1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 15.03.10
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Nach 11:1 Punkten in Serie hat Handball-Regionalligist TSG Altenhagen-Heepen gestern einen empfindlichen Rückschlag im Meisterschaftsrennen erlitten. Das Spitzenspiel beim OSC Rheinhausen ging in der Schluss-sekunde mit 32:33 (18:16) verloren. »Da hat uns die Cleverness gefehlt«, sprach Heinrich Rödding von »taktischem Fehlverhalten«.

Das Glück, das der TSG beim 26:25-Hinspielsieg noch hold war; diesmal schaute es dem Gegner über die Schulter. 20 Sekunden vor Schluss nahm die TSG, die von der 17. Minute an entweder führte oder maximal den Gleichstand zuließ, bei eigenem Ballbesitz eine Auszeit. Doch das Finale stellte sich anders dar als besprochen.

Marcel Müller spielte einen zu riskanten Pass auf Tobias Fröbel, der bei der Annahme festgehalten wurde und den Ball somit nicht richtig fassen konnte. »Sowas tut weh. Du darfst doch nicht so eine Harakiri-Aktion machen, sondern musst den Punkt festhalten«, monierte Rödding. Denn ein Pfiff blieb aus. Der weite Pass fand OSC-Goalgetter Fabian Schneider, genannt »der Schrauber«. Der siebenfache Torschütze, der im Hinspiel verletzt fehlte, verwandelte Rheinhausens Gegenstoß in der Schlusssekunde zum umjubelten 33:32-Siegtor. Die Schiedsrichterbrüder vom Dorff sahen sich hinterher wütenden Protesten der TSG-er ausgesetzt, die ein Foul an Fröbel reklamierten. Bielefelds Handball-Aushängeschild, das gemeinsam mit den Fans im Bus anreiste, ist nach diesem Malheur auf Rang fünf abgerutscht. Leider gingen nicht nur Spiel und Punkte verloren, sondern auch Jens Limbach. Der Rechtsaußen knickte beim Spielstand von 27:26 um und attestierte sich selbst eine Bänderdehnung.

Sieger-Trainer Achim Schürmann ließ sich seine Zigarette schmecken. »Mit einem Unentschieden wären wir zufrieden gewesen. Diesmal waren wir die glücklichere Mannschaft. Die TSG hat den Fehler gemacht, der uns im Hinspiel unterlaufen ist«, meinte er erleichtert. TSG-Kollege Helmut Bußmeyer bedauerte, dass seine Crew nicht clever genug war, Rheinhausens Geschenke anzunehmen. »Die haben uns eigentlich in die Karten gespielt und sind selbst immer nervöser geworden, aber wir haben zu schnell den Abschluss gesucht. Uns hat in den letzten zehn Minuten die Souveränität gefehlt«. Angesichts der in Ferndorf (36:43), Schalksmühle (26:36) und Hagen (24:36) erlittenen Klatschen zeigte er sich jedoch insgesamt zufrieden. »Die Art und Weise, wie wir uns hier präsentiert haben, war toll«.

Erste Befürchtungen auf ein TSG-Waterloo, die sich beim 1:5 (8.) einstellen konnten, radierte die spektakuläre neunte Minute aus: Marcel Müller, Johann-David Starck und Jens Limbach – der Rechtsaußen blieb vor dem Seitenwechsel ohne Fehlwurf und traf insgesamt fünfmal – verkürzten binnen weniger Augenblicke auf 4:5. Jetzt waren die Gäste endlich im Spiel. Doch es blieb stets eng; nicht zuletzt, weil laut Heinrich Rödding die Deckung inklusive Torhüter nicht so stabil wirkte wie sonst.

Dem quirligen Limbach war die erste Bielefelder Führung vorbehalten (10:9, 17.). Nach Florian Öttkings 16:16-Ausgleichstreffer stellten Carsten Kappelt und Tobias Fröbel bis zum Pausenpfiff ein Zwei-Tore-Polster her. Das konnte bis kurz vor Schluss verwaltet werden. Als Rheinhausen seine Deckung offensiver gestaltete, fehlte den Gästen der nötige »Mumm. Da haben wir Standhandball gespielt«, sah Bußmeyer seine Felle davonschwimmen.

Henrik Ortmanns 32:30 sollte der letzte TSG-Treffer bleiben. Achim Schürmann tröstete die TSG: »Es ist nichts Schlimmes passiert. Fünf Mannschaften sind noch im Rennen, und da kann jeder jeden schlagen«.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.