1. Herren | Wesfalen Blatt (von Jörg Manthey) | 22.02.10
Bielefeld (WB/jm). Fast-Reinfall am Rhein: Zur Halbzeit (16:17) und auch zehn Minuten vor Schluss (27:29) lag Handball-Regionalligist TSG Altenhagen-Heepen beim weit abgeschlagenen Tabellen-letzten TSV Bayer Dormagen II im Hintertreffen, um sich doch noch zum 34:31-Pflichtsieg zu quälen. In den Schlussminuten bewahrte eine rechtzeitige Steigerung des Abwehrverhaltens die TSG vor einer Blamage.

Wie so oft hatte Dormagen in der Schlussphase, die 7:2 für die Bielefelder ausging, nichts mehr entgegenzusetzen. Spät, aber nicht zu spät demonstrierte der neue Tabellenvierte, beseelt vom Willen zum Sieg, dass er die größere Substanz mitgebracht hatte.

Die aus der Not geborene Maßnahme mit einem riskanten Dreifachwechsel – Grunow, Schneider und Wagner kamen in die Verteidigung – stach. Dazu vernagelte Pascal Welge jetzt sein Tor und hielt wie ein Weltmeister. Er brachte es im zweiten Abschnitt auf 15 Paraden. Obwohl arg unter Druck gesetzt, durfte Dormagens U 23 noch bis zum 30:30 (57., Müller) an einer Sensation schnuppern. Erst Johann-David Starck mit einem Doppelschlag und Tobias Fröbel sorgten schließlich für Erleichterung im TSG-Lager - 33:30. Das finale 34:31 ging auf die Kappe Carsten Kappelts.

»Dormagen hat uns phasenweise auseinanderdividiert. Es ist mir rätselhaft, warum die erst vier Punkte geholt haben«, sah Trainer Helmut Bußmeyer seine Warnungen im Vorfeld bestätigt und zollte dem schnellen und intelligenten Handball des Gastgebers ein Lob. Seine Eleven konnten ihn dafür nicht überzeugen. »Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht, viel zu wenig Beinarbeit in der Abwehr gezeigt«.

Die Steilvorlagen der Mitbewerber aus dem oberen Tabellenviertel sollten sich eher als Spaßbremse denn als Motivationsanreiz entpuppen. Der Punktverlust für Primus Wermelskirchen gegen Lemgo II (24:24) sowie die Niederlagen Eintracht Hagens (30:33 in Ibbenbüren) und Ferndorfs (daheim 32:44 gegen Bayer Uerdingen) schienen vielmehr den Übermut des Aufsteigers zu schüren.

Der Auftritt beim Letzten, der ohne Verstärkungen der Doppellizenzler aus der Bundesligatruppe aufwartete, war geprägt von einer destruktiven Einstellung. »Was wir gespielt haben, war in Ordnung, aber das Wie nicht. Wir haben in Deckung und Angriff total unkonzentriert gewirkt«, ärgerte sich Helmut Bußmeyer. »Wir haben uns einen Großteil der Partie sehr schwer getan«. Ständig ging es Tor um Tor. 12:9 lautete Dormagens höchste Führung, die TSG konnte sich einmal auf 24:22 absetzen. Johann-David Starck erwies sich als gefährlicher Vollstrecker; auch Henrik Ortmann setzte gestern Akzente, wenn es drauf ankam.

Ganz Trainer, schaut Bußmeyer weiter nach unten. Elf Punkte beträgt das Polster auf Platz zehn. Der Pädagoge weiß, dass etliche seiner Schützlinge lieber gen Tabellenspitze schielen. Primus Rheinhausen ist bloß noch vier Zähler entfernt. »Als Devise für den Rest der Saison können wir nur ausgeben, jedes Spiel voll konzentriert anzugehen und alles mitzunehmen, was wir kriegen können. Und wenn das dann für den Aufstieg reichen sollte, wird keiner den Kopf abreißen und Nein sagen«. Der Ligaschlussspurt verspricht doch noch Spannung.

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