1. Herren | Bielefeld (WB). | 27.04.09
Müllers Hang zu »großem Bewegungsluxus«
Von Winnetou, dem »Schlachter« und Vadder Abraham: Torhüter Johnny Dähne präsentiert das Personalbuch des Meisters

Bielefeld (WB). Von Schlachtern, übertriebenem Bewegungsluxus und astreinen Lebensmittelschwangerschaften: WESTFALEN-BLATT-Mitarbeiter und TSG-Torwart Johnny Dähne blickt hinter die Kulissen des Oberliga-Meisters Altenhagen-Heepen und stellt seine Mannschaft vor – natürlich versehen mit einem Augenzwinkern.

Helmut Bußmeyer (49), Trainer: Gefürchtet sind seine Konditionszirkel, in denen Helmut »Spaß bei der Sache« fordert. Der Coach, der alljährlich die interne Ausscheidung »braunster Teint« gewinnt, weist immer noch Fitness-Werte wie ein Bundesliga-Handballer auf. Nach Siegen stimmt er gerne den Schlager der Autohändler an: »Wenn ich dich seh', dann denk`ich an ein Auto...«

Pascal Welge (21): Dass Torhüter zu den konditionsstärksten Spielern zählen können, beweist »Ken« Welge. Der Modellathlet erfreut sich bei den TSG-Teenies großer Beliebtheit. Unser Fußballwart redet vor allem auf Siegesfeiern gerne um den heißen Brei und ist Begründer der mannschaftstypischen Verabschiedung: »Jungs, zieht durch!«

Johnny Dähne (27): (aufgezeichnet durch Johann-David Starck) Der silberhaariger Krakentorwart ist in unseren Kreisen beliebter als bei Dortmund-Fans und fliegt mit seinen Schalkern auch schon mal nach Barcelona. Verliert der S04 ein Spiel oder gar die Meisterschale, so zerpflückt unser Tabletten- und Tippspielwart gerne Reisebusse in seine Einzelteile.

Daniel Meyer (22): Unser pfeilschneller Linksaußen wird beim Aufwärmfußball von seinen Teamkollegen von »Jung« nur in Notfällen angespielt. »Meeeyeer«, brüllt vor allem Jens Limbach durch die Halle, wenn Daniel es wieder mal geschafft hat, den Ball aus 28 Zentimetern am Tor vorbei zu schieben.

Florian Öttking (21): Der Mädchenschwarm mit dem beweglichsten Handgelenk der Liga verzückt nicht nur mit spektakulärem Spiel, sondern auch mit seinem Äußeren. So brachte ihm seine Haarpracht den Beinamen »Winnetou« ein. Unser Sunnyboy hat eine Schwäche: seine lässig-nuschelige Aussprache.

Jan-Henrik Werner (22): Sein duales BWL-Industrie-Studium führt Jani mehrere Monate im Jahr nach Stuttgart. Das hielt ihn nicht davon ab, fürs Derby-Rückspiel den Vorlesungssaal mit der Seidensticker Halle zu tauschen. Der Teamplayer baut als Motivationshilfe schon mal eine Goldene Ananas zusammen.

Henrik Ortmann (30): Der seit Freitag 30-Jährige hört auf den gleichen Rufnamen wie sein Vater: »Ötti«. Auch beruflich ist Henrik in die Fußstapfen des Familienoberhauptes getreten, kennt sich so als Meister der Elektrik mindestens so gut mit Anode und Kathode aus wie mit dem runden Spielgerät.

Sebastian Ziemba (19): Unser Junior hat einen ungewöhnlichen Spitznamen für ein »Küken«. »Butcher« (deutsch: Schlachter) verdiente sich diesen martialischen Beinamen dank kompromissloser Abwehrarbeit. Dass er der Traum aller Schwiegermütter sein soll, trifft wohl eher auf deren Töchter zu.

Moritz Schneider (26): »Big Mo« ist der Oliver Roggisch des Bielefelder Handballs, der aber im Schnitt nur jede zweite Partie eine Zeitstrafe aufgebrummt bekommt. Der Sportstudent taucht nur in homöopathischen Dosen im Angriff auf. Moritz setzt bei Wettanbietern gerne 2,50 Euro bei einer mindestens dreistelligen Gewinnquote.

Christian Grunow (36): Unser »Methusalem« wird nach der Saison ins TSG-Management wechseln. »Kiki« feierte ein Blitz-Comeback nach einem Meniskuseinriss und hat musikalisch alle Fäden in der Hand. »Irene« oder »Vadder Abraham« sind Standardwerke, die zum festen Liedgut im TSG-Zirkel gehören werden.

Marcel Müller (26): Ein bisweilen genialer Mittelmann, der mit seinem »Hang zu großem Bewegungsluxus« (Zitat Trainer) jedes Rückhand-durch-die-Beine-Aufsetzer-Kreisanspiel dem schnöden Zuspiel vorzieht. »Sissi« ist so abgezockt, dass sein Pulsschlag erst in spannenden Schlussphasen dreistellige Ausmaße annimmt.

Carl-Moritz Wagner (24): Setzt man seine absolvierten Trainingsminuten in Beziehung zu den erreichten Spielminuten und Toren, so erreicht »Calle« absolute Höchstwerte in Sachen Effektivität. Wegen seines exorbitant hohen Lernaufwandes fürs Pharmazie-Examen (Traumnote 1,0!) hatte der Münsteraner Student wenig Zeit für die wöchentlichen Übungseinheiten.

Johann-David Starck (26): Unser Kapitän, Kassenwart und Festausschussvorstand kann sich über Ämtermangel nicht beklagen. Vielleicht der Grund, warum er bisweilen vergisst, wann und wo die Handball-WM dieses Jahr stattfand und das Spiele gegen Jöllenbeck zumindest eine marginale Brisanz besitzen?

Carsten Kappelt (29): Während »Sexy Siggi« hauptberuflich für die Internet-Community »studivz« arbeitet, stellt er als Audiowart die Aufwärmmusik fürs Team zusammen. Er isst jede Woche Rippchen, bis der Arzt kommt. Ob das der Grund für seine hartnäckigen Bandscheibenbeschwerden ist?

Jens Limbach (23): »Limbo« ist ein vorbildlicher Kämpfer, bei dem in dieser Serie schon jedes Körperteil angeschlagen war. Dabei weiß der Physiotherapeut selbst am besten, wie er seine Malässen behandeln muss. Er hat so viel Power, dass er sich beim Zirkeltraining gerne mal verzählt und ein, zwei weitere Runden einfordert.

Henning Gote (20): Der Maschinenbau-Student mit der Lukas-Podolski-Lache wechselte nach seinem Comeback (Hüft-OP) beim Kreispokalsieg 2009 zum TV Verl. Dort riss er sich wenig später das Kreuzband im Knie und droht für die Mannschaftsfahrt nach Mallorca auszufallen.

Ruben Kamminga (33), Physiotherapeut: Als ehemaliger Sprinter mit nationaler Klasse ist er der schnellste Physio der Oberliga. »Dr. Kase« gehört zu den Lautsprechern im Team und verzückt immer wieder mit seinen flotten Sprüchen - vorzugsweise beginnend mit »Deine Mudder...«. Auch wenn er hin und wieder das Training wegen eines französischen Abends schwänzt, schätzte er schon nach dem ersten Derby in Jöllenbeck richtig ein: »Es ist keine Schande, gegen den Meister zu verlieren!«

Heinz König (72), Betreuer: »Tönti« kümmert sich lieber um die Spielerfrauen als um die eigentlichen Akteure. Der Mann mit dem eigenen Modelabel »Heinz K.« fährt auch mit seinem Sportwagen schnittig durch die Gegend. Auf Mallorca ringt er gerne im Sand, außerdem kennt er weltweit die meisten möglichen Schreibweisen für den spanischen Konoblauch-Dip Aioli. Was Frauen angeht, hat Heinz klare Vorstellungen: Nach eigener Aussage kann er mit Damen über 50 nicht viel anfangen.

Dragan Ljakic (62), Busfahrer und Chefstatistiker: Gäbe es das Adjektiv »akribisch« nicht - es müsste für Dragan erfunden werden. Einsätze, Tore und demnächst Haarfarbe und Schuhgröße - unser Statistik-Ass weiß alles über die Spieler der TSG. »Dragunski«, der ehemalige Boxer, verfügt über eine Standleitung ins Internet, die es ihm ermöglicht, alle Spielergebnisse schon vor Ende der Partien ins Oberliga-Forum zu schreiben.

Aufstiegs-Splitter:
Dragans weite Taxifahrt

»Wäre ich heute nicht live hier, ich wäre wahnsinnig geworden«, gestand Dragan Ljakic ein, gestützt auf eine Krücke. Der TSG-Chefstatistiker, der sich während der Kur auf Norderney beim Gesundheitssport einen Muskelfaserriss zugezogen hatte, brach den Aufenthalt vorzeitig ab und reiste von der Nordseeinsel mit einem Taxi heim.

Vom Aufstieg kalt erwischt
Der Aufstieg erwischte die TSG kalt. Die eigens bedruckten T-Shirts sind erst nächsten Samstag einsetzbar. Auch der Biervorrat reichte nicht aus, weswegen auf der Rückfahrt die erste Tankstelle angesteuert wurde. Immerhin hatte Geschäftsführer Manfred Quermann schmackhaften Moselsekt in der Kühlbox. Das Aufstiegsmenü: Schnitzel, belegte Brötchen, Ei, Schokoriegel und – Apfelschorle . . .

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