1. Herren | Westfalen Blatt | 27.10.09
Von Jörg Manthey
und Jannis Johannmeier
Bielefeld (WB). Torhüter sind mitunter eine seltsame Spezies. Pascal Welge räumt freimütig ein, ein bisschen abergläubisch zu sein. Und deshalb musste Bruder Patrick am Samstag vor dem TSG-Heimspiel gegen den OSC Rheinhausen auch rasch nach Hause düsen und die alten ausgelatschten Treter holen. Die Nummer eins der TSG Altenhagen-Heepen fühlte sich in dem noch zu neuen Schuhwerk »nicht wohl«.

Das Resultat dürfte Welge in seinem Aberglauben bestärkt haben. Mit 20 Paraden hielt der 22-Jährige seinem Team beim dramatischen 26:25-Heimsieg über den entthronten Tabellenzweiten den Rücken frei. »Das war ein wichtiger Sieg. Ich stehe voll unter Adrenalin. In der zweiten Halbzeit waren wir doch fast tot. So ein unglaubliches Spiel hast du vielleicht einmal in der Saison«, badete Torminator Welge in seinen Glückshormonen.

Trainer Helmut Bußmeyer freute sich hinterher über eine »optimale Tabellensituation« und darüber, dass der Wirkungstreffer aus Schalksmühle keine Folgeschäden hinterlassen hatte. »Ich hoffe, dieser Ausgang gibt allen Auftrieb«, schickte der Pädagoge noch hinterher. Sollten nun auch seine »Sorgenkinder« zu alter Form zurückfinden, wäre Bußmeyer noch wohler zumute. Manche grobe Leistungsschwankung erklärt der Coach (»Wir spielen nicht mehr in der Oberliga. Das sind alles Hausnummern in dieser Klasse«) auch mit dem größeren Kaliber der Gegner.

OSC-Trainerkollege Achim Schürmann machte wegen der beiden finalen Zeitstrafen auch das Schiedsrichtergespann Smeetz/Wunder für den Fehlschlag verantwortlich. »Als wir mit vier Toren vorn lagen, wollten wir das Ergebnis nur noch verwalten. Das geht nicht. Einen Punkt haben wir selbst abgegeben, einen Punkt haben sie uns genommen«.

»Das war ein Spiel, in dem immer alles möglich war. In den letzten zehn Minuten haben wir hinten Beton angerührt«, strahlte Johnny Dähne. Vier Heimspiele, vier Siege - der Heeper Dom ist die erhoffte Festung. »Das gibt Selbstvertrauen«. Nebenbei war das Endresultat beste Werbung fürs nächste Heimspiel gegen HL Lemgo II (Sa., 7. November, 19 Uhr). Die Zuschauer durften sich prächtig unterhalten fühlen und werden nach diesem Adrenalinausstoß sicher wiederkommen.

Apropos Lemgo: Die Lipper feierten mit dem 29:27 (13:9) bei der HSG Rheinbach ihren ersten Auswärtssieg; erstmals in roten Trikots. »Das sollte Aggressivität ausstrahlen. Hat Jürgen Klinsmann ja mal gesagt«, schmunzelte HL-Trainer Niels Pfannenschmidt. Der weilt zurzeit übrigens beim A-Lizenz-Trainerlehrgang in Stuttgart. Als HL-Interimstrainer fungiert so lange Ex-Welthandballer Daniel Stephan.

»In der letzten Auszeit (beim Stand von 18:20 in der 48. Minute, Anm. d. Red.) haben wir uns gesagt: Wir sind besser. Wir wissen, dass wir das gewinnen können. Und ich habe ehrlich nie geglaubt, dass wir verlieren würden«, meinte Johann-David Starck, derweil Starck senior Hans-Ulrich angesichts des 0:8-Ungleichgewichts bei der Strafwurfverteilung philosophierte: »Man kann Spiele also auch ohne Siebenmeter gewinnen . . .«.

Die TSG Altenhagen-Heepen hat für den nahenden Winter ein besonderes Schmankerl ausbaldowert. Insbesondere die Damenwelt dürfte sich an dem Kalender, der vor Weihnachten käuflich zu erwerben sein soll, erfreuen. Schließlich rückt Fotograf Florian Berger, selber Handballer, die (voraussichtlich spärlich bekleideten) Astralkörper der Regionalliga-Asse ins rechte Licht. Dieser Tage steht das »Shooting« dafür an. Einziger TSG-er mit Erfahrungen als Model ist Kapitän Starck.

Am Freitag, 13. November (20 Uhr), führt die TSG im Altenhagener Vereinsheim an der Kafkastraße ihre Mitgliederversammlung durch. Klar ist, dass der 1. Vorsitzende Heinrich Rödding und Stellvertreter Thomas Rost sich zur Wiederwahl stellen werden.

Oft sind Fortsetzungen von einem erfolgreichen Teil, sei es im Kino oder auch bei einem Buch, wenig erfrischend. So ruht sich der Film oftmals auf dem tollen ersten Teil aus und bietet wenig bis nichts Neues. Vor einer ähnlichen Herausforderung stand auch die Handball-Party, die es seit 2008 in Bielefeld gibt. Ort der Feierlichkeiten war wie im Vorjahr das Cafe Europa. Das Motto der Party, wie letztes Jahr: Handballer and Friends.

Und lag bei der Premiere noch der Schwerpunkt auf den Handballern, standen diesmal die Friends im Vordergrund. Denn nur wenige OWL-Teams folgten dem Ruf ins Cafe Europa. Ein Grund: Die Regionalligisten TuS Spenge und Altenhagen-Heepen hatten tags darauf normalen Ligabetrieb. So zogen einige Aktive doch lieber das Bett der Party-Nacht vor. Gerade auch, weil von Seiten des TuS Spenge sogar eine Kontrolle »angedroht« wurde.

Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck musste am Samstagmorgen bereits um elf Uhr trainieren. Das Feld der Aktiven war hier ebenfalls eingeschränkt. Dafür überzeugten die Braker Landesliga-Truppe, Oberligist TuS Brockhagen, die »Bergzicken« des TSV Oerlinghausen sowie einige verstreute Jürmker Akteure durch äußerst ausdauerndes Feiern.

Und wie das nicht nur bei Fortsetzungen ist, sondern eben auch bei Kinofilmen: Letztlich entscheidet das in diesem Fall aktive Publikum über Erfolg oder Misserfolg, auch bei einer Fortsetzung. Und deren Votum war eindeutig: Ein klarer Kassenschlager. Es gibt also begründete Hoffnung für eine Trilogie. Nächstes Mal sicherlich wieder mit einigen Handballern mehr und mindestens genau so vielen Freunden . . .

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