1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 23.03.10
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Heute Abend kommen alle Fakten auf den Tisch. Die Beiratssitzung im Tennis-Klubhaus des TSV Altenhagen 03 soll Aufschlüsse darüber geben, ob Handball-Regionalligist TSG Altenhagen-Heepen wirklich schon »reif« für den Zweitligaaufstieg ist.

Die Mannschaft darf wohl weiter auf die offiziellen Aussagen ihrer Entscheidungsträger vertrauen, bei der sportlichen Qualifikation auch den Aufstieg wahrnehmen zu können. Beiratsvorsitzender Fritz Kölling verhehlt jedoch nicht, dass es ihm nicht ganz unrecht wäre, sollten Rheinhausen oder Wermelskirchen am Ende das Ticket lösen. »Ich denke, ein Aufstieg käme zu früh für uns«, sagt Kölling. Zwei, drei Jahre weiter in der Regionalligaspitze wachsen und dann angreifen – dieser Gedanke ist ihm sympathischer.

»Ich trage im Beirat eine gewisse Verantwortung und nehme die auch ernst«, erinnert er an ein Jahrzehnt Bielefelder Zweitliga-handball, das nach etlichen finanziellen Irrtürmern in der Insolvenz endete. »Damals war viel Euphorie und wenig Realität im Spiel. Ich bin ein gebranntes Kind der 2. Liga. Solche Fehler sollen mir nicht zweimal passieren«. Kölling fragt sich, was ein Aufstieg wirklich bringt, wenn in der kommenden Saison sowieso die Hälfte der Liga wegen der Einführung der Eingleisigkeit gleich wieder absteigen muss. »Und ein Abstieg ist immer mit Problemen verbunden«.

Nachdem Unstimmigkeiten zwischen Spielern und TSG-Chef Heinrich Rödding und Geschäftsführer Manfred Quermann ausgeräumt scheinen, wird die Sichtweise der Mannschaft vor dem Beirat von Kapitän Johann-David Starck vertreten. Der Linkshänder wurde am Samstag beim 31:25-Sieg gegen die Bergischen Panther durch ein Wechselbad der Gefühle geleitet. Sechs Fehlwürfe plus technische Fehler vor dem Wechsel (einer seiner Versuche traf zudem Carl-Moritz Wagner voll ins Gesicht), sieben blitzsaubere Tore nach dem Wechsel.

Werden die 30. Tore von den Schützen oft leicht säuerlich erzielt – wegen der zu berappenden Kiste Bier – so riss Starck diesmal beim 30:24 die Arme hoch. Auflösung: Jürg »Scholli« Schütz , TSG-Anhänger und Wirt des von der Mannschaft gerne frequentierten Gasthauses Nordmeyer in Kusenbaum, hatte dem Werfer des 30. Tores ein gratis Spare Ribs-Essen versprochen. »Donnerstags ist Rippchentag bei Nordmeyer. Und die sind einfach unglaublich. Scholli ist ein cooler Typ«, freut sich Starck, der sich im übrigen wie andere Mitspieler auch einbringt, um bei Sponsoren für die TSG zu werben. »Das ist eine Großbaustelle. Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen und auf die Leute zugehen«.

TSG-Torhüter Pascal Welge , der beim Einwerfen umgeknickt war, besuchte gestern mit einem dicken und blauen rechten Knöchel Dr. Schwarz. »Er hat mir gesagt, dass dies kein gutes Zeichen ist. Wahrscheinlich ist was an der Kapsel angerissen und blutet ins Gelenk. Aus medizinischer Sicht hat er mir für einen Einsatz am Freitag abgeraten«. Allerdings das Hintertürchen angeboten, bei Abwägung der Wichtigkeit mit richtigem Tapen durchaus einsatzbereit sein zu können. Ein Fall für Physiotherapeut Karsten Keller. Welge sagt: »Ich will in Lemgo unbedingt spielen. Danach haben wir Pause, da kann ich ein wenig kürzer treten«.

Vertrag um zwei Jahre verlängert: Hajo Wulff, der auch eine Bielefelder Zweitliga-Vergangenheit hat, bleibt Trainer des Oberligisten VfL Hameln. Der zweifache Nationalspieler, der nach einem Kreuzbandriss die Handballschuhe an den Nagel hängte, hat mit den Rattenfängern noch Chancen auf die Rückkehr in die 3. Liga. »Zwei Punkte Rückstand ist nicht viel. Wenn Lehrte schwächelt, müssen wir da sein«, verlangt Hajo Wulff.

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