1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey) | 23.11.09
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Das Hauptvorhaben ist glanzlos vollbracht worden. Mit einem letztlich souveränen 30:23 (15:9)-Heimsieg über Mitaufsteiger HSG Rheinbach-Wormersdorf hat die TSG Altenhagen-Heepen den Tabellenthron der Handball-Regionalliga verteidigt. »Schön spielen tun wir auch noch«, vertröstete Trainer Helmut Bußmeyer die 600-köpfige Kulisse.

Tobias Fröbel humpelte an Krücken durch den Heeper Dom. Im Abschlusstraining war er beim Fußball mit Moritz Schneider zusammengerasselt und hatte sich das Knie verdreht – drei bis vier Wochen Pause. Das Malheur schränkte Wechselaktivitäten weiter ein. Schneider, mit einem blauen Fleck am Knie davongekommen, übernahm Fröbels Part am Kreis und durfte sogar erstmalig mal bei einem Siebenmeter 'ran, den er sicher zum 29:20 verwandelte (55.).

Überhaupt versuchte die TSG ihren Anhang in der Schlussphase bestmöglich zu unterhalten. Torhüter Johnny Dähne setzte den siebenfachen Torschützen Jens Limbach mit zwei präzisen Gegenstoß-pässen gekonnt in Szene. Der Versuch eines Kempatricks – Müller zu Starck – missglückte allerdings. Spielmacher Marcel Müller verabschiedete sich hinterher mit Magenproblemen ins Bett; vielleicht die Erklärung dafür, dass es ihm nicht gelang, dem Angriffsspiel eine Struktur zu geben. Ein gebundenes Spiel des Spitzenreiters fand sozusagen nicht statt. »Das ist unser weiterer Auftrag: Wir müssen mehr miteinander spielen«, registrierte Helmut Bußmeyer nachdenklich die geballte Häufung von Einzelaktionen.

Nach schleppendem Beginn – beim 3:3 waren der TSG bereits acht technische Fehler und »Fahrkarten« passiert – entwickelte sich ein zunächst ausgeglichenes Treffen. »Nach dem 7:7 haben wir unsere Spieldisziplin verloren«, ärgerte sich HSG-Coach Dietmar Schwolow darüber, dass die TSG in den verbleibenden elf Minuten vor dem Wechsel mit einem 8:2-Zwischenspurt die Vorentscheidung markieren konnte. Sowohl in Überzahl als auch in Unterzahl.

Rheinbach/Wormersdorf führte am Samstag den Beweis an, warum die Mannschaft bislang die wenigsten Ligatore markiert hat. »Bei uns ist niemand in der Lage, einfache Tore zu erzielen«, räumte Coach Schwolow ein, der zugab, sich in Heepen »nicht wirklich etwas ausgerechnet« zu haben.

Auch wenn das TSG-Spiel heuer nicht immer schön anzusehen ist und Einzelaktionen den Ausschlag bringen: Das, wozu die Truppe zurzeit in der Lage ist, reicht, der Regionalliga den Stempel aufzudrücken. Angefangen bei der stabilen 6:0-Deckung über die erste und zweite Phase bis hin zum dynamischen Henrik Ortmann. Immer wieder. »Ötti rettet uns vorne oft den Hintern«, schmunzelte Kapitän Johann-David Starck, der zu bedenken gibt, dass »wir auch in der Oberliga nicht durch Spielzüge geglänzt haben«.

Starck genießt den status quo. »Die Halle ist voll, die Leute sind glücklich, wenn wir gewinnen, keiner geht eher nach Hause. Alle hier haben eine Lust am Gewinnen entwickelt. Es ist einfach rundum cool«.

Derweil der Gegner nach nunmehr 2:14 Zählern in Folge um die angestrebte Qualifikation für die 3. Liga ernsthaft bangen muss, malt Helmut Bußmeyer die TSG-Zukunft rosarot. »Wir haben uns für das Derby am Freitag gegen Spenge eine super Ausgangslage geschaffen. Da trifft der Tabellenführer auf die stärkste Auswärtsmannschaft. Wir wollen uns weiter oben festsetzen«.

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