1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey) | 30.11.09
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Wir haben gegen keine Übermannschaft verloren«, konstatierte TSG-Trainer Helmut Bußmeyer nach dem 24:25 (12:13) gegen den TuS Spenge. Angesichts eines nicht zu erkennenden Bielefelder Spielflusses im OWL-Derby der Handball-Regionalliga samt »eklatanter Effektivität« stellte er fest: »Wir hatten mit uns selber zu viel zu tun«.

Irgendwie symptomatisch für den bisherigen Saisonverlauf, dass Altenhagen-Heepen trotz aller Unzulänglichkeiten am Ende tatsächlich am Punktgewinn »roch«. Müßig, darüber zu sinnieren, welche Aktion es gewesen sein könnte, die den TSG-Einzelkämpfern den Teilerfolg gekostet hat. Bloß einer von fünf vergebenen Siebenmetern hätte den Weg ins Netz finden müssen. Wäre Johann-David Starck, dem Schützen des ersten TSG-Tores nach 7:15 Minuten, der Ball beim Gegenstoß nicht aus den Händen geglitscht (7.).

Oder hätten Limbach, Starck und Schneider nicht freistehend den Pfosten anvisiert. Was wäre gewesen, wenn Moritz Schneider beim 23:25 (58.) aus dem Gegenstoß heraus keinen Heber versucht hätte? »Sowas passt nicht in die Welt. Wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen«, grollte Bußmeyer. »Bei der Videoanalyse werden die Jungs die Hände über dem Kopf zusammenschlagen«.

Für TSG-Geschäftsführer Manfred Quermann war das Ergebnis eine »Fortsetzung der zurückliegenden fünf, sechs Spiele«. Er monierte die »extreme Fehlerquote«, »fehlende Laufbereit-schaft« und »vernachlässigtes Mannschaftsspiel«. Sein Fazit: »Das ist eine Kopfsache bei uns. Hoffentlich findet der ein oder andere Spieler schnell aus seinem Loch«.

Henrik Ortmann biss tapfer auf die Zähne, stellte sich wie angekündigt trotz eines gebrochenen Zehs und des entsprechenden Schmerzpegels in den Dienst der Mannschaft - tat ihr damit aber nicht unbedingt einen Gefallen. Für viele Beobachter war schwer nachvollziehbar, dass Henrik Ortmann trotz augenscheinlicher Probleme so große Spielanteile erhielt. Der Trainer wird seinen »Halblinken« denn auch fortan schonen. »In diesem Jahr spielt Ötti nicht mehr«, legt er sich fest.

25 Gegentore, darunter vier Siebenmeter, sind absolut in Ordnung. Die Partie ist klar in der »Großbaustelle Angriff« verloren worden, dem gegen eine gut eingestellte 3:2:1-Deckung keine Konzepte einfielen. Ohne Torhüter Pascal Welge, der vier Gegenstöße parierte, wäre das Derby frühzeitig entschieden, ohne Johnny Dähne, der nach dem 16:22 sein Tor zunagelte, die Aufholjagd kaum möglich gewesen. »Das Ergebnis war schmeichelhaft für uns«, gestand Welge ein. Die logische Erklärung, die allseits angeführt wird: Die seit Monaten andauernde Verletztenmisere führt dazu, dass im Training immer wieder andere Spieler pausieren. »Und wenn du als Mannschaft nicht zusammen trainierst, kannst du auch kein Mannschaftsspiel pflegen, keine gruppentaktischen Dinge einstudieren«, sagen Welge und Grunow unisono.

Der TuS Spenge hatte am Freitag als Mannschaft besser funktioniert. Ein Ende der Erfolgsserie befürchtet Manfred Quermann nicht. »Wir haben ein Spiel mit einem Tor Unterschied verloren. Mehr nicht«. Und Welge erinnert an die Zielsetzung: »Wir sind Aufsteiger und wollen Platz zehn erreichen. Das darf bei aller Euphorie und allem verständlichen Rumspinnen keiner vergessen«. Der Verlust der Tabellenspitze an Rheinhausen wurde mit einem warmen Geldregen TSG versüßt. Die überragende Kulisse in der Seidensticker Halle übertraf die Besucherzahlen der Derbys gegen den TuS 97 klar. »Das war außergewöhnlich. Ich hatte das Gefühl, die Halle wird immer enger. Da hab' ich schon weiche Knie bekommen«, genoss Welge die Ausnahmeatmosphäre, derweil Grunow resümierte: »So ein Spiel hatten wir uns verdient und erarbeitet. Schade, dass nichts bei rumgekommen ist«.

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