1. Herren | Westfalen Blat | 09.02.10
Von Jörg Manthey und
Arndt Wienböker
Bielefeld (WB). Hinterher versuchten beide Seiten akrobatisch, den über weite Strecken unansehnlichen 28:27-WHV-Pokalsieg der TSG Altenhagen-Heepen in Jöllenbeck in einem halbwegs guten Licht erstrahlen zu lassen. TuS 97-Torhüter Norman Kern fühlte sich in seiner Vorab-Einschätzung der Partie bestätigt. »Danke für die Super-Trainingseinheit«, rief er TSG-Trainer Helmut Bußmeyer zu.


Elan mitnehmen
Für Kern, dem Trainer Walter Schubert eine »überdurchschnittliche Leistung« attestierte, war es »unsere beste Saisonleistung. Daraus können wir Selbstvertrauen ziehen, nach Brockhagen Spaß und Elan mitnehmen. In dem Wissen, dass es geht, dass wir es können. Wir haben wenig Fehler gemacht«. Leider sei am Ende wieder nicht das ersehnte Positiverlebnis herausgesprungen. »Wir führen fünf Minuten vor Schluss mit einem Tor und machen uns dann kurz vor dem Klo in die Hose«, formulierte es Kern salopp.
Helmut Bußmeyer nickte anerkennend: »Der Gegner hat aus seinen Möglichkeiten das Beste gemacht. Aber über das Niveau brauchen wir nicht zu reden. Nach einer Viertelstunde war ersichtlich, dass dieses Spiel keinen Schönheitspreis bekommen würde. Wir haben nicht richtig reingefunden«.

Spiel auf Oberliganiveau
Der Sportliche Leiter des TuS 97, Frank Brennecke, sah »ein Spiel auf Oberliganiveau. Wie die TSG am Anfang aufgetreten ist, war eine Frechheit. Leider haben wir deren Geschenke nicht angenommen. Wir hätten viel deutlicher führen müssen«. Und genau das war es, was TuS 97-Coach Walter Schubert so wurmte. »Die TSG hat so gespielt, als ob sie nie ernsthaft geglaubt hat, bei uns zu verlieren. In einem Punktspiel hätte es für uns wieder nicht gereicht«. Wie schon gegen Teutonia Riemke (29:30), Bergkamen (29:30), Hahlen (28:30) oder Gladbeck (32:34). Schubert: »Wir müssen aufpassen, dass sowas nicht mal im Kopf klebt«.
Für TSG-Kreisläufer Tobias Fröbel zählten nur die Fakten: »Schlecht gespielt, inkonsequent gedeckt, aber eine Runde weiter. Das zählt«. So freut sich die TSG jetzt auf das erste März-Wochenende. Nur 60 Minuten trennen die TSG noch vom Einzug in die erste DHB-Pokal-Hauptrunde. Am Samstag, 6. März, heißt die letzte Hürde HG LTG/HTV Remscheid. Vorsicht ist geboten: Der Gast kassierte in der laufenden Saison der Oberliga Niederrhein erst eine Niederlage. Ein Leistungsträger der Gäste hat im Ostwesfälischen einen guten Namen: Torhüter Carsten Mundhenk stand jahrelang im Tor des TuS Spenge.
Trotz seiner zwölf Treffer musste sich der designierte TSG-Neuzugang Christopher Kunisch (GWD Minden II) barsche Kritik von seinem Trainer Aaron Ziercke gefallen lassen. Nach der 26:33-Niederlage in Hagen zürnte der: »Ich bin stinksauer. Wir haben uns um den Lohn gebracht, weil wir unsere Linie aufgegeben haben. Und weil einer, der zwölf Tore macht, lieber 15 machen möchte und den Außen blank stehen lässt«.

Krieg bleibt
Dem peinlichen Aus im WHV-Pokal (27:30 beim Verbandsligisten Rheinwacht Dinslaken) folgte die Erfolgsmeldung: Beim Regionalligisten SG Schalksmühle-Halver bleibt die Kontinuität in der 3. Liga gewahrt. SGSH geht mit nahezu unverändertem Kader in die Spielzeit 2010/11. Dass Top-Torjäger Julian Krieg seine Zusage gegeben hat, wird als »herausragend« gefeiert. Schließlich hatte sogar die Bundesliga ein Auge auf ihn geworfen.
Eine imposante Serie ist gerissen: Nach 31 Spielen ohne Niederlage musste sich Landesliga-Spitzenreiter TuS Spenge II ausgerechnet dem Vorletzten TG Hörste mit 23:25 (11:15) beugen. »Wir hatten einen kollektiven Blackout«, meinte TuS-Spielertrainer Jan Rüter, derweil Kollege Sebastian Cuhlmann schwärmte: »Die Jungs sind völlig unbelastet ins Spiel gegangen. Unser Konzept, gegen die 3:2:1-Deckung mit langen Angriffen und häufigem Einlaufen der Außen zu agieren, hat die Mannschaft super umgesetzt«.

EGB heute erneut in Hörste
Heute Abend (20.30 Uhr) muss nun ausgerechnet die HSG EGB Bielefeld zum Wiederholungsspiel in die Sporthalle Masch, wo die TG Hörste den Schwung aus dem Sensationssieg gegen Spenge mitnehmen will. Das Team von Trainer Hansi Klindt tritt dagegen mit einer Menge Wut im Bauch an. Bei der ersten Auflage am 19. Dezember führte EGB 109 Sekunden vor dem Ende 24:22, als wegen eines Fehlers in der Sporthallentechnik plötzlich die Tore in Richtung Wand entschwanden und die Schiedsrichter die Partie abbrechen mussten. Staffelleiter Friedhelm Krietemeyer entschied auf »höhere Gewalt« und setzte die Partie neu an. Gegen diese Entscheidung läuft wiederum ein Einspruch der HSG, den der Bezirksspruchausschuss aber noch immer nicht verhandelt hat. »Wir fühlen uns weiterhin im Recht und spielen heute nur unter Vorbehalt«, sagt der EGB-Vorsitzende Ingo Linnenbrügger.

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