu mal das Tempo herausnehmen und den Ball im Angriff stabiler halten. »Ich bin ja ein Verfechter des eher langsamen Spiels«.