1. Herren | Westfalen Blatt | 29.09.09
Von Arndt Wienböker
und Jörg Manthey

Bielefeld (WB). »Das ist einfach nur saustark. Dafür spiele ich Handball«, frohlockte Johann-David Starck nach dem 42:36-Sieg seiner TSG Altenhagen-Heepen gegen den Soester TV. Vier Spiele, vier Siege, Platz eins: Eine Super-Bilanz für den Regionalliga-Aufsteiger, der aber noch lange nicht am Ende ist.

»Was passiert eigentlich, wenn wir oben dabei bleiben und erst mal richtig guten Handball spielen«, fragt »Staxx«. Und gibt die Antwort gleich selbst: »Dann brennt hier so richtig der Baum.« Mit »hier« meint der TSG-Kapitän den Heeper Dom. Mehr als 600 Zuschauer gegen Soest waren ein guter Anfang für den neuen Heimspieltermin am Samstag um 19 Uhr. TSG-Chef Heinrich Rödding: »Ein guter Besuch. Die Enge hier in der Halle ist sicherlich ein Vorteil für uns.«

Ein ganz besonderer Gast saß inmitten der TSG-Fangemeinde. Früher hatte die männliche Stoff-Puppe ihren Platz am Klavier des Heeper Runkelkrugs gehabt, doch seit der Altenhagener Aufstiegsfeier fristete »Opi« ein Dasein auf dem Balkon von Marcel Müller. Das konnte der TSG-Mittelmann nicht mehr länger mitansehen und transportierte die Puppe in den Heeper Dom. Nach dem Sieg hob Müller den besonderen Gast sogleich auf den Schultern in den Kreis der Mannschaft. Dort könnte er jetzt häufiger anzutreffen sein.

»Ich ziehe den Hut, wie die Jungs gerackert und gekämpft haben«, packte Christian Grunow Sieger wie Verlierer in einen Pott. »So eine Deckung ist keine schlechte Variante gegen uns«. Das werden auch die Ferndorfer Spione registriert haben. Der reaktivierte TSG-Videomann Andreas Günther hat das Spektakel für die Nachwelt festgehalten.

Zufrieden zeigte sich Torwart Johnny Dähne, der den Sieg in den letzten 20 Minuten mit einigen guten Paraden festhielt. »Ich habe viereinhalb Monate nicht gespielt. Da tut so ein Einsatz natürlich gut, auch wenn ich gerne etwas länger gespielt hätte.« Von seinem Trainer Helmut Bußmeyer gab es ein Sonderlob: »Johnny hat am Ende einige wichtige Bälle gehalten.« Ohnehin war die Stimmung des bekennenden Schalke-Fans schon vor dem Spiel am Anschlag. »Derbysieg. . .«, schmunzelte er vielsagend angesichts des 1:0-Streiches seiner Knappen in Dortmunder Feindesland.

Nun freut sich die TSG auf das Spitzenspiel am Samstag beim TuS Ferndorf. Dähne: »8:0 Punkte sind einfach nur cool. Und auch Ferndorf ist zu schlagen. Wir wollen die Serie so lange wie möglich fortsetzen.« Die Statistik spricht für die Bielefelder. Zwischen 2005 und 2008 haben beide Klubs sechsmal die Klingen gekreuzt, die TSG führt mit 4:2.

Dass der Neuling heuer mit 8:0 Punkten allein an der Regionalliga-Tabellenspitze steht, hat er auch ein bisschen Sascha »Otto« Vogelsang zu verdanken. Der frühere Jürmker erhielten Topnoten beim dramatischen 29:28-Heimsieg seines HL Lemgo II gegen den TSG-Verfolger OSC Rheinhausen. Dank Vogelsang, in der 3:2:1-Abwehr als Libero der Turm in der Schlacht, konnte ein 6:16-Rückstand noch umgebogen werden.

Über warmherzige Worte seiner Patienten durfte sich am Samstag TSG-Sporttherapeut Ruben Kamminga freuen. »Der versteht sein Handwerk«, zeigte Moritz Schneider triumphierend auf seinen dick getapten Finger. Trotz einer tiefen Fleischwunde konnte Schneider vorne wie hinten mitrackern. Auch die Flügelzange Florian Öttking (Kapselriss im rechten Ringfinger) und Jens Limbach benötigte Kammingas professionelle Hilfe. »Limbo« hatte sich am Mittwoch im Training einen Bänderriss zugezogen, wie TBV Lemgo-Mannachaftsarzt Dr. Volker Broy diagnostizierte. Gleichwohl flitzte Limbach – drei Tore in der zweiten Hälfte – leichtfüßig wie ehe und je übers Parkett. Ruben Kamminga ist in Kürze verdientermaßen um ein Gütesiegel reicher. »Ab Donnerstag darfst du mich als Physiotherapeut bezeichnen«, sagte er dem Chronisten.

Die Referees im Heeper Dom, Nils Bartknecht und Christoph Wiertz (SSV Marienheide) sprachen vor dem Abpfiff ein »absolutes Harzverbot« aus. Zur besseren Kontrolle orderten sie einen sauberen Ball. Der war hinterher voll mit klebrigem Beweismaterial; trotzdem trugen sie das nicht in den Spielbericht ein. Also keine 250 Euro Strafe für den Primus.

Neuste Galerie

09.02.24: 1. Herren - TV Emsdetten

Weitere 7707 Bilder sind in der Galerie.