1. Herren | Westfalen Blatt (Jörg Manthey) | 19.10.09
Bielefeld (WB/jm). Vor der Partie bei der SG Schalksmühle-Halver hatte Helmut Bußmeyer seine Mannschaft zur »Wundertüte« deklariert. In der Tat sollte der Trainer der TSG Altenhagen-Heepen sein blaues Wunder erleben. Der Spitzenreiter verlor das Duell der beiden Aufsteiger deutlich mit 26:36 (11:15) und musste damit den Regionalliga-Thron an den Sieger abtreten. »Die zweite Halbzeit war Kraut und Rüben«, ärgerte sich der Trainer.

Alleine SG-Linkshänder Julian Krieg markierte 15/3 Tore. »Schalksmühle hat uns mit ganz einfachen Mitteln ausgeschaltet,« grantelte Bußmeyer. Zuletzt war der HSG Bielefeld am 19. März 2005 ähnliches Unbill widerfahren (24:34 bei ASV Hamm). »Wir haben verdient auch in der Höhe verloren«, räumte er ein und richtete seine geknickten Spieler sogleich wieder auf. »Aber nur dieses eine Spiel. Nicht die ganze Serie.« Nun soll der Tabellenzweite OSC Rheinhausen am Samstag das andere TSG-Gesicht zu sehen bekommen. »Wir haben die Chance und wollen sie nutzen, das Ding wieder auszubügeln«. Der äußere Rahmen passte. In der rappelvollen Sporthalle Löh war alles angerichtet für ein Spitzenspiel, auch wenn die Bielefelder ihren Vorschusslorbeenren letztlich nicht gerecht werden sollten.

Die TSG wirkte nur sieben Minuten lang unbeeindruckt. Der Innenblock mit Moritz Schneider und Tobias Fröbel funktionierte, vorne wurde mannschaftstaktisch das gespielt, was die Bielefelder sich vorgenommen hatten. Bis zum 4:1 war Schalksmühle ein gewisser Respekt vor dem Gast anzumerken, der in der vorigen Oberligasaison beide Partien gewonnen hatte. Bußmeyer: »Dann haben wir angefangen, hundertprozentige Chancen zu verwerfen. So hat Schalksmühle das Selbstvertrauen bekommen, das wir denen eigentlich nehmen wollten.«

Die Bälle wurden immer früher und hastiger abgeschlossen, und zur Pause lag Schalksmühle - auch dank fünf verwandelter Siebenmeter samt einiger Treffer in eigener Unterzahl - mit 15:11 vorn. Elf TSG-Tore, eine unterirdische Ausbeute. »Da haben wir den Kopf verloren«. Die SG Schalksmühle-Halver agierte zunehmend wie ein Spitzenteam und entzauberte den Primus. Eine Müller-Zeitstrafe nutzten die Südwestfalen, um sich auf sechs Treffer abzusetzen. Darin sah Helmut Bußmeyer einen »Knackpunkt. Wir haben nicht mehr richtig dran geglaubt, dem Spiel noch eine Wende geben zu können.

Alle haben irgendwie blockiert gewirkt. Wir sind bei den Würfen immer wieder in gleiche Verhaltensmuster gefallen und haben deren Torwart Zielony zum Matchwinner geworfen«. Statistiker Dragan Ljakic hatte am Ende mehr als 30 Fehlschüsse notiert. Die Leistungsträger fanden am Samstag nicht zu ihrer Form. Einzig Tobias Fröbel bescheinigte Bußmeyer

Regionalligaformat. »Wenn die erstmal ins Rennen kommen und im Spiel drin sind, ist das eine tolle Mannschaft«, lautete Bußmeyers Lob für den Sieger. »Die haben sich entwickelt. Unser Spiel ist abhängig von drei, vier Leuten. Wenn die nicht ihre Leistung bringen, wirdÕs eng«.

Schalksmühles fünfter Sieg in Folge wurde belohnt mit der Eroberung der Tabellenspitze, derweil der Verlierer auf Rang vier abrutschte. Die TSG-Deckung kassierte im Märkischen Sauerland zum sechsten Mal hintereinander mehr als 30 Gegentore. Und der Minuskrekord von nur 26 TSG-Treffern wurde zuletzt vor 21 Monaten notiert. Lauter bedenkliche Zahlen . . .

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