1. Herren | WB - Jörg Manthey | 27.04.09
Von Jörg Manthey
Hahlen (WB). »Nie mehr Oberliga, nie mehr, nie mehr«! Der Triumphchor der TSG Altenhagen-Heepen durfte nach dem 36:32 (18:16)-Erfolg beim TSV Hahlen den Aufstieg in die Handball-Regionalliga besingen, da Verfolger TV Schalksmühle-Halver überraschend deutlich in Augustdorf patzte (22:33).

Trainer Helmut Bußmeyer, von seinen Schützlingen mit einigen Sektduschen heimgesucht, wirkte hinterher doch ein bisschen überrascht, dass »uns so ein schlechtes Spiel ans Ziel gebracht hat«. Bußmeyer feierte am Samstag seinen ersten Aufstieg als Trainer. Dass der aber völlig zurecht zustande kam, daran ließ er keinen Zweifel. »Wir haben in zwei Jahren nur fünf Spiele verloren«.

Nach starkem Beginn mit schön herausgespielten TSG-Toren (3:0, 9:4, 15:11) entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein Duell zwischen dem Meister und Hahlens Topwerfer Henner Thielking, der dem Primus vor dem Wechsel zehn Mal einschenkte. Das 18:16 war dabei ein direkt verwandelter Freiwurf. Hahlen konnte sogar zum 22:22 (42.) egalisieren, jedoch niemals in Führung gehen.

»Wir haben uns 40 Minuten lang gedrückt, hier feiern zu müssen. Aber dann haben wir Hahlens Geschenke doch angenommen«, kommentierte Johann-David Starck die hohe Fehlerqute seiner Crew, die unbestraft bleiben sollte. Nach dem 27:26 sorgte ein dreiminütiger Zwischenspurt zum 31:26 (51.) für die Entscheidung. Pascal Welge lugte immer heimlich aufs Handy und war angesichts der Zwischenstände in Augustdorf und vieler eintrudelnder Glückwunsch-SMS' früh informiert, dass ein Sieg zur Meisterschaft reichen würde. »Schon ein komisches Gefühl. So unspektakulär. Den Aufstieg werde ich wohl erst nach zwei, drei Bierchen realisieren«, meinte er nachdenklich. »Vor Sonnenaufgang geht mir keiner ins Bett«, lautete seine Anordnung.

Daran hielt sich auch Kapitän Starck, der sich kurzfristig noch zum Hermannslauf angemeldet hatte. Er verzichtete genauso kurzfristig auf eine Teilnahme. »Ich habe den Schwanz eingezogen. Die Aufstiegsfeier war mir dann doch wichtiger«, ließ er wissen. »2010 gibt's ja den nächsten Hermann. Wenn wir am Vorabend nicht gerade unseren Aufstieg in die 2. Liga feiern, werde ich mich bis dahin gedulden«.

Im Heeper Runkelkrug begann der TSG-Zug durch die Nacht, der bei der Euro-Dance-Party im Ostbahnhof endete. Für Schalke-Fan Johnny Dähne (Sieg gegen die Bayern) und Carl-Moritz Wagner (Pharmazie-Examen mit der Note 1,0) war der Aufstieg die Fortführung eines perfekten Tages. Wagner, der Primus, der sich im Sommer für ein halbes Jahr nach Neuseeland verabschiedet, ist sogar mit einem stattlichen Förderpreis der Apothekerkammer bedacht worden. Wegen des Aufstiegstrubels verzichtete der Student auf eine raschee Rückfahrt zur Uni Münster und die dortige Abschlussfeier. »Da hat mir Schalksmühle wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin so glücklich«, sagte er mit geröteten Augen. »Ich habe bei der TSG schon so viel Elend erlebt. Jetzt geht es wieder aufwärts. Das tut richtig gut. Diesen Tag will ich auskosten«.

TSG-Chef Heinrich Rödding, der die TSG 1993 als Kapitän in die 2. Handball-Bundesliga geführt hatte, war einfach nur stolz. »Dieser Tag ist das Ergebnis von drei Jahren harter Arbeit«.

Kommentar:
Alles richtig gemacht


16 Jahre nach dem Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga steht das Handballdorf wieder kopf. Die TSG Altenhagen-Heepen, der Vorjahres-Vizemeister, hat zwei Spieltage vor dem Oberliga-Serienende seine eigene Zielvorstellung auf imponierende Weise erfüllt. Uneinholbare 48:4 Punkte sprechen eine deutliche Sprache. Dass das Unternehmen Aufstieg derart dominant funktioniert hat, ist vor allem ein Resultat der sorgfältig vorgenommen Kaderkorrekturen. »Legionäre« wurden nicht benötigt. Die Neuen, oder Rückkehrer wie Ortmann oder Kappelt, erwiesen sich durchweg als Volltreffer.

Die homogene TSG-Einheit bestach nicht nur eine vorzügliche Deckungsarbeit, sondern setzte auch Duftnoten mit Kantersiegen historischen Ausmaßes. Die TSG ist ein würdiger Meister und orientiert sich für die kommende Regionalligarunde ganz mutig am Beispiel des 2008 aufgestiegenen Westfalenmeisters TuS Ferndorf – der ist aktuell Fünfter. Jörg Manthey

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