Bielefeld (WB/jm). »Die präsentieren sich nicht wie ein Letzter«. Seit Tagen warnt Helmut Bußmeyer hartnäckig vor Bayer Dormagens U 23. Der Gastgeber der TSG Altenhagen-Heepen (Sonntag, 17 Uhr) ist als abgeschlagenes Schlusslicht kaum noch zu retten, will auf seiner Abschieds-tournee aus der Handball -Regionalliga aber noch so manchen Favoriten zu Fall bringen.

Das wäre vor Wochenfrist gegen den TuS Spenge beinahe geglückt. Eine Dreiviertelstunde war Dormagen II ein mehr als ebenbürtiger Spielpartner, führte mit 24:22, musste in der Schlussphase aber seiner Unerfahrenheit Tribut zollen und unterlag noch mit 29:37. So bleibt Dormagens Ertrag bei zwei Heimsiegen stehen. 4:36 Punkte, zwölf Zähler hinter dem angestrebten zehnten Rang und ganze 23 hinter der TSG zurück - die Favoritenrolle am Rhein ist klar verteilt.

Zumal die Bielefelder nach den Aussetzen der Spitze wieder dick im Aufstiegsgeschäft sind. »Im Unterbewusstsein könnte man so ein Team vielleicht unterschätzen«, räumt Torhüter Pascal Welge ein. Zu locker werde die TSG die Aufgabe aber gewiss nicht angehen. »Wir haben ziemlich gut trainiert. Und dass wir sogar wieder oben angreifen können, sollte weitere Motivation für sein. Danach haben wir Schalksmühle und Rheinhausen. Ich gucke jedenfalls immer nach oben«.

Ehe es so weit ist, erwartet TSG-Trainer Bußmeyer erheblichen Widerstand. »Das ist keine desolate Truppe. Die sind immer mal für was Außergewöhnliches gut. Die wollen sich weiterentwickeln«. Der Gegner hat in dieser Saison bereits 20 Akteure eingesetzt. Da die »Erste« nicht zeitgleich spielt, ist damit zu rechnen, dass Bundesliga-Nachwuchsspieler wie Kentin Mahé, Michael Wittig oder Max Holst aufgeboten werden. »Das hat Minden II gegen uns auch probiert«, lächelt Welge. »Erfolglos. Unsere erfahrenen Leute sollten diese junge Mannschaft in den Griff bekommen«.

Beim designierten Absteiger Dormagen sitzt der Star auf der Bank. Im Hinspiel in Heepen hatte Pascal Mahé, der frühere französische Weltklasse-Abwehrspieler, gefehlt. Mahé sorgte vor Wochenfrist in Spenge für einige Verwunderung. So beorderte der Weltmeister seine Spieler kurz vor dem Anpfiff für ein von ihm geschossenes Mannschaftsfoto ins Tor. In der zweiten Halbzeit nahm er einen Torwartwechsel für einen (!) Angriff vor. Höhepunkt war schließlich, dass Mahé vier Sekunden vor Schluss seine Mannschaft vom Feld beorderte. Da irritiert es schon weniger, dass der strenge Bayer-Coach beim Spiel in Ibbenbüren mal seine Torhüter mangels Paraden herausgenommen und einen Feldspieler zwischen die Pfosten beordert hatte.

Henrik Ortmann ist nach überstadener Erkältung wieder ins Training eingestiegen. Hoffentlich wird Helmut Bußmeyer nach dem Spiel in der HR-Commitment Arena nicht die Worte seines Spenger Kollegen nachsprechen müssen. »Ich wusste, wie stark Dormagen spielen kann. Meine Mannschaft aber nicht, das habe ich beim Aufwärmen schon gespürt«, meinte Heiko Holtmann nach dem mühsamen Sieg.