1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey) | 09.11.09
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Schöner Handball geht anders«, räumte Kapitän Johann-David Starck lächelnd ein. »Dafür spielen wir effektiv«. Trainer Helmut Bußmeyer musste erst ein gewaltiges Pausen-Donnerwetter loslassen, um seine TSG Altenhagen-Heepen zum 29:25 (11:12)-Heimsieg über HL Lemgo II anzustacheln.

Der Thron der Handball-Regionalliga, er steht nach absolviertem ersten Saisondrittel und 16:4 Punkten im Heeper Dom! »Noch zählen die Punkte«. Mit einem Satz wischte Moritz Schneider eine ganze Halbzeit weg. Was die TSG den knapp 700 Besuchern des OWL-Derbys vor dem Seitenwechsel anbot, sei »kein Handball« gewesen, da waren sich alle Protagonisten einig.

Die quirlige 3:2:1-Abwehr gab den Hausherren doch einige Rätsel auf. Fehlende Aggressivität, mangelhaftes Engagement samt Bewegungsunlust in Angriff wie Abwehr; es war keine Struktur erkennbar, kein Fluss. »Das Spiel ohne Ball hat nicht stattgefunden«, zürnte Bußmeyer. Sein Lemgoer Kollege Niels Pfannenschmidt zeigte sich vom Verlauf des ersten Durchgangs angetan. »Das war vom Taktischen her unsere beste Saisonleistung. Es ist alles genau aufgegangen, was wir uns vorgenommen hatten«.

Lediglich in einer kurzen Phase sprang so etwas ein Funken über: Als sich die TSG in der 23. Minute in doppelter Unterzahl durch Marcel Müller (sein erster Wurf aufs Tor) und Johann-David Starck auf 9:7 absetzen konnte. Drei Minuten später lag die launische Diva, die sich eine Angriffseffektivität von unter 40 Prozent gönnte, wieder mit 10:11 zurück. Gut, dass die Lemgoer es an Konsequenz missen ließen, die zahlreichen Schlampereien im TSG-Angriff auszunutzen. So musste sich der arg »rechtslastig« agierende Gast, der drei Linkshänder aufbot, mit einem 12:11 zur Pause bescheiden. Es folgte eine denkwürdige Kabinenansprache. »Der Trainer ist zurecht ausgerastet«, schmunzelte

Christian Grunow hinterher. Tobias Fröbel drückte es etwas vornehmer aus: »Unser Trainer hat die richtigen Worte gefunden«. Jedenfalls ging die Abwehr nun deutlich galliger zu Werke, stopfte Lücken und erzwang Lemgoer Fehler. 6:1 Tore in Folge binnen neun Minuten ließen den Primus vorentscheidend auf 17:13 enteilen. Über 21:16 zog die TSG unaufhaltsam bis auf 27:20 davon. Tobias Fröbel war zu dem Zeitpunkt längst Zuschauer. Nach einem Foul an Brückl (32.) hatte der Ex-Lemgoer, der immerhin drei Siebenmeter herausholte – drei konnte HL-Keeper Dominik Formella entschärfen – die Rote Karte gesehen.

Dieses vermeintliche Manko sollte die Bielefelder nur anstacheln. »Danach ist eine Jetzt-erst-recht-Stimmung bei uns zu spüren gewesen«, sprach Moritz Schneider, der nach Fröbels Ausscheiden den Kreisläufer-Part übernahm hatte, von einer »Schlüsselszene. Wir haben Lemgo in der zweiten Halbzeit souverän an die Wand gespielt«. Auch für den Lemgoer Abwehrchef Sascha Vogelsang, den früheren Jürmker, war die Partie nach 46 Minuten und drei Zeitstrafen gelaufen.

Ohnehin taten die Referees Bernd Heidasch und Andreas Serafini, westfälisches Spitzengespann, mit einigen »eigenwilligen Entscheidungen« (Bußmeyer) ihr Scherflein dazu bei, der eigentlich fairen Partie eine hektische Note zu verleihen. »Unsere Spiele sind weiter eine schwere Geburt. Aber der Erfolg entschuldigt alles«, seufzte Helmut Bußmeyer.

Das nächste Spiel: LIT Handball Nordhemmern – TSG (So., 15. November, 17 Uhr).

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