Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Für die TSG Altenhagen-Heepen ist die Einnahmequelle DHB-Pokal schon nach der ersten Runde versiegt. Wirtschaftlich war die 28:31 (26:27/23:23/9:10)-Niederlage nach Verlängerung gegen den Nord-Zweitligisten VfL Bad Schwartau angesichts nur 188 Zuschauern ein Minusgeschäft. Die Art und Weise, wie sein Team den Favoriten in Verlegenheit brachte, rang Trainer Helmut Bußmeyer aber ein zufriedenes Lächeln ab.

,,Das war ein Riesen-Vorbereitungsspiel mit einer richtig guten Deckungsleistung. Bad Schwartau hat ganz schön die Düse gekriegt. Die hatten richtig Respekt vor uns,'' würdigte er den Kampf. Auch Torhüter Johnny Dähne trug mit 28 Paraden sein Scherflein dazu bei, dass die karge Kulisse im Heeper Dom ein spannendes Spiel sah.

In seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die TSG eroberte der dynamische ,,Halblinke'' Christopher Kunisch, der den halblinken Rückraum besetzte, den Ball und netzte den Gegenstoß zum 1:0 ein. Fortan blieb der Gastgeber, der mit drei Rechtshändern im Rückraum begann, am Drücker. Die stabile 6:0-Abwehr kassierte erst in der 14. Minute das zweite Gegentor aus dem Feld. Bad Schwartau profitierte über die gesamte Distanz davon, dass die niedersächsischen Referees die Siebenmeterregel recht ungleich auslegten. Kunisch verwertete beide TSG-Strafwürfe. Der Gegner bekam elfmal die Gelegenheit zum freien Torwurf, fand davon dreimal in Johnny Dähne und Pascal Welge seinen Meister.

Marcel Müllers Treffer zum 4:1 (8.) sollte sein einziger bleiben. Der Mittelmann hatte im Abschluss ebenso wie Daniel Meyer auf dem linken Flügel nicht seinen glücklichsten Tag erwischt. Als Henrik Ortmann auf 7:4 erhöhte (19.), sah sich VfL-Spielertrainer Thomas Knorr zur Auszeit genötigt. Knorr lobte hinterher den Verlierer (,,Altenhagen-Heepen hat sehr gut, sehr clever gespielt'') und ging mit seiner Crew hart ins Gericht. ,,Das war sehr holprig von uns, überhaupt nicht flüssig. Was wir vorne gebracht haben, war enttäuschend.''

Die fahrigen Aktionen aus dem Bielefelder Rückraum ermöglichten Bad Schwartau leichte Ballgewinne. Tretows 9:9 (27.) bedeutete den ersten Ausgleich. Dass die TSG mit einem 9:10-Rückstand in die Pause ging, lag wahrlich nicht am starken Gegner, sondern vor allem am eigenen Unvermögen im Angriff. Kreislehrwart Michael Neuhaus jedenfalls empfand das pomadige Auftreten der Nordlichter bis dahin ,,so, als hätten die gerade vier Trainingseinheiten hinter sich.''

Mit neuer Flügelzange - Öttking links, Starck rechts - wuchs der Widerstand kurzzeitig an.Doch auch in Überzahl fehlte es den TSG-Aktionen an der nötigen Präzision. Die Quittung: der 11:16-Rückstand (39.). Die folgende Aufholjagd verlief deshalb erfolgreich, weil neben der weiter gut funktionierenden Achse Deckung/Torwart vorne geduldig und mutig agiert wurde. Müllers hohen Pass in den Kreis verwertete Starck zum zuvor angekündigten Kempa-Tor (19:20, 51.), Fröbel traf zum 20:20 (52.). Den neuerlichen Zwei-Tore-Rückstand egalisierten Starck per Dreher und 39 Sekunden vor Schluss Carl-Moritz Wagner - die zehnmütige Verlängerung war erzwungen.

Starcks Gegenstoßtor zum 24:23 (61.) sollte die letztmalige TSG-Führung sein. Christopher Kunisch, von Krämpfen geplagt, verabschiedete sich in dieser Phase ebenso wie Henrik Ortmann (Zeh). Damit fielen die beiden durchschlagskrätigsten Rückraumspieler aus. Die körperliche Präsenz des Vorjahres-Viertelfinalisten zeigte zunehmend Wirkung. Nach dem 27:26 preschte Bad Schwartau entscheidend auf 31:26 davon. Schneider und Starck konnten nur noch Ergebniskosmetik betreiben.
,,In den ersten zwei Minuten der zweiten Halbzeit der Verlängerung haben wir es versaut;'', grämte sich Carl-Moritz Wagner. ,,So eine Chance kriegst du nicht so oft. Trotzdem eine schöne Ist-Aufnahme, auch wenn wir nichts gewonnen haben. Wir haben gesehen, dass wir mit einem durchschnittlichen Zweitligiten mithalten können.''

Beim starken Johnny Dähne war die Enttäuschung groß. ,,Wir haben uns gut verkauft. Am Ende war der Kräfteverschleiß zu groß.'' Christopher Kunisch, der beim Bielefelder Anhang angesichts seines Tordrangs Pluspunkte sammelte: ,,Wir haben Bad Schwartau das Leben eine Stunde lang schwer gemacht und können zufrieden sein. Die hatten einfach mehr Rückraumalternativen als wir. Zum jetzigen Zeitpunkt war das ein super Auftritt.''

Dass von der rechten TSG-Seite noch zu wenig Druck ausging, habe daran gelegen, ,,dass wir mit den Linkshändern noch nichts gemacht haben'', so Helmut Bußmeyer, der zum wiederholten Male die ungünstige Pokalterminierung anprangerte. ,,Wir haben schließlich noch drei Wochen Vorbereitung vor uns. Bad Schwartau fängt am Wochenende an. Wir haben das Beste draus gemacht und immerhin den Meister auf die Platte gebeten.'' Eine Anspielung darauf, dass sich 25 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit der Altinternationale Thomas Knorr einwechselte und bis zum Schluss aushalf.

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